Faszination Fliegen!

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berndgrimm
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Re: Faszination Fliegen!

#11

Beitrag von berndgrimm » So 25. Okt 2015, 04:43

Mi einem der o.g. Flugboote bin ich leider nie geflogen weil ich zu spät geboren wurde.

Aber es hätte fast geklappt weil die Antilles Air Boats, die Fluboot Gesellschaft die
ein ex PanAm Pilot und Flugboot Verrückter in den US Virgin Islands gegründet hatte
Anfang der 70er Jahre noch mit ex Ansett Short Sandringhams zwischen den Häfen
von St.Croix und St.Tomas geflogen ist.

Aber als ich endlich via SJU billig dorthin kam, waren die schon Geschichte
und er flog nur noch mit Grumman Mallards, die kannte ich schon hinreichend.

Ich möchte jetzt über die Grumman Flugboote schreiben und eine Airline die für
viele Jahre meine Lieblings Airline war.

Chalks International Airlines war eine der ältesten Airlines der Welt unnd flog
von 1917 bis 2007 fast ausschliesslich Flugboote von Miami und Key West erst nach Kuba
und später in die Bahamas.

Ich bin mit denen von 1972 bis 1992 immer geflogen wenn ich in MIA zum Flugzeuge fotografieren war.

Sie hatten ihre Werft zwar in FLL auf dem Festland aber flogen haupstächlich von der Miami Seaplane Base MPB
auf Watson Island in Miami Beach nach Key West EYW und weiter zu den Tortugas Fort Jefferson RBN
sowie nach Bimini NSB und Paradise Island PID vor Nassau in den Bahamas.Manchmal auch Charter nach Cat Cay.

Da ich immer in Bal Harbor wohnte fuhr ich täglich auf dem Weg zum Flughafen MIA via South Beach
auf dem Mc. Arthur Causeway bei ihnen vorbei.

Sie offerierten sehr günstige "Stand by" Tarife auf allen ihren Strecken und ich liess mich immer direkt morgens
auf allen Strecken ab MPB eintragen.So viele waren es ja nicht.

Da sie mich bald gut kannten kam ich eigentlich jeden Tag irgendwo mit hin.

Meistens Bimini ,dass waren nur 25 Minuten Flugzeit.

Wenn das Boot auf dem Rückflug voll war durfte ich auf dem Jump Seat im Cockpit sitzen.

Aber ich bin auch manchmal einen halben Tag in Nassau oder Key West geblieben.
Einmal war ich auch mit auf den Tortugas.

Das Fliegen mit einem Flugboot ist wirklich ein Erlebnis. Besonders Start und Landung. Ganz anders als mit Landflugzeugen.
Ich bin zwar auch mit Wasserflugzeugen (DHC-Beaver, Otter und Twin Otter) ab Vancouver Harbour nach Nanaimo und Victoria Harbour geflogen,
aber das Erlebnis war nicht so stark wie die Flugboote.

Chalks International flog hauptsächlich mit Grumman Mallard oder Turbo Mallard mit 17 Pax., sie hatten auch viele Albatross mit 28 Pax

aber die wurden nur selten geflogen, wegen der Motoren.Eigentlich wollte man auch die auf Turboprop umrüsten, nur dazu kam es nie.

2001 (nach 9/11) wurde die Miami Seaplane Base leider wegen Sicherheitsbedenken geschlossen und damit Chalks International die Geschäftsgrundlage entzogen.

Sie flogen zwar noch bis 2007 mit Landflugzeugen weiter aber dann waren sie Pleite.

Interessant ist vielleicht noch zu erwähnen dass die Piloten bei Start/Landung in MPB nicht nur den Tower in MIA um Flugfreigabe bitten mussten
sondern vor allem den Hafenmeister von Miami Harbour, denn man startete direkt in der Hafeneinfahrt gegenüber den Landungsbrücken der Kreuzfahrtschiffe.

Bild
Eine Turbo Mallard beim Start in MPB vor den Kreuzfahrtschiffen

Bild
Eine Mallard beim Slip in Nassau Paradise island PID

Bild
Eine Albatross auf der Wartungsbasis in FLL

Bild
Eine Turbo Mallard nach der Wasserung in Bimini NSB


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berndgrimm
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Re: Faszination Fliegen!

