ZDF - Magazin Royale und die wunderschöne Welt des Fußball..

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SLR
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ZDF - Magazin Royale und die wunderschöne Welt des Fußball..

#1

Beitrag von SLR » Di 9. Mär 2021, 10:56

... und warum dieser in Zeiten der Pandemie rollen darf.

Also ich mochte den Böhmermann nie, habe Neo nie geguckt, aber seit er ins Hauptprogramm gerutscht ist, bin ich ab und an mal rein-.

Und ich muss sagen - recherchetechnisch ist er nicht schlecht. Die Entlarvung der finanziellen Machenschaften der Coronamaßnahmengegner war genial.

Nun aber meinte er zum Profifußballbashing übergehen zu müssen und da hat er m.E. ein klassisches Eigentor fabriziert, der gute Jan.

Also, dass er beliebte, sich auf Kalle einzuschießen, war so weit noch okay, der hat es nun wirklich deutlich überzogen und einigermaßen verdient, abgewatscht zu werden, aber der Rest...

Da sitzt ein durch Zwangsabgaben alimentierter Satiriker im Fernsehstudio, neben sich sein Fernsehorchester, und behauptet doch vollen Satireernsts, dass ALLE dicht machen müssten - nur der Profifußball arbeiten dürfe und das eine bodenlose Sauerei sei.

Wo lebt der Mann?

Alle dicht? Er jedenfalls nicht.

Es arbeiten alle, die nicht in unmittelbarem Kundenkontakt stehen und die keine Vorortversammlungen benötigen. Die, die das trotzdem tun, müssen systemrelevant sein - wie Krankenhäuser, Altenheime etc.

Es ist unfassbar unverschämt, wenn ausgerechnet das Fernsehen, das arbeitet, wie wenn es keine Pandemie gäbe, auf anderen Berufsgruppen herumhackt.

Ja, genau, Profifußball kann IM FERNSEHEN stattfinden, weil er dort keinen Kontakt zu Dritten außerhalb des Systems hat. So wie die Maskenbildner, Bild- und -Tontechniker im Fernsehstudio und bei Aufnahmen für Fernsehsendungen und -serien auch. Die hoffentlich genau so penibel getestet werden, wie die Fußballer und die auch verreisen, um ihre Sendungen zu produzieren.

Der Fußball hat zu Beginn der Pandemie diese in ihren Auswirkungen nicht ernst genommen. Es hat zu lange Fußballspiele vor Publikum gegeben - zuletzt noch das Borussenderby 40 Kilometer von Heinsberg entfert. Das war ein Unding. Aber solange es keine entsprechende Verfügung der Gesundheitsbehörden gab, spielte man halt. Es glaubt doch keiner, dass irgendein Veranstalter aus freien Stücken seine Stadien/Hallen/Konzertsäle schließt.

Ganz frech dann, als man die Spiele wiederaufnehmen wollte, nach dem von der DFL und Seifert wirklich gut ausgearbeiteten Hygienekonzept - nein nicht etwa der FC Bayern - sondern die Berliner Union, die einfach mal drauf bestand, ihr Heimspiel gegen die Bayern vor Zuschauern stattfinden lassen zu wollen. DAS war daneben. Sie wurde auch ordentlich zurückgepfiffen.

Seitdem läuft das aber erstaunlich gut mit dem Bundesligafußball. Die große Wettbwerbsverzerrung hat es nicht gegeben, so sich die Profis an die Spielregeln hielten. Und wer es als Profi nicht tut, hätte es in seinem privaten Umfeld sicher auch nicht getan, so es keine Spiele geben würde. Das CL-Turnier in Portugal ist problemlos über die Bühne gegangen. Und nicht nur dem Fußball ist es gelungen - auch die Tour de France fand statt ohne größere Ausfälle. Es ist erstaunlich, aber möglich. Und wo es möglich ist, muss es auch zulässig sein.

Ein Berufsverbot aus Erwägungen der Gerechtigkeit heraus - die Theater dürfen nicht spielen also sollen die Fußballer auch nicht spielen dürfen... kann es nämlich nicht geben. Das trägt das GG tatäschlich mal nicht.

