Warum Religion Demokratie ausschließt oder auch nicht

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Nathan
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Re: Warum Religion Demokratie ausschließt oder auch nicht

#411

Beitrag von Nathan » Fr 4. Mär 2016, 09:41

Auri » 04 Mar 2016, 09:22 hat geschrieben:Nun, der bevölkerungsreichste Staat der Erde liegt im Mittelmeerraum um die Küsten von Spanien über ganz Südfrankreich bis Italien. Durch die Globalisierung haben es diese Ameisen die sich biologisch in keinster Weise von anderen auch auf andere Kontinente geschafft.und dort Kolonien gegründet.
Es hat sich aber gezeigt, dass sie weiter ein Staat sind und während sie Ameisen von nebenan die nicht zu diesem Volk gehören gnadenlos bekriegen nehmen sie solche die Generationen in Amerika oder Asien verbracht haben problemlos wieder auf.
Interessant, nicht?
Allein die Einwohner dieses Staates bringt übrigens mehr Biomasse auf die Waage als die gesamte Menschheit.
Was wollen uns die Ameisen damit sagen? Egal - Menschen sind keine Ameisen und wir sollten nicht Zeit mit Tiervergleichen vertrödeln.

Bbuchsky dämmert allmählich, es könne uns ein gemeinsamer Feind erwachsen. Großartig, wurde auch langsam Zeit. Ob Gott oder nicht, diese völlig müßige Frage sollte nicht den Blick verstellen auf das, was real vor unseren Augen geschieht und einen Auri und einen Bbuchsky an einen Tisch zwingt. Zwingen sollte. So wie diesen alten Archeopterix und mich. Es sind keine Welten die uns trennen sondern lumpige Erbsen. Wech damit und nicht mit Zählen aufgehalten!


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Re: Warum Religion Demokratie ausschließt oder auch nicht

#412

Beitrag von bbuchsky » Fr 4. Mär 2016, 09:57

Meinen Sie jetzt diese Argentinische Ameise, die so langsam aber sicher auch bei uns der Biodiversität im Ameisenreich ein Ende bereitet?
Wenn das keine Faschisten sind.......
Da hilft nur die Natur selbst.
Bild

Ja, Athineos, ich meine den Film und keinen Deiner Götterkumpels aus dem Olymp oder einen Neffen von Atlas.

forest

Re: Warum Religion Demokratie ausschließt oder auch nicht

#413

Beitrag von forest » So 6. Mär 2016, 18:49

Teufelskreis aus Diskriminierung und Integrationsverweigerung

Studie aus den USA und Frankreich in der SZ, Auszüge:

-Die Muslime erfahren mehr Ausgrenzung, verstärken diese aber auch eher als die christlichen Migranten.
-Muslimische Einwanderer lösen bei französischen Alt-Einwohnern eine elementare Verstörung aus. Dabei geht es noch gar nicht um die Frage von religiöser Gewalt, sondern schlicht um die Sichtbarkeit religiöser Praxis.
-Zugleich schlagen die Forscher eine assimilatorische, nicht multikulturelle Einwanderungspolitik vor. Das klingt missverständlich. Aber sie plädieren nicht für religionskulturelle Gleichschaltung, sondern insistieren darauf, dass allein staatliches Recht zu gelten habe.
-Man wünschte sich für Deutschland solch eine Studie. Dann könnte man besser darüber diskutieren, ob das deutsche Modell, das keine strikte Trennung von Staat und Religionsgemeinschaften vorsieht, sondern eine Partnerschaft bei gleichzeitiger Unterschiedenheit, andere Möglichkeiten bietet, um den Teufelskreis von Diskriminierung und Integrationsverweigerung aufzubrechen.


http://www.sueddeutsche.de/politik/deba ... -1.2886796

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Re: Warum Religion Demokratie ausschließt oder auch nicht

#414

Beitrag von bbuchsky » So 6. Mär 2016, 19:47

Mein Traum:
Ein durch und durch säkulares Europa, wo Religion ausschließlich als Privatsache und Träger von Kunst betrieben bzw. gesehen wird.
Jeder, der nach Europa einwandern möchte, müsste sich im Klaren sein, dass er durch öffentliches Betreiben seines Glaubens das Aufenthaltsrecht verliert.
Wer sich gerne als Christ, Jude oder Moslem kleiden möchte und seine Religion offen betreiben will, sollte in Länder gehen, die sich diesem Betrieb hingeben möchten. Iran, Saudiarabien, demnächst die Türkei, Israel, Italien für Katholen, und die Evangelen bzw. Orthodoxen kriegt man auch irgendwo unter.