#12

Beitrag von berndgrimm » So 25. Okt 2015, 05:11

Bild
Eine Albatross nach der Wasserung in MPB

Bild
Eine Mallard vor dem Slip in MPB

Bild
Das Cockpit einer Mallard

Also jetzt hab ich doch glatt vergessen über die Grumman Flugboote zu schreiben.
Die Widgeon (kleinste) Mallard und Albatross wurden in den 40er Jahren für die Marine
als SAR und Aufklärungsflugzeuge gebaut.
Viele sind nach der Ausmusterung in zivile Flugzeuge umgebaut worden.
Chalks International besass in ihre Hoch Zeit bis zu 40 Stück.
Einige vo denen stehen heute noch in Marana (Arizona) dem grössten Flugzeug (Schrott)Lagerplatz der Welt.
Sie könnten durchaus wieder flugfähig gemacht werden.
Der Knackpunkt der Flugboote sind die immensen Wartungsarbeiten, gerade im Salzwassereinsatz.
Ausserdem diealten Kolbenmotoren.Nur Chalks International hat die Mallard auf Turboprop umgerüstet.
Zudem können alle nur VFR (Sichtflug) fliegen.
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Re: Faszination Fliegen!

#13

Beitrag von berndgrimm » So 25. Okt 2015, 05:30

Hier noch ein schönes Luftbild von MPB , Watson Island hinten rechts ist übrigens die Millionärsinsel Fisher Island
Bild

Und das ist leider das einzige Foto des MPB "Terminals" der Flugbaracke auf Watson Island
Bild
Das ist der Anflug auf Fort Jefferson RBN in den Tortugas
Bild
Die Tortugas sind sehr zu empfehlen und werden täglich heute noch
von Key West mit Wasserflugzeugen angeflogen.Flugzeit ca 20-30 Minuten
Bild
Der Dry Tortugas National Park hat über Wasser zwar nicht viel zu bieten
aber wenn der Flieger und die Tauchboote weg sind hat man auf der
äusseren Insel Robinson Crusoe Feeling
Und hier ein Luftbild des gesamten Dry Tortugas National Park (eines der grössten Korallenriffe der Welt)
mit Fort Jefferson im Hintergrund.
Bild
War nicht nur gut zum Tauchen sondern auch sehr gut zum Laufen weil absolut Fahrzeugfrei
Hä?

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Re: Faszination Fliegen!

#14

Beitrag von berndgrimm » So 25. Okt 2015, 05:40

Fliegen war früher immer teuer.Die ersten Nachkriegs Linienflüge der LH nach NYO kosteten mehr als ein VW-Käfer (4.400 DM)

Mein erster Privat Flug nach New York mit der Billig Airline Loftleidir (Icelandair) kostete 1.350 DM ab LUX , dass waren fast 2 Monatsnettogehälter.

Mein erster Privat Flug mit LH nach LAX kostete 2.375 DM im billigsten Tarif ab DUS. Mehr als 2 Nettogehälter als Jung Manager.

Ich habe demals einen grossen Teil meines Einkommens für Flugreisen ausgegeben.

Deshalb war es für mich wichtig preisgünstige Flugmöglichkeiten zu erkunden.

Bevor ich auf die in den 60er Jahren in USA begonnenen LCC eingehe, möchte ich über eine Airline berichten mit der ich
GANZ UMSONST geflogen bin.

Marco Island Airways flog in den 70ern Touristen und Kaufinteressenten
zu dem Neubaugebieten auf Marco Island am Rande der Everglades in Florida.

Wenn man so tat als wäre man Kaufinteressent und sich eine Verkaufspräsentation
auf Marco Island ansah wurde man kostenlos ab MIA und zurück geflogen.

Mich interessierten die scheusslichen Ami Häuser und Condos natürlich überhaupt nicht
dafür umso mehr die alten Flugzeuge und die heissen Stewardessen der Marco Island Airways.