Es ist oft von Neiddebatten die Rede. In diesem Fall mal handelt es sich mal tatsächlich um eine solche. Es ist der reine Neid auf die gut verdienende Fußballbranche von der man sich offenbar erhoffte, dass sie jetzt den Bach runterginge in der Pandemie. Pech halt nur, dass sich Fußball über das Fernsehen immer noch ganz gut verkauft, da ja ohnehin nie alle Interessierten in die Stadien können, um dort der Veranstaltung beizuwohnen.

Es ist ja nicht so, dass die Fußballvereine keine Einbußen hätten. Denen fehlen ja auch die Eintrittsgelder, die Ablösesummen sind geringer und die Ausgaben erhöht, hinsichtlich der Hygienemaßnahmen.

Aber dass sie nicht mehr spielen können sollten, weil das Kino nicht aufmachen darf und der Gastwirt nur noch to go kochen... das ist hanebüchen.

Der ganze kreative Sektor hat es in einem Jahr nicht geschafft, sich mittels Medien ein zumindest Holzbein zuzulegen, das ihm ein 'behindertes' Auskommen ermöglicht. Einige haben es mittels Patreon versucht. Das ist ein System, in dem 'Patrone' ihre Künstler monatlich unterstützen - völlig unabhängig davon, was die tatsächlich treiben und anbieten. Die Idee ist nicht schlecht, aber mir als Künstler wäre es nicht soo sympathisch quasi 'ausgehalten' zu werden und umgekehrt ist es mir auch nicht sympathisch einfach so ins Blaue hinein, jemanden zu unterstützen.

Ich hätte mir gut vorstellen können, dass es inzwischen regelmäßig Konzerte gibt, die über Bezahlfernsehen angeboten werden. Die Kabarettisten treten alle im Fernsehen auf - das könnten sie doch auch für ihre eigenen Vorstellungen so anbieten, statt wie Nuhr rumzunölen, dass er keine Auftritte hat. Ist das umeinanderreisen wirklich sooo schön? Klar der direkte Kontakt zum Publikum... vllt. lässt sich da auch nochb eine Art Feedback entwickeln?

Das Staatstheater Augsburg arbeitet mittels Videobrillen, die von den eingespielten Vorstellungen ein 3-D-Raumgefühl vermitteln. Habe es noch nicht ausprobiert, soll aber gut sein. Die Brillen werden gebracht und geholt. Die Leute müssten das halt mehr unterstützen, statt auf die Fußballer einen Hass zu haben, weil sie angeblich 'Sonderrechte' genössen.

In Katar haben sich Bayernspieler angesteckt - moniert Jan der Fußballbasher. Ja schon. Aber das hat der FCA-Spieler Andre Hahn, der nicht ins Ausland reiste auch - daheim bei seinen Kindern, die das Virus aus dem Kindergarten mitbrachten. Wäre er uninfiziert geblieben, wenn er nicht seinem Beruf nachgehen dürfte? Hat Thomas Müller jemanden angesteckt? NEIN! Und das ist das Entscheidende, was eigentlich einem intelligenten Kopf wie Böhmermann auch einleuchten müsste.

Wenn durch intesives Testen - das jetzt übrigens auch die Chance für allmähliche Öffnungen sein soll - sicher gestellt ist, dass Corona unter Kontrolle bleibt, dann ist für ein Berufsverbot kein Raum.

Die Diskussion, ob die Fußballer zuviel verdienen, ob sich Fußball insgesamt zu wichtig nimmt, die kann man gerne führen - aber nicht so und nicht unter dem Aspekt der Pandemie.


"Dies ist ein Antiterroranschlag des Asozialen Netzwerkes"

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FCAler
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Re: ZDF - Magazin Royale und die wunderschöne Welt des Fußball..

#2

Beitrag von FCAler » Di 9. Mär 2021, 12:58

Voll auf den Punkt gebracht Sophie,
aber im Gegnsatz zu Dir tue ich mir das "Böhmermann-Gfries" bestimmt nicht mehr an, da wird bei mir sofort rigeors umgeschaltet. :diabolo: :lol:
Nur der FCA und der FSV Wehringen
https://ichbineinwehringer.jimdofree.com

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MrACE
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Re: ZDF - Magazin Royale und die wunderschöne Welt des Fußball..