Ich wäre gespannt, wie sich diese Trennung in den Entwicklungsgeschwindigkeiten der betreffenden Zonen bemerkbar machen würde.

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Re: Warum Religion Demokratie ausschließt oder auch nicht

#415

Beitrag von bbuchsky » Mo 7. Mär 2016, 12:45

Umgesiedelt aus dem Thread "Forenverhalten".
augustus » 06 Mar 2016, 20:14 hat geschrieben:Guten Abend Herr Buchsky,

na sehen Sie, es geht doch! Das nenne ich mal einen sachlichen Beitrag, den ich durchaus nachvollziehen kann,
obwohl ich bei Ihren fundierten Kenntnissen nicht mithalten kann.
Der Mensch hatte doch wohl schon immer das Bedürfnis an ein höheres Wesen, das alles lenkt und für alles Unerklärliche stand, zu glauben. Für mich ist das tief verwurzelt und kann nicht rational begründet werden. Gibt es erst seit 2000 Jahren Religionen?
Was ist mit den Natur-/Urreligionen?
Was war unter Stalin? Wie war's in der DDR? Was ist in Nordkorea los? Hat es irgendwas geholfen, dass Religionen verboten/unerwünscht waren? Sind da die besseren Menschen herangewachsen? Was ist mit Personenkult als Religonsersatz?

Wenn Sie Religionen pauschal verunglimpfen, treffen Sie auch die Menschen, die gläubig sind.

Ich lehne die Kirchen als Institutionen ab, die fürchterliche Verbrechen im Namen Gottes begangen haben, aber ich respektiere jeden, der in seinem Glauben auch Unterstützung findet. Es gibt viele Menschen, die ohne ihren Glauben verloren wären und gar keine Hoffnung mehr haben könnten und die Kraft aus ihrem Glauben schöpfen. Vielleicht würden diese Menschen aus Wut und Verzweiflung sich sonst eher an ihren Mitmenschen vergreifen?

Ich kenne etliche Leute, die erst wieder im Alter oder nach einem Schicksalschlag in die Kirche gegangen sind und Trost
gesucht haben. Die Kirchen können auch für manche eine Soldidargemeinschaft sein in der sie sich gut aufgehoben fühlen.
Vor über 20 Jahren bin ich aus der kath. Kirche ausgetreten als der Papst im Kosovo-Krieg erwartet hat, dass selbst die vergewaltigten schwangeren Frauen die Kinder zur Welt bringen müssen. Nach Pillen- und Kondomdiskussion etc. ist dann das Fass für mich übergelaufen. Heute könnte ich fast wieder eintreten, da ich diesen Franziskus einfach liebe!

