Das Ei und die Tötung männlicher Kücken - Straftat oder wirtschaftliche Notwendigkeit?

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Auri

Das Ei und die Tötung männlicher Kücken - Straftat oder wirtschaftliche Notwendigkeit?

#1

Beitrag von Auri » Mo 15. Feb 2016, 09:54

Ein Fall der gerade Schlagzeilen macht.
Allerdings, das Problem ist seit Jahrzehnten bekannt ohne, dass auch von Tierschützern jemals ernsthaft eine praktikable Lösung angedacht wurde.
Was soll mit den männlichen Küken gemacht werden?
Es gibt keine praktikable wirtschaftlich darstellbare Lösung.
Das Strafgesetzbuch kann da keine Lösung sein.

Es muss schon auch gesagt werden wie das Problem ganz konkret gelöst werden soll.
Die Küken aufzuziehen und als Mastgöckel zu verkaufen, das zahlt kein Mensch.
Wenn muss man es an den Eierpreis koppeln der sich dann locker mal verdoppelt.
Und natürlich alles wo Eier enthalten sind auch entsprechend teurer würde.
Alternativ, wir geben die Hühnerhaltung in Deutschland komplett auf und beziehen unsere Eier nur noch aus dem Ausland.
Das will aber doch auch niemand.

Erstmals hat eine Staatsanwaltschaft nach SPIEGEL-Informationen Anklage gegen eine Brüterei wegen des Tötens männlicher Eintagsküken erhoben. Im aktuellen Fall geht es um die massenhafte Vernichtung bei der Brüterei Brinkschulte in Senden im Münsterland.

Für männliche Nachkommen der Legehuhnrassen hat die Agrarindustrie keine Verwendung, weil sie weder Eier legen noch gut Fleisch ansetzen. Deswegen werden bundesweit pro Jahr rund 50 Millionen von ihnen geschreddert oder vergast, was der überwiegenden Auffassung zufolge nach dem Tierschutzgesetz verboten ist.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 77100.html



TomTinte

Re: Das Ei und die Tötung männlicher Kücken - Straftat oder wirtschaftliche Notwendigkeit?

#2

Beitrag von TomTinte » Fr 1. Apr 2016, 08:45

Der Minister hat das Töten diese Woche gerechfertigt.

Solange der Verbraucher nicht bereit ist, die paar Cent für das Ei mehr zu zahlen, wird sich an der Regelung nichts ändern.

Bargle

Re: Das Ei und die Tötung männlicher Kücken - Straftat oder wirtschaftliche Notwendigkeit?

#3

Beitrag von Bargle » Fr 1. Apr 2016, 11:37

TomTinte » 01 Apr 2016, 08:45 hat geschrieben:Der Minister hat das Töten diese Woche gerechfertigt.

Solange der Verbraucher nicht bereit ist, die paar Cent für das Ei mehr zu zahlen, wird sich an der Regelung nichts ändern.
Eine weitere Rechtfertigung ist: "Dann würden die Farmen eben ins Ausland gehen und dort weitermachen, wie bisher!"

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Luciana01
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Re: Das Ei und die Tötung männlicher Kücken - Straftat oder wirtschaftliche Notwendigkeit?

#4

Beitrag von Luciana01 » Fr 1. Apr 2016, 11:54

Dann sollen sie gehen....danach erfolgt ein Einfuhrverbot für diese Firmen und gut ist...
Deswegen wird niemand auf sein Frühstücksei verzichten müssen.
Wer die Wahrheit nicht weiß, der ist bloß ein Dummkopf. Aber wer sie weiß und sie eine Lüge nennt, der ist ein Verbrecher! Bertolt Brecht

Auri

Re: Das Ei und die Tötung männlicher Kücken - Straftat oder wirtschaftliche Notwendigkeit?

#5

Beitrag von Auri » Fr 1. Apr 2016, 11:59

Luciana01 » 01 Apr 2016, 11:54 hat geschrieben:Dann sollen sie gehen....danach erfolgt ein Einfuhrverbot für diese Firmen und gut ist...
Deswegen wird niemand auf sein Frühstücksei verzichten müssen.
Die Frage die halt dann jeder beantworten muss, was soll mit der anderen Hälfte der Küken passieren?
Die gleiche Menge wie Legehennen an Hähnen, was macht man mit denen?
Als Mastgöckel sind die nicht gerade ideal.
Die wären 1. viel zu teuer und 2. würde sie auch niemand mögen.
Also, was macht man mit diesen Tieren und wer bezahlt das?

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Luciana01
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Re: Das Ei und die Tötung männlicher Kücken - Straftat oder wirtschaftliche Notwendigkeit?