Bild
Eine Martin 404 die Anfang der 50er Jahre gebaut wurde, sehr komfortabel war, aber wirtschaftlich
gegen die Convair 240-440 verlor.
ttod_wing.JPG
Und das waren die ultraheissen Girls (für Ami Verhältnisse) der Marco Island Airways
Bild
Und dies Alles völlig umsonst!
ttodd_con.JPG
ttodd_con2.JPG
ttodd_ladder.JPG
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Re: Faszination Fliegen!

#15

Beitrag von berndgrimm » So 25. Okt 2015, 23:53

Um endlich auf die Low Cost Carrier zu kommen...

Ich habe die Southwest Airlines als die Mutter aller LCCs bezeichnet.
Das stimmt so leider nicht.

Sie ist die Erfolgreichste (fast immer profitabel) und mit über 700 Boeing 737 die Grösste
und damit auch eine der grössten Airlines der Welt.

Aber ihr Konzept hat sie von der PSA Pacific Southwest Airlines abgekupfert die schon seit
1949 flog.

In den USA war der Flugverkehr früher sehr stark reguliert, genau wie im Rest der Welt.
Den einzigen Freiraum für LCC gab es als sogenannte Intra State Carriers.

Das heisst Fluglinien die nur innerhalb eines der US Staaten fliegen durften.

Da die meisten Staaten zu klein waren ging das am Besten in Kalifornien und Texas.
Dort fing auch Alles an.

In Kalifornien gab es die PSA welche ihr Domizil in San Diego hatte und später die Air California
die in Orange County SNA nahe dem Disneyland in Annaheim/Los Angeles domizilierte.

Beide flogen hauptsächlich zwischen den Flughäfen im Grossraum Los Angeles (LAX,BUR,SNA,ONT)
und den Flughäfen im Grossraum San Francisco (SFO,OAK,SJC) und natürlich auch nach San Diego
und Sacramento und meine Lieblingsstrecke nach Lake Tahoe (TVL) an der Grenze zu Nevada nahe Reno.

Anfänglich mit Lockhheed Electra Turboprops (die von den grossen Airlines ausgemustert wurden)
später auch mit Boeing 727,737 und MD Super 80 und den leisen BAE146 Jets.

Da ich immer in der Nähe von SNA wohnte flog ich hauptsächlich Air California.
Ein Flug nach SFO oder TVL kostete meist zwischen 9,95 und 39,95 US$ je nach Flugtag /Tageszeit.
Ich flog am liebsten mit der alten Electra die nach TVL noch bis in die 80er Jahre flog.

Die Southwest Airlines entstand in Texas, hatte von Anfang an 737 Jets und flog anfänglich
nur zwischen Dallas (DAL) Houston (HOU) und San Antonio.

Aber mit unglaublichen nur 10Minuten Turn Around Zeiten zwischen den Flügen.

Erst ab Anfang der 80er Jahre durfte sie auch ausserhalb Texas fliegen und ihr grosser Erfolg begann.

Mit Southwest bin ich erst viel später geflogen.

Alle drei hatten das gleiche Service Konzept:
An Bord gab es nur Wasser, Orangensaft und Erdnüsse. Deshalb , und wegen der billigen Flugpreise
wurden sie die "Peanuts Airlines" genannt.

Hier eine L-188 Electra der Air California in SNA
Bild
Hier eine Electra der Air Californa bei typischem Winter Wetter in Lake Tahoe TVL
Bild
Hier eine Electra der PSA in San Diego SAN
Bild
Und noch eine Electra der Air California in SFO
Bild

Blick aus dem Fenster einer Electra der OC auf dem Anflug von Lake Tahoe TVL
Bild

Eine B737-200 der Air California in SNA
Bild

Eine B727-200 der PSA in SAN
Bild

Eine B737-200 der Southwest Airlines in HOU
Bild

Die Air California wurde später in die US Airways integriert
und die PSA wurde von American Airlines übernommen und kaputt gemacht.
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Re: Faszination Fliegen!

