Parlamentswahl in der Türkei

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Auri

Parlamentswahl in der Türkei

#1

Beitrag von Auri » Fr 30. Okt 2015, 14:53

Dieses Wochenende ist die 2. Parlamentswahl in der Türkei innerhalb eines halben Jahres.
Das Thema spaltet und weckt Emotionen. Bei Deutschen und Türken, auch solchen in Deutschland wie der Link schön zeigt.

Ein Ergebnis gibt es hier schon:
Diesmal lag die Wahlbeteiligung in Deutschland bei rund 41 Prozent und war damit um einige Prozentpunkte höher als bei den Parlamentswahlen im Juni. Bis vergangenen Sonntag konnten "Auslandstürken" in Konsulaten oder in angemieteten Räumen ihre Stimme abgeben. Anfang der Woche gab die türkische Wahlbehörde bekannt, dass rund 576.000 der etwa 1,4 Millionen wahlberechtigten türkischen Staatsbürger, die in Deutschland leben, ihre Stimme abgaben.
Aus einem lesenswerten Artikel:
http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitges ... ettansicht



bbuchsky
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Re: Parlamentswahl in der Türkei

#2

Beitrag von bbuchsky » Fr 30. Okt 2015, 17:23

Die "Wahl" dort findet unter ähnlichen Bedingungen statt wie im März 1933 in Deutschland und wird auch ein ähnliches Ende haben.
Man wählt solange, bis der Diktator die Verfassung in seinem Sinn ändern kann.
Der Islam KANN Demokratie eben nicht.

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thai.fun
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Re: Parlamentswahl in der Türkei

#3

Beitrag von thai.fun » Fr 30. Okt 2015, 22:31

Es geht klar richtung Diktatur in der Türkei! Leider in die fasche Richtung der Tendenz der letzten 40 Jahre, wo durchschnittlich alle 2 Jahre ein Land frei wurde.
2013 waren 47 Länder nicht frei, also Diktaturen. 58 Länder waren teilweise frei und 90 Länder waren frei.

Wobei ich klar keinem Land der Erde mehr oder weniger Schulden an Armut, Blutvergießen oder Ungerechtigkeiten geben möchte.
Darum hat auch kein Land der Welt den Mut diesem Edogan den Weg zur Diktatur zu verbauen. ...

bbuchsky
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Re: Parlamentswahl in der Türkei

#4

Beitrag von bbuchsky » Sa 31. Okt 2015, 07:02

Die Tendenz ist absehbar und fußt auf dem von den USA vorgegebenen Wirtschafts- und Finanzsystem. Die Entscheidung vieler blockiert die Absicht einzelner. Wenn diese "Einzelnen" über 50% des Vermögens und des Kapitals besitzen, dreht sich das Rad der Regierungs- und Staatsformen zurück ins Feudale.

Demokratie ist nicht konkurrenzfähig.

Wer je an Bord eines demokratisch gelenkten Schiffs auf einen Eisberg zuraste, hofft sehr, dass einer kommt, um den Entscheidungsfindungsprozeß (Backbord?, Steuerbord?, volle Kraft zurück?) abzukürzen.

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geldim
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Re: Parlamentswahl in der Türkei

#5

Beitrag von geldim » Sa 31. Okt 2015, 23:42

Sie schreiben alle, dass die Türkei Richtung Diktatur wandert bzw. schon eine Diktatur ist. Es hat aber hier noch keiner gesagt, woran er/sie diese angebliche Diktatur erkennt ??

bbuchsky
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Re: Parlamentswahl in der Türkei

#6

Beitrag von bbuchsky » So 1. Nov 2015, 07:52

geldim » 31 Oct 2015, 23:42 hat geschrieben:Sie schreiben alle, dass die Türkei Richtung Diktatur wandert bzw. schon eine Diktatur ist. Es hat aber hier noch keiner gesagt, woran er/sie diese angebliche Diktatur erkennt ??
Inshallah!
Das sollte eigentlich schon reichen, aber es kann auch noch deutlicher ausgeführt werden.
Eine Regierung, die sich aus Gottesdienern rekrutiert, beruft sich gern auf die ihrem Unsinn zugrunde liegende Unfehlbarkeit, läßt Widerspruch gar nicht erst zu und verhindert damit Debatte und Demokratie, regiert wird mit den Theisten so willkommenen Ordnungsprinzipien.
Ausgleich und Einigung fallen innerhalb dieser von Bewußtseinstrübung geprägten Widerspruchsfreiheit aus, dem politischen Gegner droht unter Einsatz der staatsgelenkten Medien die Entgottung, also droht jeder oppositionellen Regung die instantane Diabolisierung.
Religion bezeichnet das Ende des Arguments.
Einer zur religiösen Doktrin kritisch gegenüberstehenden Politik droht also nicht nur der Kampf von Argumenten, sondern die Verbannung, und zuletzt wird jeder Widerspruch zur Tat von Terroristen.
Da Gott Widerspruch nun garnicht verträgt, erlaubt sich eine hierarchisch auf dieser Idiotie basierende Bewegung die Erhebung des Anspruches, Gottes Wille durchzusetzen, und sei es mit Gewalt.
Ein gutes Kennzeichen von Diktatur ist zudem im Bombardieren von Oppositionellen zu sehen, ein demokratischer Staat verlöre automatisch die Legitimation, wenn er die Opposition zu vernichten trachtet. Bei uns z.B. wird die Polizei eingesetzt, um Terroristen oder Verbrecher zu jagen, der kleine Unterschied liegt weniger in der Farbe der Uniform als in der Wahl der Mittel.
Wenn der Opposition nicht gelingt, die verfassungsgebende Mehrheit der "Ordnungsprinzipler im Auftrag des Herrn" zu verhindern, ist geplant, den Präsidenten mit dem Dachschaden mit umfassender Weisungsbefugnis auszustatten. Was dem Land dann blüht, läßt sich doch ganz bezaubernd aus den Bildern des Gezi-Parks ablesen.
Die wenigen Anwälte, Staatsanwälte und Richter, die auf den Bruch der Versammlungsfreiheit noch mit Klagen reagierten bzw. diese zuließen, sitzen ja bereits im Knast.
Erdogan wird Gadhafi beerben, wenn man ihn läßt.
Mir ist es ernsthaft egal, wie sich die Türken regiert sehen wollen, nur sollte man eine religiöse Diktatur nicht in der NATO halten und ihr den EU-Beitritt erlauben, denn Irrationalität ist kein guter Bündnispartner.

