"Gegen Nazis"

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Nathan
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"Gegen Nazis"

#1

Beitrag von Nathan » Di 10. Mai 2016, 17:25

Ich fühle mich wie ein Waldbüttelbrunner Grüner. Der SPD Bürgermeister von Waldbüttelbrunn verbietet einem Stadtrat der Grünen das Tragen eines T-Shirts mit einer speziellen Kampfbotschaft. Naja. Politische Parolen wie z.B. "Atomkraft? Nein Danke!" oder "Stoppt TTIP!" stören womöglich. Aber der Text auf dem T-Shirt lautete doch etwas anders:
► Text zeigen
--> http://www.sueddeutsche.de/bayern/waldb ... -1.2978292

Ist die Parole "Gegen Nazis" eine unzulässige politische Äußerung oder eine zwingende Bürgerpflicht? Darf man in einem Stadtrat ganz offen gegen Nazis sein oder muss man in einer Demokratie auch Nazis tolerieren?

Im Forum "politk-forum.eu" bin ich gesperrt weil ich den Moderatoren wegen meiner dauernden "Hetze gegen Rechtsextreme" auf die Nerven ging. Tja, das darf man eben heutzutage nicht mehr sagen, "Nazis raus" oder "Gegen Nazis", oder wie? Ist Waldbüttelbrunn überall?


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thai.fun
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Re: "Gegen Nazis"

#2

Beitrag von thai.fun » Di 10. Mai 2016, 17:58

Ich hab schon lange das Gefühl das gerade "Oben" die Stillen r/echten Deutschland-Macher sitzen. Wie war das da mit dem BND den Türkenmorde, usw. usw.? Denn die Nachlaufenden Mit und ohne Glieder sind ja meistens zu dump und plump und kennen oft nur ein Glied, den Mittelfinger. ... :no:

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berndgrimm
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Re: "Gegen Nazis"

#3

Beitrag von berndgrimm » Mi 11. Mai 2016, 11:41

Nathan » 10 May 2016, 17:25 hat geschrieben:
Ist die Parole "Gegen Nazis" eine unzulässige politische Äußerung oder eine zwingende Bürgerpflicht? Darf man in einem Stadtrat ganz offen gegen Nazis sein oder muss man in einer Demokratie auch Nazis tolerieren?

Im Forum "politk-forum.eu" bin ich gesperrt weil ich den Moderatoren wegen meiner dauernden "Hetze gegen Rechtsextreme" auf die Nerven ging. Tja, das darf man eben heutzutage nicht mehr sagen, "Nazis raus" oder "Gegen Nazis", oder wie? Ist Waldbüttelbrunn überall?
thai.fun hat geschrieben:Ich hab schon lange das Gefühl das gerade "Oben" die Stillen r/echten Deutschland-Macher sitzen. Wie war das da mit dem BND den Türkenmorde, usw. usw.? Denn die Nachlaufenden Mit und ohne Glieder sind ja meistens zu dump und plump und kennen oft nur ein Glied, den Mittelfinger. ... :no:
Ich habe ja noch die echten uebergebliebenen und untergetauchten Nazis im Nachkriegs-
deutschland miterlebt und wie sie von den Grosskopfeten der demokratischen
Bundesrepublik (besonders den Staatsanwaelten und Richtern) geschuetzt wurden.
Wahrscheinlich weil es in den Sonderfluegen der Lufthansa Richtung Paraguay
nicht genug Platze gab und ihre "Sachkompetenz"hier gebraucht wurde!
Ich habe selber miterlebt wie unser Geschichtslehrer waehrend des Unterrichts
im Klassenzimmer von Polizei und Verfassungsschutz festgenommen wurde.
Spaeter kam heraus dass er bei der Waffen SS war und in Frankreich
Mitglieder der Resistence erschossen hat.
Genauso wie viele Nazis geschuetzt wurden so wurden leider auch damals schon
viele relativ Unschuldige des Nazitums bezichtigt und ihre Karrieren zerstoert.
Heute darf man ja keinen mehr als Nazi bezeichnen und Neo Nazis gibt
es auch keine, dafuer sorgt schon unser Verfassungsschutz!
Und inzwischen geht es im Schriftverkehr mit der Aufsichtsbehörde um Sachen wie ein Grundsatzurteil des Verwaltungsgerichts Gera, das mal entschieden hat, dass Gemeinderäte - um der Funktionsfähigkeit der Verwaltung willen - schon Einschränkungen der Meinungsfreiheit hinnehmen müssen. Aber natürlich nicht grundsätzlich.
Der fraenkische SPD Ortsbuergermeister hat nur einschlaegige Grundsatzurteile
von Verwaltungsgerichten durchgesetzt und dafuer gesorgt dass es in seinem
Gemeinderat keine AfD Mitglieder zu geben braucht.
Die fraenkische SPD ist eben die CSU Nordbayerns!
Hä?

