Vom Winde verweht - Sandprobleme auf den Inseln in der Nordsee

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SLR
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Vom Winde verweht - Sandprobleme auf den Inseln in der Nordsee

#1

Beitrag von SLR » Mi 26. Feb 2020, 08:33

Die Winterstürme Sabine und Viktoria haben nicht nur auf dem Festland großes Unheil und massive Schäden angerichtet, auch die Nordseeinseln litten massiv.

Dort weniger unter der Heftigkeit als der Dauer.

Auf den Nordfriesischen Inseln Sylt, Föhr und Amrum gab es heftige Sandverluste, der Insel Wangerooge fehlte nach dem Besuch von Sabine der halbe Badestrand.

Ungewöhnlich ist das allerdings nicht – eher die alljährliche Regel.

Behoben werden die Schäden durch sogenannte Sandersatzmaßnahmen. Klingt lustig, ist es aber nur bedingt, auch wenn man auf den Inseln schon viele Jahre nach diesem System verfährt:

Was wo weggespült wurde, wird entweder unter erheblichen Aufwand und Einsatz großer Schiffe zurückgespült wie auf Föhr, Amrum, Sylt oder woanders mit Baggern ausgehoben und an die nötigen Stellen verfrachtet.

Auf Wangerooge versucht der Mensch durch diese Maßnahme gegen den Lauf der Natur die Lage der Insel stabil zu halten. Die würde nämlich sonst wandern- Richtung Süden und Osten.

Die Strandbauer fühlen sich wie Sysyphos, auch wenn es sich nur um zermahlene Steine handelt. Aber zuverlässig tragen die Stürme in Herbst und Winter Sand und damit Land ab und werden im Frühjahr wieder mühsam restauriert. Mehrere Millionen Euro Kosten fallen jedes Jahr an. Ewigkeitskosten. Denn es gibt keine endgültige Lösung und die drohende Klimaveränderung wird Probleme wie Kosten eher noch vergrößern.

Nicht geklärt ist darüber hinaus, wie diese Sandumbauten der Natur (Fische, Vögel, Muscheln) zusetzen.

Ein aktuelles Forschungsprojekt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung hat sich zur Aufgabe gemacht, den wissenschaftlichen Stand der Dinge dazu kompakt zusammenzufassen. Dazu sind die Maßnahmen in den vergangenen drei Jahren von verschiedenen Forschungseinrichtungen eingehend untersucht worden. Stencil heißt das Projekt, offiziell firmiert es als „allgemeine Entscheidungsunterstützung für die Praxis“.

Sand ist heutzutage als Küstenschutz Mittel der Wahl, nicht nur in Deutschland sondern auch in Holland, Dänemark, Großbritannien, Spanien, Amerika, Australien. Während man früher auf feste Küstenbauten setzte, hat sich in jüngerer Vergangenheit der weiche Sand durchgesetzt.

Die Sandbewohner freut es nicht – aber Würmer haben halt keine Lobby, konstatiert Geologe Finn Mielck.

Wer mehr dazu wissen will – lese den Artikel im Spektrum


https://www.spektrum.de/news/sand-wird- ... rt/1708248


"Dies ist ein Antiterroranschlag des Asozialen Netzwerkes"

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