Trauerbewältigung

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Kalle
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Re: Trauerbewältigung

#11

Beitrag von Kalle » Sa 14. Mai 2016, 17:40

Auri » 15 Apr 2016, 19:08 hat geschrieben:Ich habe heute nachmittag erfahren, dass ein guter Freund von mir 2 Jahre jünger als ich nun gestorben ist. Krebs, das volle Programm. Frau und Kinder stehen nun allein da.
Die Zeit war abgelaufen, an sich hätte er schon vor 4 Jahren das zeitliche segnen müssen. Wenn es nach den Ärzten gegangen wäre. Ging es aber nicht.

Wie geht ihr mit sowas um?
Ich muss morgen dort auch klingeln.
Viel Worte werde und will ich nicht haben.
In dem Fall nur gut, dass die Familie und der Freund sowieso wissen, dass da oben es weitergeht.

Der Thread steht absichtlich nicht im Religionsboard da dieses Thema nicht sich in bekannten Reibereien verlieren soll.

Eigene Erfahrungen und Gedanken?






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Ein sehr gutes Thema, Auri, ja, die Bewältigung der eigenen Trauer muss noch geübt werden bzw. die Frage, die sich stellt, zumindest einem Esoteriker, ist doch die, warum Trauer, wenn man weiß, das es keine Zufälle gibt bzw. niemand zufällig stirbt.
Natürlich gehöre ich auch zu den Trauerbewältigunsmenschen, bei der Beerdigung meines Vaters flossen die Tränen ähnlich stark wie das Wasser am Landsberger Lechwehr.
Nur, Trauer und Tränen ist eigentlich nur Ichbezogen, also EGO, so nach dem Motto:" Wie kannst du es nur wagen, MICH zu MEINEN Lebzeiten zu verlassen".
Oder nicht???
Kalle


Woher soll ich wissen, was ich denke, bevor ich gehört habe, was ich sage.

Lucky-lucky
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Re: Trauerbewältigung

#12

Beitrag von Lucky-lucky » Sa 14. Mai 2016, 19:14

Ein wunderbares Lied von Ludwig Hirsch, Komm großer schwarzer Vogel ......

Link dazu:

https://youtu.be/sqAHBK1RkU8 (Kein pic dazu, geht echt nicht auf meinem kleinen ipad)

Für eine Zeit des Trauerns oder auch bei Gedanken über den Tod, bestens zu empfehlen!

" i werd singen, i werd lachen, ich werd "des gibts ned" schrein....." Könnt ja so sein?!?
Alles vergeht! Tibetischer Spruch

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Re: Trauerbewältigung

#13

Beitrag von thai.fun » Sa 14. Mai 2016, 21:01

Ok, bleiben wir beim Thema. Nur kurz, da sehr emotional. 2013 ist meine seit 1Jährig durch ein Arztfehler Schwerst-behinderte Tochter mit 37Jahren "endlich" gestorben. Ich hatte vorher 36Jahre sehr Angst in dem seit 36Jahren erwarteten Fall irgendwie durchzudrehen. Es kam nicht so. Heute weiss ich warum. Denn genau in der Zeit bekam mein Lieblings Bruder 63 eine Neue Lungen und brauchte mich enorm. Ist nun aber trotzdem nach 2Jahren gestorben.
Jetzt im Moment wenn ich das schreibe denke ich. Es war so dass die eine Trauer durch eine andere Trauer und Angst irgendwie neutralisiert wurde. Oder sagen wir, durch Ablenkung erträglicher gemacht wurde.

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Nathan
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Re: Trauerbewältigung

#14

Beitrag von Nathan » So 15. Mai 2016, 18:43

Auri » 15 Apr 2016, 19:08 hat geschrieben:Ich habe heute nachmittag erfahren, dass ein guter Freund von mir 2 Jahre jünger als ich nun gestorben ist. Krebs, das volle Programm. Frau und Kinder stehen nun allein da.
Die Zeit war abgelaufen, an sich hätte er schon vor 4 Jahren das zeitliche segnen müssen. Wenn es nach den Ärzten gegangen wäre. Ging es aber nicht.