#6

Beitrag von Luciana01 » Fr 1. Apr 2016, 15:49

Auri » 01 Apr 2016, 11:59 hat geschrieben:Die Frage die halt dann jeder beantworten muss, was soll mit der anderen Hälfte der Küken passieren?
Die gleiche Menge wie Legehennen an Hähnen, was macht man mit denen?
Als Mastgöckel sind die nicht gerade ideal.
Die wären 1. viel zu teuer und 2. würde sie auch niemand mögen.
Also, was macht man mit diesen Tieren und wer bezahlt das?

Da läuft es schon wieder drauf hinaus....zu teuer! :evil: Dann lieber schreddern... :no:
Für wen soll es zu teuer werden? Wer bestimmt die Ideale? Ich mag auch keine Austern, trotzdem werden die gekauft und gegessen....
Auf Grundlage wirtschaftlicher Notwendigkeit schreddert man Lebewesen, weil man damit zu wenig Gewinn machen kann...super! :down:

Das wäre mal ein Anfang....aber vermutlich für die Industrie wieder mit Ausgaben verbunden...was wiederum den Gewinn schmälert....vergasen oder schreddern ist billiger.
http://www.zv.uni-leipzig.de/service/ko ... ab_id=5101
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Lucky-lucky
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Re: Das Ei und die Tötung männlicher Kücken - Straftat oder wirtschaftliche Notwendigkeit?

#7

Beitrag von Lucky-lucky » Sa 2. Apr 2016, 20:28

Es ist längst überfällig, den Fleischkonsum neu zu denken, bzw.
entsprechend zu reduzieren.
Einfach weniger davon, und wenn, dann mit der entsprechenden Wertschätzung, die sich auch im Preis dafür bemerkbar machen darf!


Es geht auch ohne Schreddern!

http://kurier.at/wirtschaft/marktplatz/ ... 30.666.717
Daraus:
„Die zwei großen Brütereien, der Biodachverband und der Lebensmitteleinzelhandel haben sich darauf geeinigt, die männlichen Küken der Bioeier-Produktion aufzuziehen“, sagt Heli Dungler, Präsident der Tierschutzorganisation Vier Pfoten. Damit werden ab 2016 jährlich rund 500.000 Bio-Hahnküken am Leben bleiben. Zumindest für rund neun Wochen, dann wiegen sie rund einen Kilo und haben ihr Schlachtgewicht erreicht. Sie landen kurz danach im Hackfleisch für Burger, in Würsteln oder in der Suppe.

---------

Auch schon lange gefordert:

Die immer noch in der EU subventionierten Geflügelexporte müssen gestoppt werden!

http://www.3sat.de/page/?source=/nano/a ... index.html

Daraus: Was vom Hühnchen übrig blieb
Geflügelreste ruinieren die Märkte in Afrika
Afrika sei für Geflügelfleischreste aus Deutschland und dem Rest der EU zum wichtigsten Exportmarkt geworden, erklärt Francisco Marí.
"Überall dort, wo wir uns bemühen, eine von Importen unabhängige Lebensmittel-Produktion aufzubauen, wird das zum Problem", klagt der Agrarhandelsexperte bei "Brot für die Welt". Deutschland reihe sich dabei ein in ähnliche Exportströme auch aus Frankreich, Belgien oder den Niederlanden.

2012 führten deutsche Geflügelhersteller 445.000 Tonnen Fleisch ins Ausland aus, 322.000 Tonnen davon in die EU-Länder. Mehr als die Hälfte kam aus Niedersachsen - Deutschlands Hühnerstall Nummer eins, wenn es um industrielle Mästung geht. 47.000 Tonnen des Fleisches - ein Zehntel der Exporte - endeten in Afrika.

Die in Europa unverkäuflichen Teile landen in Afrika

Hühnerschenkel will in Deutschland kaum noch jemand essen
Neun von zehn Hühnerfarmern in Ghana haben bereits aufgegeben. Hühnerfleisch aus Europas Agrarfabriken ist viel billiger. "Es ist der Druck aus der Europäischen Union und von der Welthandelsorganisation", schildert Dr. King David-Amoah vom ökumenischen Netzwerk Ghana. "Sie schreiben uns genau vor, was wir machen dürfen."........

---------
Wenn ich beim Discounter sehe, dass Hühnerfleisch
billiger ist, als die eine oder andere Obstsorte....
dann stimmt doch da was nicht!!!
Alles vergeht! Tibetischer Spruch

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MrACE
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Re: Das Ei und die Tötung männlicher Kücken - Straftat oder wirtschaftliche Notwendigkeit?