Schönen Abend noch!
Zum ersten gefetteten Text:
Die rationale Begründung für Ihre Annahme gibt es sehr wohl! Sie macht nur keinen Spaß!
Unwissenheit und Schutzbedürfnis (Selbsterhalt) haben es frühzeitig ermöglicht, dass derjenige, der mit der Keule am besten umzugehen verstand, sich zu den an ihn gerichteten Fragen Antworten ausdenken konnte. Die wohl größte Legitimation für Herrschaft war die Fähigkeit, Feinde fern zu halten und zukünftige Geschehnisse voraussehen zu können. Dunkle Wolken-Gewitter, Jahreszeitenwechsel, Tidenhub etc.
Um diese Herrschaft über den Zeitpunkt hinaus zu verlängern, an dem die Keule nicht mehr so gut geschwungen werden konnte, wurde die Hoheit oder die Verfügungsgewalt eingeführt, die nicht mehr nur auf Stärke, sondern auf der Fähigkeit zu führen beruht, die mit der Fähigkeit zur Voraussage einherging. Andere wurden beauftragt, die Keule zu führen. Um die Legitimation zu vergrößern und ihre in Intervallen nötige Hinterfragung zu vermeiden, wurden die Erklärungsmuster für Blitze, Donner und andere Naturphänomene mit der Existenz erst verschiedener und später mit einem Gott verbunden, deren und dessen Existenz gar nicht in Frage gestellt werden konnte, ohne an der Autorität dessen zu zweifeln, der die Gottesbehauptung aufgestellt hatte.
Natürlich hat es Naturreligionen gegeben und es gibt sie immer noch, die Legitimation durch einen fiktiven Gott, dessen Autorität direkt zu der Autorität des Herrschers, Häuptling oder Chefs führte, der von sich behaupten konnte, mit dem selbstentwickelten Gott in engem Kontakt zu stehen, ohne dass das in Frage gestellt werden konnte, war ein Muster, dass sich all jene angeeignet haben, die ihrerseits Autorität ausüben wollten.
Nachdem sich dieses Muster durchgesetzt und etabliert hatte, wurde die Perfektionierung betrieben, um eine Art unhinterfragbare und ewig währende Autorität behaupten zu können.
Das war der Zeitpunkt, in dem die ersten schriftlichen Überlieferungen dazu führten, dass die Verewigung des Patriachats ermöglicht hat und Erbhöfe gründete.
Dass es zwei Sorten von Menschen gibt, wird den Schöpfern dieses Systems längst bekannt gewesen sein. Solche, die Fragen haben und solche, die Antworten haben. Die Schaffung von nicht in Frage zu stellenden Entitäten führte dazu, dass alle Fragen IMMER beantwortet werden konnten, und zusätzlich konnte die Infragestellung des Systems mit der Infragestellung des behaupteten Gottes gleichgesetzt werden, was den Widerspruch zu einer gefährlichen Sache machte.
Die dem Menschen eigene Angst vor der Vergänglichkeit wurde zur Hauptwaffe der Religionen in der Bestrebung, Herrschaft über Menschen ausüben zu können, mit der Einführung des Geschäftsmodells "Auferstehung" war der Mechanismus perfekt. Herrschaft über den Tod bedeutete lange auch Herrschaft über das Leben.
Ende Teil1 der Antwort.
Das ist meine These zur Entstehung der Gottesthese, und jetzt muss ich kochen! Ich hoffe aber, dass Sie, liebe Augustus, erkennen können, wohin meine Annahme führt.

Den Rest krimmer später!

TomTinte

Re: Warum Religion Demokratie ausschließt oder auch nicht

#416

Beitrag von TomTinte » Mo 7. Mär 2016, 13:03

Ex-Papst Benedikt ist rosa.

und jetzt überlegt einmal für wen zu Lebenzeiten schon Denkmäler aufgestellt wurden. :roll:

PS: Der rosa Anstrich dürfte den Straftatbestand der Sachbeschädigung erfüllen.

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Re: Warum Religion Demokratie ausschließt oder auch nicht

#417

Beitrag von Nathan » Mo 7. Mär 2016, 14:23

TomTinte » 07 Mar 2016, 13:03 hat geschrieben:Ex-Papst Benedikt ist rosa.

und jetzt überlegt einmal für wen zu Lebenzeiten schon Denkmäler aufgestellt wurden. :roll:

PS: Der rosa Anstrich dürfte den Straftatbestand der Sachbeschädigung erfüllen.
Ich, ich, ich weiß wer es war...*schnipp*
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Auri

Re: Warum Religion Demokratie ausschließt oder auch nicht

#418

Beitrag von Auri » Mo 7. Mär 2016, 14:34

Es gibt in der kath. Kirche nur 2 Tage die rosa sind.
Der 2. Adventssonntag und der dritte Fastensonntag.
Der war genau gestern. Das wissen so auch nicht allzu viele Katholiken.
Die wenigsten wissen überhaupt, dass es die Messfarbe rosa gibt und selbst dann noch lange nicht wann die ist.
Das hat jedenfalls jemand angepinselt der recht viel Ahnung hatte.

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Re: Warum Religion Demokratie ausschließt oder auch nicht

#419

Beitrag von bbuchsky » Mo 7. Mär 2016, 15:36

Teil 2.
Stalin, Nordkorea, Pol Pot.....
Das sollten Sie lassen, liebe Augustus.
Die Existenz von Arschlöchern, Rassisten und Diktatoren kann wohl kaum als tauglicher Nachweis für die Existenz eines Gottes dienen, und noch weniger dienen die Schandtaten als Nachweis für seine Abwesenheit in den Köpfen von Arschlöchern, Rassisten und Diktatoren, denn sonst würden die Inquisition und die Schande des Kindesmißbrauchs ebenso zum "Argument" werden. Das ist selbst mir zu blöd.
Menschen sind Tiere.
Die Vermittlung von Ethik stand immer hinter der Vermittlung von Glaubensinhalten, nicht selten wurde die Ethik nur innerhalb der eigenen Gemeinschaft überhaupt zur Geltung gebracht.
Richtigerweise müsste wohl davon ausgegangen werde, dass ein früherer Verzicht auf Religion eine weniger kleinteilige und gruppenspezifische Ethik ermöglicht, wenn nicht sogar bedingt hätte.