Wie geht ihr mit sowas um?
Ich muss morgen dort auch klingeln.
Viel Worte werde und will ich nicht haben.
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Einfach nur gräßlich. Ich kann mit fremdem Leid überhaupt nicht umgehen. Vor vielen Jahren ist einem eng befreundeten Paar ein Kind wenige Wochen nach der Geburt gestorben. Ich habe weder offiziell mein Beileid ausgedrückt noch war ich bei der Beerdigung, n.b. als Einziger aus dem gesamten Freundeskreis. Ich habe mich schlicht entzogen und den Kontakt für Jahre abgebrochen. Zuerst wusste ich nicht wie und was und dann war mir mein eigenes Verhalten super peinlich. Irgendwann, nach einigen Jahren(!), hatte ich dann soweit den Mut beisammen um mich bei der Familie zu entschuldigen. Der Kontakt war wieder herhergestellt, aber so wie vor diesem Unglück ist es nicht wieder geworden. Es werden wieder diverse Feste gefeiert aber ich werde nicht eingeladen. Nun ist es zwar so, dass diese Familie nicht großartig zu Festen einlädt. Es spricht sich einfach rum und wer kommen will kommt. Aber ohne explizite Einladung wage ich mich einfach nicht mehr in die "Höhle des Löwen". Obwohl es mein eigenes Fehlverhalten war erwarte ich trotzdem sozusagen eine Handreichung des Verzeihens, eine Extrawurst, die mir ja am allerwenigstens zusteht. Tja, so isses...
Der größte geistige Freiraum ist der Raum zwischen den Stühlen

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Kalle
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Re: Trauerbewältigung

#15

Beitrag von Kalle » So 15. Mai 2016, 19:07

Nathan » 15 May 2016, 18:43 hat geschrieben:Einfach nur gräßlich. Ich kann mit fremdem Leid überhaupt nicht umgehen. Vor vielen Jahren ist einem eng befreundeten Paar ein Kind wenige Wochen nach der Geburt gestorben. Ich habe weder offiziell mein Beileid ausgedrückt noch war ich bei der Beerdigung, n.b. als Einziger aus dem gesamten Freundeskreis. Ich habe mich schlicht entzogen und den Kontakt für Jahre abgebrochen. Zuerst wusste ich nicht wie und was und dann war mir mein eigenes Verhalten super peinlich. Irgendwann, nach einigen Jahren(!), hatte ich dann soweit den Mut beisammen um mich bei der Familie zu entschuldigen. Der Kontakt war wieder herhergestellt, aber so wie vor diesem Unglück ist es nicht wieder geworden. Es werden wieder diverse Feste gefeiert aber ich werde nicht eingeladen. Nun ist es zwar so, dass diese Familie nicht großartig zu Festen einlädt. Es spricht sich einfach rum und wer kommen will kommt. Aber ohne explizite Einladung wage ich mich einfach nicht mehr in die "Höhle des Löwen". Obwohl es mein eigenes Fehlverhalten war erwarte ich trotzdem sozusagen eine Handreichung des Verzeihens, eine Extrawurst, die mir ja am allerwenigstens zusteht. Tja, so isses...
Wie wäre es, wenn Du Dir erstmal selber verzeihst. Klar, Du bist damals (vor Dir bzw. DEM Leid) davongelaufen, doch das Ding ist vorbei, vergessen. Du erwartest eine Handreichung des Verzeihens, hä?
Woher soll ich wissen, was ich denke, bevor ich gehört habe, was ich sage.

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Re: Trauerbewältigung

#16

Beitrag von Nathan » Mo 16. Mai 2016, 17:51

Kalle » 15 May 2016, 19:07 hat geschrieben:Wie wäre es, wenn Du Dir erstmal selber verzeihst. Klar, Du bist damals (vor Dir bzw. DEM Leid) davongelaufen, doch das Ding ist vorbei, vergessen. Du erwartest eine Handreichung des Verzeihens, hä?
Ja, ne. Habe ich unpräszise ausgedrückt. Ich erwarte nichts. Ich hätte es mir gewünscht. Inzwischen ist der Status sowieso wieder ganz anders. Aber das führt zu weit. Ich wollte Auris höflicher Aufforderung folgen und hatte tatsächlich auch etwas dazu zu sagen. Das ist gesagt und das muss reichen.
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