Kartellabsprachen: LKW-Hersteller zu Millardenstrafen verurteilt

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Auri

Kartellabsprachen: LKW-Hersteller zu Millardenstrafen verurteilt

#1

Beitrag von Auri » Mi 20. Jul 2016, 11:28

Das Thema ist nicht ganz neu auf dem Tisch.
Die Welt schrieb 2011:
http://www.welt.de/wirtschaft/article13 ... l-auf.html

Wie unten zu lesen hat Daimler die Strafzahlung bereits in den Rückstellungen verbucht.
Es erstaunt aber doch immer wieder wie sehr durch alle Branchen hindurch Absprachen gang und gäbe sind.

Aus meinem früheren Berufsalltag kenne ich das zur Genüge.
Nicht alles davon ist illegal. wenn sich zwei Händler in der Region des jeweils anderen nicht breitmachen und dort dann mit sonst nicht durchsetzbaren Preisen auf dem Markt agieren können ist es wohl noch nicht strafbar. Nur anrüchig. Nur ein Beispiel wie Wirtschaft funktioniert.

Das 1997 gegründete Kartell war nach Angaben der europäischen Wettbewerbshüter 14 Jahre lang aktiv, es gab Absprachen auf der höchsten Führungsebene.

Die Mitglieder des Kartells haben sich mehrere Formen unerlaubter Zusammenarbeit zuschulden kommen lassen. So haben sie ihre Verkaufspreise für mittelschwere und schwere Lastwagen abgesprochen und sich auch beim Zeitplan für die Einführung von Technologien zur Minderung schädlicher Emissionen verständigt. Die Kosten für diese Technologien gaben sie an ihre Kunden weiter.


EU-Wettbewerbskommissarin Vestager betonte die wirtschaftliche Bedeutung von Lastwagen für den Warentransport in Europa. "Daher kann nicht hingenommen werden, dass MAN, Volvo/Renault, Daimler, Iveco und DAF, die zusammen etwa neun von zehn der in Europa produzierten mittelschweren und schweren Lkw stellen, untereinander ein Kartell bilden, anstatt miteinander zu konkurrieren."

Daimler hatte schon 2014 mehr als 600 Millionen Euro für drohende Strafen aus dem Kartellverfahren zurückgelegt. Im zweiten Quartal dieses Jahres hat der Konzern weitere 400 Millionen Euro für "Aufwendungen im Zusammenhang mit rechtlichen Verfahren" verbucht.

http://www.welt.de/wirtschaft/article15 ... imler.html



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Re: Kartellabsprachen: LKW-Hersteller zu Millardenstrafen verurteilt

#2

Beitrag von Zool » Mi 27. Jul 2016, 20:08

Das ist in vielen Branchen Gang und Gäbe.
Selbst Bestattungsunternehmen die eigentlich Fremdrechnungen auf Richtigkeit prüfen sollten interessiert es nicht wenn der Arzt für die Ausstellung von einem Todesschein weit zuviel verlangt. Da wird Hand in Hand gearbeitet in der Region nur überregionale Bestatter reagieren da anders und einer hat mir berichtet dass es Rechnungen bis zu 400,- € gab. Wer sich auskennt weiß dass hierbei min. ca 33,- bis max. ca 78,- € berechnet werden dürfen.

Zu zahlen ist das von den Nachkommen da ein Toter ja nicht mehr krankenversichert ist und die Kassen würden da intervenieren, aber der Trauernde hat weder eine Ahnung dass er behummst wird noch Lust sich damit zu beschäftigen.
Es kommt einem so vor dass gerade in Bereichen in denen Otto-Normal kaum Einblick hat oder schlimmer noch, wie im angeführten Beispiel, keinerlei
Muse hat sich gerade jetzt damit zu beschäftigen es nur noch um ungerechtfertigte Bereicherung geht.

Es ist wie immer, nicht der Buchstabe des Gesetzes schreckt ab sondern die tatsächlich bestehende Gefahr dabei erwischt zu werden.
Somit machen viele Regelungen, die kaum geprüft werden, überhaupt keinen Sinn auf der anderen Seite ist in dem Eröffnungbeitrag aber ein Punkt erwähnt den man der EU-Kommission auch mal zugute halten muss, wie ich finde.
Sonst wird ja sehr oft aus Unwissen über alles mögliche lamentiert was die EU betrifft.
Hätte ich jemals vorher gewusst was auf mich zukommt hätte ich niemals etwas angefangen.

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