#3

Beitrag von MrACE » Mi 24. Mär 2021, 04:30

Wettbewerbsverzerrung wäre es aber auch, würde man in dieser Saison noch Zuschauer erlauben. So wie das in Berlin geplant war!
Denn alle die Rückspiele, die nun noch stattfinden, deren Hinspiele fanden ohne Zuschauer statt.
Haller schon in der Jugend, Riedle, Veh und Schuster groß werden sehen und auch noch mit dem FCA an der "Anfield road" gewesen zu sein, mehr geht in einem Augsburger Leben eigentlich gar nicht.
"Augschburger" besser geht eh nicht.

Gast_9

Re: ZDF - Magazin Royale und die wunderschöne Welt des Fußball..

#4

Beitrag von Gast_9 » Mi 24. Mär 2021, 07:31

Ein Zuschauer schießt kein Tor - weder direkt noch indirekt.

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Re: ZDF - Magazin Royale und die wunderschöne Welt des Fußball..

#5

Beitrag von Don Cat » Mi 24. Mär 2021, 10:57

@ Tante Soffi
Warum regst du dich wegen eines Satirikers, insbesondere Böhmermann, so auf?
Es ist sein Beruf zu polarisieren und über die Stränge zu schlagen. Er greift auf, was die Mehrheit der Bevölkerung eben denkt.
Welche Säue werden gerade durch den Corona-Dreck gezogen: Profifußballer, der FCBäh, und Malle-Urlauber. Ist sehr durchsichtig.

Zusatz: Eben im Kicker gelesen: Die DFL schickt die lieben Profi-Spieler aus Liga 1 und 2 in ein "Quarantäne-Trainingslager" vom 14. bis 26.4.
:lol:
So richtig gut ist's nirgends.
Josef Hader

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thai.fun
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Re: ZDF - Magazin Royale und die wunderschöne Welt des Fußball..

#6

Beitrag von thai.fun » Mi 24. Mär 2021, 12:46

Don Cat hat geschrieben:
Mi 24. Mär 2021, 10:57
@ Tante Soffi
Warum regst du dich wegen eines Satirikers, insbesondere Böhmermann, so auf?
Das darf man schon. Denn es sind gerade die, die Grenzen des Anstandes zugunsten des Mammons überschreiten. Die unanständig gewordenen Sozialmedien Überreiferer danken es denen. :down:

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Don Cat
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Re: ZDF - Magazin Royale und die wunderschöne Welt des Fußball..

#7

Beitrag von Don Cat » Mi 24. Mär 2021, 13:18

thai.fun hat geschrieben:
Mi 24. Mär 2021, 12:46
Das darf man schon. Denn es sind gerade die, die Grenzen des Anstandes zugunsten des Mammons überschreiten. Die unanständig gewordenen Sozialmedien Überreiferer danken es denen. :down:
Aha, aber der DFB, die DFL und der FC Bäh und Co, sind "anständig"???
Da hast du Ursache und Wirkung etwas durcheinander gewirbelt.
So richtig gut ist's nirgends.
Josef Hader

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thai.fun
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Re: ZDF - Magazin Royale und die wunderschöne Welt des Fußball..

#8

Beitrag von thai.fun » Mi 24. Mär 2021, 23:52

Don Cat hat geschrieben:
Mi 24. Mär 2021, 13:18
Aha, aber der DFB, die DFL und der FC Bäh und Co, sind "anständig"???
Da hast du Ursache und Wirkung etwas durcheinander gewirbelt.
Nein, ich bleib dabei. Die neu unverschämte- Freiheit in Sozialmedien, alle und jeden mit Dreck zu bewerfen, hat auch antrieb von so Charlie Hebdo, Böhmermann und co. Die meiner Meinung nach die Grenze des Anstandes dauern überschreiten ...

Was man aus Journalistischer Sicht darf und was nicht hab ich mal irgendwo rauskopiert:
Satire darf alles – solange man nicht selbst betroffen ist. Auf diesen Nenner lässt sich die Haltung vieler insbesondere nach den mörderischen Attacken auf die Mohammed-Karikaturen und dem Anschlägen auf die Redaktion der Satire-Zeitschrift bringen. Da entdeckte mancher eine Freiheit der Kunst, für die sie sich zuvor kaum stark gemacht hatte. Es ging nämlich um eine andere Religion. Dabei darf auch Satire im Rechtsstaat nicht alles. Doch muss man gegen Überschreitungen friedlich und gegebenenfalls auf rechtlichem Wege vorgehen. Und nicht zur Waffe greifen – darin liegt das Verabscheuungswürdige des Pariser Anschlags.

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