Auri

Re: Parlamentswahl in der Türkei

#7

Beitrag von Auri » So 1. Nov 2015, 08:35

Ich sehe in der Türkei vor allem die eingeschränkte Pressefreiheit sehr kritisch.
Ansonsten ist die Türkei seit Erdogan sicher um einiges demokratischer geworden als vor seiner Zeit als das Militär den Ton angab und die Kemalisten nun garantiert nicht gerade sehr demokratisch regierten. Minderheiten wurden vor Erdogan sowieso brutal unterdrückt und hatten keine Rechte.
Seither hat sich sehr viel hin zur Demokratie getan.

Im übrigen, BB, ausser im Sozialismus mit seinem Personenkult der auch viel religiöses an sich hat, und in wenigen Ländern wie Tschechien die unter dessen Nachwehen zu leiden haben wird man keine areligiöse Demokratie auf dem Planeten finden. Es wäre auch ein Wiederspruch in sich.
Es ist ja nun auch nicht so, dass die türkische Opposition religionsfrei daher käme.

leopold

Re: Parlamentswahl in der Türkei

#8

Beitrag von leopold » So 1. Nov 2015, 08:48

Die Türkei als undemokratische Diktatur anzuprangern, ist natürlich Unsinn. Der Einzug der Kurdenpartei ins Parlament bei der letzten Wahl belegt das Gegenteil. Mir sind auch keine Berichte über Wahlfälschungen bekann. Sehr poblematisch ist der Umgang mit der Presse, wie Auri richtig bemerkt. Aber es haben immer noch die Türken selbst in der Hand, wie weit sie Erdogan gehen lassen wollen. Ich bin gespannt auf den Ausgang dieser Wahl.

bbuchsky
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Re: Parlamentswahl in der Türkei

#9

Beitrag von bbuchsky » So 1. Nov 2015, 10:29

leopold » 01 Nov 2015, 08:48 hat geschrieben:Die Türkei als undemokratische Diktatur anzuprangern, ist natürlich Unsinn. Der Einzug der Kurdenpartei ins Parlament bei der letzten Wahl belegt das Gegenteil. Mir sind auch keine Berichte über Wahlfälschungen bekann. Sehr poblematisch ist der Umgang mit der Presse, wie Auri richtig bemerkt. Aber es haben immer noch die Türken selbst in der Hand, wie weit sie Erdogan gehen lassen wollen. Ich bin gespannt auf den Ausgang dieser Wahl.
Naja, aus "berufenem" Mund diese Aussage zu hören erheitert nur wenig.
Sie halten sicher auch die Oligarchie USA und deren hauseigene Diktatur Ägypten für demokratisch.
Müssen Sie wohl, sonst bekämen Sie meine Zweifel an der demokratischen Natur unserer Regierung, die mit diesen "Herren" unter einer Decke steckt.

Pressefreiheit schön und gut, wer wie unsere Parlamentarier hartnäckig folgenlos gegen eigene Gesetze handelt (Veröffentlichung der Verhandlungsgrundlagen zu TTIP, Auflistung der lobbygesteuerten Einkäufer parlamentarischer Entscheidungen, NSA-BND-Skandal...), entfernt sich zusehens vom Ufer der Demokratie.

Wozu Wahlfälschung, wenn in den Kurdengebieten erst gar keiner in die Wahllokale darf? Pressefreiheit ist leicht herzustellen, nachdem man alle kritischen Redakteure verhaftet hat.

Auri, Ihre verkrampften Bemühungen, Reigion mit Diktatur in einen nicht vorhandenen Einklang zu bringen, sollte Ihnen die Schamesröte ins Gesicht treiben. Widerspruchsfreiheit und Allmachtsphantasien sind keine Grundlage für Demokratie. Im Extremfall schließen diese Ansprüche Demokratie sogar aus. Wie im Iran, Saudistan und demnächst auch der Türkei.

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thai.fun
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Re: Parlamentswahl in der Türkei

#10

Beitrag von thai.fun » So 1. Nov 2015, 12:32

bbuchsky » 01 Nov 2015, 07:52 hat geschrieben: Inshallah!
Das sollte eigentlich schon reichen, aber es kann auch noch deutlicher ausgeführt werden. ....
Finde ich sehr gut zusammengezogen. Man/n, auch ich, lernt nie aus... :richtig:

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