#16

Beitrag von berndgrimm » Mo 26. Okt 2015, 00:26

Hier der Ersatz für die fehlenden Fotos:

Bild
Eine Electra der Air California in Palm Springs Der Flug SNA-PSP (15Min) kostete ab 4,95$
die Taxi Fahrt (min 45 Min)25$!

Bild
Hier im winterlichen TVL Lake Tahoe war Grenzstadt deshalb gab es auf der Nevada Seite viele Casinos

Bild
Ein typisches Bild der USA der 70er. Heimatflughafen Orange County SNA der Air California
Ich habe fast immer dort gewohnt weil die Hotels/Campgrounds wegen des nahen Disneylands
viel billiger waren als in Malibu oder Santa Monica
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Re: Faszination Fliegen!

#17

Beitrag von berndgrimm » Mo 26. Okt 2015, 14:53

Bevor ich zu der Weiterentwicklung der Flieger im Westen komme möchte ich noch etwas
zu den staatlichen Airlines im Osten schreiben.
Natürlich bin ich vom Westen aus lieber mit West Airlines geflogen...
Vorzugsweise Austrian weil die vor der Wende die meisten Verbindungen nach Osteuropa anbot.
Aber für die Inner Ostblock Flüge war ich auf Ost Airlines angewiesen.
Und da ich häufig zwischen PRG,BUD,WAW;BEG,BUH,SOF und SVO pendeln musste bekam ich
einen ganz guten Einblick in die "Qualitäten" der Ost Airlines.
Die beste Airline im Osten war für mich die CSA, noch vor der Interflug.
Sie hatte auch viele westliche Destinationen und war sehr professionell,
besser als viele West Airlines.
Bild
Tu 154M der CSA
Die schönsten Stewardessen hatte die LOT.Auch die war viel im Westen unterwegs.
Bild
IL-18 der LOT auf Malta
Das beste Essen gabs bei der MALEV, die inzwischen leider Pleite ist...
Bild
Tu-134A-3 der MALEV
Mit TAROM und BALKAN bin ich nur wenig geflogen war aber nix...
Bild
BALKAN Tu-154B-2
Bild
TAROM Rombac 111-500 die in Rumänien montiert wurden
Die schlechteste Airline des Ostens gab es für mich im "freiesten" Land des Ostens Jugoslawien
Die JAT hatte mit Flugverkehr eingentlich wenig im Sinn und diente nur
zur Abschiebung von unbrauchbaren Funtionären und Schauspielern.
Dabei flog sie Westgerät! Ich war häufig in Jugoland unterwegs und hasste sie!
Leider existiert sie immer noch!
Bild
DC9-30 der JAT
Das genaue Gegenteil der JAT war INEX-Adria Airways. Ziemlich professionell
und fast immer pünktlich.Sie flog international nur Charter aber ich bin häufig
ab DUS mit ihr nach ZAD,SPU und DBV geflogen wil ich in der Nähe geschäftlich zu tun hatte.
Bild
DC9-30 der INEX Adria Airways

Zur Aeroflot und Interflug komme ich noch.
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Re: Faszination Fliegen!

#18

Beitrag von berndgrimm » Mo 26. Okt 2015, 21:03

Hier der Ersatz für die fehlenden Bilder:

Bild
Tupolev 154M der CSA auf ihrer Basis PRG

Bild
Iljushin 18V der LOT

Bild
Tu 154-B2 der MALEV in ZRH

Bild
Tu 134-A3 der Balkan Bulgarian in LHR

Bild
TAROM Rombac 111-500 in DUS Rombac wurden die in Rumänien gebauten BAC 111 genannt

Bild
JAT Boeing 727-200Adv. in PRG

Bild
INEX-ADRIA DC 9-30 im Anflug auf HAM. INEX war eine jugoslawische Aussenhandelsfirma
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Re: Faszination Fliegen!

#19

Beitrag von berndgrimm » Mo 26. Okt 2015, 22:05

Jetzt möchte ich zu den Verkehrsflugzeugen der Sowjetzeit kommen, die ich ab 1965 kennenlernte.