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Nathan
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Re: "Gegen Nazis"

#4

Beitrag von Nathan » Mi 11. Mai 2016, 12:19

ich hab hier im Büro einen technisch unzulänglichen Monitor. Zuhause habe ich erst gemerkt, welches Logo auf das T-Shirt gedruckt ist. Vielleicht war es ja dieses ANTIFA Logo, das ja durchaus auch Gewaltbereitschaft demonstriert, was den biederen Landmann gestört hat. Wobei natürlich auch nicht klar, ist ob der Gute überhaupt weiß, was die ANTIFA ist und wie ein linksextremes Logo aussieht.

Im Münchner Karlsgymnasium hatten wir noch Ende der 60er Jahre einen Mathe-Lehrer, der offen damit geprahlt hat, er wäre Offizier der Waffen-SS gewesen und er hat sich auch so benommen, wie wir uns so einen Herren vorgestellt hatten. Ich glaube, man sagt im Rheinland "Wat ene fiese Möpp" oder so ähnlich. Leider hat den keiner abgeführt...

Auf der FOS Technik in München wurden in den 70ern ausländische Schüler, das waren damals hauptsächlich Kinder reicher chinesischer Eltern, speziell von einigen Deutsch-Lehrern gezielt rausgemobbt. Ich hatte damals als Schülersprecher der 12. Jahrgangsstufe private Nachhilfekurse organisiert, mit Lehrern und dem Direktorat gesprochen, um halbwegs faire Bedingungen zu schaffen, aber gerade bei deutschen Aufsätzen ist der Ermessensspielraum immens und wurde je nach Ziel auch ausgeschöpft. Ich selbst hatte ne glatte 1, weil neben meinem 5er in Physik auch der Mathe 4er wackelig war und man sich ganz sicher sein wollte, dass ich auf gar keinen Fall den lieben Leuten noch ein weiteres Jahr auf die Nerven gehen würde.

In der Berufsschule Hannover hat letztes Jahr, also 2015(!) ein Lehrer im Sozialkundeunterricht offen den Holocaust geleugnet. Es wurde ein Gesprächsprotokoll angefertigt und sowohl der Schulleitung als auch dem BLV Niedersachsen vorgelegt. Reaktion - Null...
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Re: "Gegen Nazis"

#5

Beitrag von berndgrimm » Mi 11. Mai 2016, 21:45

Nathan hat geschrieben:Im Münchner Karlsgymnasium hatten wir noch Ende der 60er Jahre einen Mathe-Lehrer, der offen damit geprahlt hat, er wäre Offizier der Waffen-SS gewesen und er hat sich auch so benommen, wie wir uns so einen Herren vorgestellt hatten. Ich glaube, man sagt im Rheinland "Wat ene fiese Möpp" oder so ähnlich. Leider hat den keiner abgeführt...
Unser Geschichtslehrer war bei uns Schuelern eigentlich sehr beliebt, weil er ein
stinklangweiliges Fach wie Geschichte durch sein persoenliches Verhalten interessant
gemacht hat.Er hat seine in der SS antrainierte Zackigkeit bei uns als Realsatire
hingestellt und sie dadurch laecherlich gemacht.Das gefiel uns Schuelern.
Wir haetten auch mit ihm keine Probleme gahabt wenn er weiter gelehrt haette,
denn ich bin in Bochum (NRW) zur Schule gegangen und wir hatten 1965/66
zum Schulabschluss zwei Kurzschuljahre weil das Schuljahr von Ostern auf Herbst
umgestellt wurde und wir in Geschichte kalendarisch belehrt wurden und deshalb
nur bis zum Jahre 1932 kamen!
Schulmaessig weiss ich also von der Nazizeit garnix.
Aber natuerlich wurden wir parallel zum Geschichtsunterricht ueber die Erfolge
der neuen Bundesrepublik informiert.
Nur zwischen 1932 und 1948 hatten wir eben ein Loch.
Da dieses viele Bundesbuerger hatten war dies damals ganz natuerlich!
Hä?