Ich "verunglimpfe" Religionen nicht, ich negiere die Möglichkeit der Existenz ihrer Grundlage.
Da sind wir wieder beim ersten Teil, wenn eine "Entwicklung" zur Legitimation von Herrschaft, Kontrolle und Macht dient, wenn die Diskriminierung der Hälfte der Bevölkerung zum Konzept gehört, frage ich mich unwillkürlich: Wem nutzt das?
Sehen Sie eine Frau im Vatikan, die nicht schwarz trägt'?
Die Verewigung des Patriachats war eines der Elemente, die zur Vermenschlichung und zur Vermännlichung von "Gott" führten. Widerspruchsfrei. Was kann es Schöneres geben......wenn es nach der kirche geht, wird der Mann immer Kontrolle über das Weib haben.

Mir sind die positiven Seiten des Glaubens durchaus bewußt.
Habe ich nicht trotzdem das Recht, den Hintergrund in Frage zu stellen?
Soll es bis in die Ewigkeit so weitergehen, dass die Herrschaft nur von einer Seite der Gesellschaft ausgeübt wird, und ist ein auf Altruismus und Ethik basierendes Wertesystem nicht ein viel verlässlicherer Mechanismus dafür, "gut" zu sein?
Wie oft habe ich die Drohungen und Verwünschungen gehört, dass ich spätestens auf dem Sterbebett angekrochen käme, und man mir einen elenden Tot wünsche....
Halten Sie dass für eine ethisch einwandfreie Handlungsweise? Wohl kaum, und doch kennzeichnet es die Missgunst, die von Religiösen trotz ihrer angeblichen ethischen Überlegenheit praktiziert wird.

Schön, dass Sie die Sache mit den Vergewaltigungen selber so sehen. Dazu bräuchte ich also nichts zu sagen, ausser, dass dem Mann eben auch der Bauch der Frau mehr gehört als der Frau selbst.
Wenn das nicht Hybris ist, weiß ich es nicht.

Zu Ihrem "Franziskus" sei anzumerken, dass der völlig ohne zu Murren mit wenigstens einem notorischen Kinderschänder unter einem Dach lebt. (Der polnische Erzbischof) und gegen die Fortführung der Vertuschung dieser Taten nichts unternimmt.
Viel Lärm um nichts, wenn Sie mich fragen.....

Die "Verunglimpfung" des Glaubens hat eine viel kürzere Tradition als umgekehrt, solange ich davon absehe, Gläubige auf Scheiterhaufen zu verbrennen, und hochnotpeinlich zu "befragen", bin ich nach meinem Verständnis immer noch im grünen Bereich!

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Re: Warum Religion Demokratie ausschließt oder auch nicht

#420

Beitrag von Nathan » Mo 7. Mär 2016, 17:03

bbuchsky » 07 Mar 2016, 15:36 hat geschrieben:...Ich "verunglimpfe" Religionen nicht, ich negiere die Möglichkeit der Existenz ihrer Grundlage.
...
Das können Sie aus Menschensicht natürlich so handhaben. Allerdings wäre es sozialverträglicher, wenn Ihre Wortwahl bei Ihren Negierungen etwas glimpflicher ausfallen würde. Es würden dann einige Gläubige sich bei der Bejahung der Möglichkeit der Existenz der religiösen Grundlagen nicht mehr derart verunglimpft fühlen. Verstehen Sie bitte richtig. Sie sind ja keineswegs als Ketzer verschrieen, mit diesem Attribut werden Sie in Ihrem Freundeskreis eher zärtlich bekränzt, sondern als verbaler Grobmotoriker. Dabei können Sie ja durchaus auch sanfter. Sicher wird Ihre Botschaft weiter an Akzeptanz gewinnen, wenn Sie sich als Verkäufer etwas geschickter ausdrücken.

Bitte bedenken Sie ein kleines aber feines Wort eines großen, aber auch feinen und dennoch scharfzüngigen Deutschen:
Ein Mensch, will er auf etwas pfeifen, darf sich im Tone nicht vergreifen
[Eugen Roth]
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