Da ich schon von frühester Jugend an nach USA fliegen wollte, diese Flüge für mich damals aber
unerschwinglich waren, orientierte ich mich eben um. Ich flog dahin wo das Fliegen für uns billig war.
In die UdSSR!

Ich war 1965 in einer der ersten Jugend-und Studentenreisegruppen die nach dem Kulturaustausch
Vertrag zwischen Adenauer und Chrustchow aus der BRD in die Sowjetunion flogen.

Denn diese Reisen waren vergleichsweise billig, weil beidseitig subventioniert!

So zahlte ich für 2 Wochen Moskau/Leningrad keine 500DM
für 3 Wochen Moskau/Sotschi/Odessa/Leningrad keine 800DM
und für 3 Wochen Moskau/Taschkent/Samarkand/Buchara
oder Moskau/Novosibirsk/Irkutsk/Alma Ata keine 1000DM
alles inklusive!

Das heisst Flug DUS-THF mit PA/BA und dann alle Flüge ab/bis SXF mit IF/SU

In West Berlin gabe es jeweils ein 2tägiges Vorbereitungsseminar in dem wir Hallsteindoktrinisiert wurden
in der Sowjetunion bekamen wir pro Gruppe (15-20 Leute) einen Dolmetscher (meist Frauen aus den Baltischen oder Kaukasus Republiken).

Die waren meist ziemlich zugänglich in mehrfacher Hinsicht. Und als I-tüpfelchen bekamen wir dann noch vom Sputnik Jugendreisebüro einen KGB Aufpasser.

Immer Russen , meistens Männer.Die wurden erst jenseits der Promillegrenze zugänglich.

Für mich waren es immer Abenteuerreisen, auch wenn das offizielle Programm äusserst langweilig war.

Aber da wir in Jugendhotels und Studentenheimen wohnten, konnte man den Kontakt mit den Eingeborenen nicht unterbinden.

Nun zu den Flugzeugen.
Das spektakulärste Turboprop Flugzeug war die TU 114. Sie hatte über 200 Sitze und ist immer noch das schnellste Turboprop Verkehrsflugzeug der Welt.

Sie flog dank gegenläufig rotierender Propeller sehr Vibrationsarm und fast so schnell wie ein Jet.

Leider wurden nur 36 gebaut (weil auch in der UdSSR die Jets kamen) aber die transportierten in 18 Betriebsjahren über 6 Mio Passagiere.

Erst Interkontinental (auch für Japan Airlines auf der damals schnelltsten Strecke von TYO nach Westeuropa) und später die Langstrecken Inlandsflüge.

Ich bin mit denen leider viel zu selten geflogen. Jeweils von MOW nach AER,OVB und TAS.

Sie flog auch die weitesten Inlandsstrecken nach KHV und VVO, aber da durften wir nicht hin weil Sperrgebiet.Genau wie Sibirien N/NoÖ von OVB und Murmansk.

Bild
Originalbild SU Tu 114 damals im Übersee Einsatz

Bild
und heute im Museum Ulyanovsk
Leider hab ich keine Originalbilder der sehr komfortablen Kabine gefunden.

Die meisten Flüge während meiner Sowjet Reisen machte ich mit der IL 18
sowohl Aeroflot wie auch Interflug.
Ich bin immer sehr gern mit der Interflug geflogen weil die Crews sehr professionell waren
und der Deutsch Kommunistische Umgangston so lustig war (wenn man danach wieder ausreisen konnte)

Bild
IL-18V der Interflug
Die Il-18 war ihren westlichen Konkurrenten flugtechnisch überlegen.
Das Problem der Sowjet Flieger waren die Triebwerke.Keiner hat so viel Sprit vergossen wie die.
Und im Cockpit tanzte der Bär. Wo im Westen 3 sassen sassen im Osten 5-7. Die meisten wohl von Stasi und KGB.

Bild
Cockpit einer IL-18V der IF

Ein anderes Propeller Schätzchen der Sowjets war die IL-14 die auch in der DDR montiert wurde
Ich mochte besonders die grossen Fenster und das sonore Brummen der Motoren.
Leider konnte ich sie nur einige Male in Uzbekistan und am Baikal See mitfliegen
Bild

Die Jets der Sowjets behandele ich extra.