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Re: "Gegen Nazis"

#6

Beitrag von Nathan » Do 12. Mai 2016, 07:32

Bei uns gab es etwa zur gleichen Zeit schon Informationen zum zweiten Weltkrieg und auch das HC-Thema wurde nicht ausgeklammert, wenn auch nicht wirklich beleuchtet. Mein bleibender Eindruck betrifft die "Rosinenbomber", die amerikanische Luftbrücke zur Versorgung Berlins. Dieser Thematik wurde viel Platz eingeräumt. Wir wurden insgesamt sehr amerikafreundlich erzogen (meine Eltern hatten noch Singles von RCA Victor...Elvis the Pelvis, Gus Backus etc) und in meine Jugend fällt der Hoola Hoop Reifen, den musste auch ein 12-jähriger Junge neben dem Gummitwist beherrschen um bei den Damen punkten zu können. Später kamen dann die großen Ressentiments mit dem Vietnamkrieg, mit Angela Davies und plötzlich waren die Amis dann die Bösen und blieben es irgendwie bis heute. Allerdings fällt man dann doch wieder vom Glauben ab, wenn man sich mit seinen Vorbehalten gegen amerikanische Politik plötzlich mit den Neonazis und anderen Faschisten froh vereint wiederfindet. Im Punkt Hass auf Amerika treffen sich Rechts- und Linksradikale zentral. Die Linken natürlich wegen dem Stichwort "Imperialimus", ein komplexes Thema, das Motiv der Neonazis ist dafür ganz simpel: Wegen der Amerikaner hat Deutschland den Krieg verloren. Eine zutreffende Einschätzung, der nur die Einsicht fehlt, dass man den Krieg nicht verloren hätte wenn man ihn gar nicht erst begonnen hätte.
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Re: "Gegen Nazis"

#7

Beitrag von berndgrimm » Do 12. Mai 2016, 10:10

Nathan hat geschrieben:Mein bleibender Eindruck betrifft die "Rosinenbomber", die amerikanische Luftbrücke zur Versorgung Berlins. Dieser Thematik wurde viel Platz eingeräumt. Wir wurden insgesamt sehr amerikafreundlich erzogen
Dies war bei uns genauso!
Aber ueber WK2 und HC wurde nur in den diesbezueglichen Feierstunden gesprochen
aber nie im Geschichtsunterricht!
Nathan hat geschrieben: und in meine Jugend fällt der Hoola Hoop Reifen, den musste auch ein 12-jähriger Junge neben dem Gummitwist beherrschen um bei den Damen punkten zu können.
Sehr richtig, aber wenn man zu gut war konnte dies auch gegen Einen verwendet werden!
Ich ging zu einer reinen Jungenschule und war der einzige Junge der gegen
Maedchen seinen Jahrgang bei den Hoola Hoop Stadtmeisterschaften gewann.
In allen anderen Jahrgaengen gewannen Maedchen! Also wurde ich in unserer
Schule "Fraeulein" genannt!
Hoola Hoop ist seit ein paar Jahren in Thailand populaer und so versuchte ich es
nach mindestens 55Jahren wieder.
Es klappte hervorragend,den Hueftschwung verlernt man wohl nicht.
Allerdings sind die heutigen Reifen ganz anders als frueher.
Groesser,schwerer und insgesamt einfacher zu handhaben.
Hä?

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Re: "Gegen Nazis"

#8

Beitrag von Nathan » Do 12. Mai 2016, 11:21

berndgrimm » 12 May 2016, 10:10 hat geschrieben:Dies war bei uns genauso!
Aber ueber WK2 und HC wurde nur in den diesbezueglichen Feierstunden gesprochen
aber nie im Geschichtsunterricht!

Sehr richtig, aber wenn man zu gut war konnte dies auch gegen Einen verwendet werden!
Ich ging zu einer reinen Jungenschule und war der einzige Junge der gegen
Maedchen seinen Jahrgang bei den Hoola Hoop Stadtmeisterschaften gewann.
In allen anderen Jahrgaengen gewannen Maedchen! Also wurde ich in unserer
Schule "Fraeulein" genannt!
Hoola Hoop ist seit ein paar Jahren in Thailand populaer und so versuchte ich es
nach mindestens 55Jahren wieder.
Es klappte hervorragend,den Hueftschwung verlernt man wohl nicht.
Allerdings sind die heutigen Reifen ganz anders als frueher.
Groesser,schwerer und insgesamt einfacher zu handhaben.
Beneidenswert...erst neulich kam es hier zu einem "Stadlfund". Statt der erhofften Oldtimer haben wir einen echten, alten Hula gefunden, das Billigplastik schon halb zersetzt, aber immer noch in Form. Ich weniger, muss ich gestehen, ich hab ihn gleich beim ersten Versuch zerbrochen... :heul:

Schön, wie man einem wirklich sehr ernsten Thema und einer wirklich besorgniserregenden Tendenz in Europa mit einem kleinen Sidekick für einen Moment entkommen kann. Ich liebe solche kleinen Exkurse, doch nun wirklich wieder btt.
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