Aber was ich generell noch zu den Propeller Fliegern der 50er und 60er sagen wollte:
Der Geruch (Gestank) in den Fliegern.
Das war kein Duft der grossen weiten Welt.
Im Westen rochen die Flieger innen nach Kotze und Kölnisch Wasser
und im Osten nach Kotze und Lysol

Der Jet Set war noch weit weg!
Hä?

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Re: Faszination Fliegen!

#20

Beitrag von berndgrimm » Mo 26. Okt 2015, 22:24

Ich möchte noch über die Linien Jets der Sowjetzeit schreiben.
Meine ersten UdSSR Reisen machte ich 1965-70
Da waren noch viele Propeller Flugzeuge unterwegs.
Die einzigen Jets mit denen ich damals flog waren Tu 104 und Tu124.

Die IL62+ Tu 134 flogen zwar schon aber nur auf wenigen Strecken.
Die lernte ich erst später bei meinen Geschäftsreisen in den Ostblock (ca 1975-92) kennen.

Die Tu 104 war zusammen mit der De Havilland Comet und der Sud Aviation Caravelle
die ersten Verkehrs Jets. Lange vor den Amis.

Und da die Comet in der Luft auseinanderbrach und die Caravelle Startprobleme hatte,
flog die Tu 104 als erster Jet ununterbrochen auf Linie.

Die meisten Paxe wollten nach einem Jet Flug nicht mehr zurück in eine Propeller Mühle.
Ich auch.
Meine Begeisterung für alte Props begann erst als es sie nicht mehr gab.

Die Tu 104 hatte die gleiche Triebwerksanordnung wie die Comet, aber nur 2 Düsen.
Das Besondere der Tu 104 waren 2 Bremsfallschirme die bei der Landung benutzt wurden,
da die Triebwerke keine Schubumkehr hatten( genau wie die ersten Caravelles)

Bild
Tu-104A der Aeroflot in ARN

Bild
Tu-104B im Museum IEV

Bild
Hier die Kabine der Tu104 als Restaurant. Die Fenster, das Holz, die Kupferbeschläge
und die Sitzbezüge sind original.So bequem waren die späteren Jets nicht.
Aus der Tu 104 wurde die etwas kleinere Tu 124 entwickelt.

Bild
Tu 124 der CSA

Bild

Abschliessend möchte ich zu meinen ersten Flügen in die Sowjetunion noch anmerken
dass ich damals eine Menge lernte.

Nicht nur Russisch um mit den Mädchen zu kommunizieren, sondern auch die Basis des West-Ost Handels.

Ich war von 65 bis 68 Lehrling zum Aussenhandelskaufmann mit (damals brandneuem)Schwerpunkt Marketing.
Auf der ersten Reise habe ich den Markt getestet und den gesamten Inhalt meines Koffers verkauft.

Bei späteren Reisen bestand der Inhalt meines Koffers ausschliesslich aus Jeans, Strumpfhosen,Lippenstift,
Kosmetik , Haar Tönung für die Mädchen und Kugelschreiber, Taschenrechner und West Zigaretten und Kondome
für die Männer.

Verkauft wurde immer Alles, da die Nachfrage das Angebot bei weitem überstieg.

Aus dem Sozialistischen Paradies brachte ich Schallplatten (Klassik) Bücher (Fotobände und Fachbücher Mathe,Physik, Chemie in E + D)
Schachspiele und aus der China Abteilung im GUM die damals im Westen so beliebten MAO Anzüge.

Ausserdem konnte ich auf die Verpflegung in den Sputnik Jugendhotels verzichten und mit meinen Freundinnen z.B.
im Uzbekistan (damals das angesagteste Restaurant in Moskau) dinieren. Mit Krimsekt und Grusinischen Weinen.

Gefilzt wurde ich übrigens nie.

Gesucht wurde auf dem Hinweg nach Westzeitungen und nicht deklarierten Dollar.
Und auf dem Rückweg nach Gold und Edelsteinen sowie echten Artifakten.
Hä?

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