#8

Beitrag von MrACE » Sa 28. Mai 2016, 13:12

Luciana01 » 01 Apr 2016, 15:49 hat geschrieben:Da läuft es schon wieder drauf hinaus....zu teuer! :evil: Dann lieber schreddern... :no:
Für wen soll es zu teuer werden? Wer bestimmt die Ideale? Ich mag auch keine Austern, trotzdem werden die gekauft und gegessen....
Auf Grundlage wirtschaftlicher Notwendigkeit schreddert man Lebewesen, weil man damit zu wenig Gewinn machen kann...super! :down:

Das wäre mal ein Anfang....aber vermutlich für die Industrie wieder mit Ausgaben verbunden...was wiederum den Gewinn schmälert....vergasen oder schreddern ist billiger.
http://www.zv.uni-leipzig.de/service/ko ... ab_id=5101
Ich arbeite stundenweise in einem Betrieb mit 10 Händelwägen und wir beziehen die Hähnchen von einem österreichischen Hof. Dort hat man sich entschlossen, es mal mit Hähnen zu versuchen und ich kam in den Genuss eines solchen Hahns.
Kräftiger, etwas größer, aber geschmacklich 1 a.
Ich hätte nix dagegen, auch wenn so ein Hahn das doppelte kosten würde.
Haller schon in der Jugend, Riedle, Veh und Schuster groß werden sehen und auch noch mit dem FCA an der "Anfield road" gewesen zu sein, mehr geht in einem Augsburger Leben eigentlich gar nicht.
"Augschburger" besser geht eh nicht.

forest

Re: Das Ei und die Tötung männlicher Kücken - Straftat oder wirtschaftliche Notwendigkeit?

#9

Beitrag von forest » Sa 28. Mai 2016, 15:27

MrACE » 28 May 2016, 13:12 hat geschrieben:Ich arbeite stundenweise in einem Betrieb mit 10 Händelwägen und wir beziehen die Hähnchen von einem österreichischen Hof. Dort hat man sich entschlossen, es mal mit Hähnen zu versuchen und ich kam in den Genuss eines solchen Hahns.
Kräftiger, etwas größer, aber geschmacklich 1 a.
Ich hätte nix dagegen, auch wenn so ein Hahn das doppelte kosten würde.
Hendl, net Händel, net dass' Händel gibt oder gar Johann Georg Friedrich ;)
Auf diversen Onkel und Tantes Höfen gabs im Frühjahr immer einen Korb voll Küken (schwäbisch Heala, Hühnchen) und erinnerlich unsortiert, allenfalls nach Farbe, nicht nach Geschlecht.
Die weiblichen Küken waren nicht für den Tisch bestimmt, sondern zum Eierlegen. Im fortgeschrittenen Alter, mehr oder weniger nach ihren Wechseljahren, taugten sie allenfalls noch als Suppenhuhn wenn sie Glück und wir Pech hatten. Meist aber landeten sie da, wo sie schon immer gerne waren - auf dem Misthaufen.
Die jungen Gockel wurden nicht alt, ein halbes Jahr oder vielleicht auch anderthalb Jahre. Eher ein halbes, wahrscheinlich vor der Geschlechtsreife, bevor sie vielleicht anfangen scharf (...) zu riechen wie ein Eber oder ein Kater.
Mehr oder Genaueres weiß ich nicht mehr, aber geschmeckt haben sie jedem.

Auri

Re: Das Ei und die Tötung männlicher Kücken - Straftat oder wirtschaftliche Notwendigkeit?

#10

Beitrag von Auri » Sa 28. Mai 2016, 18:14

Tja, ich bin denke ich einige Jahre jünger.
Aber Mastgöckel haben wir auch noch aufgezogen.
Sagte ich schon mal, Auri ist der Bauernmarkt auf dem Stadtmarkt aus Kinder- und Jugendtagen nicht unbekannt. Gibt's heute so leider nicht mehr.
Auch eine ganz kopftuchverseuchte Gegend. :D

Genauso wie es die Tiere bei uns heute schon lange nicht mehr gibt.
Es ist sicher kein Zufall, dass ACEs Lieferant in Österreich sitzt.

Mit den Küken die mit Bestimmung grosser Legebatterie schlüpfen ist sowas heute nicht mehr denkbar. Das sind ganz andere Züchtungen, turbooptimiert auf die Eierproduktion beim Huhn und das männliche Exemplar leider, leider nicht mehr so einsetzbar wie das noch vor 20, 30 Jahren möglich war.

Klar gibt's die Tiere noch, als Nischenprodukt. Und das mit dem höheren Preis den der Verbraucher gerne zahlen würde sind einfach Taschenlügen. Sagen tuts jeder, aber am Ende greift der selbe halt doch zum billigsten.


Die faire Milch ist ein absoluter Ladenhüter, zu mehr als Lippenbekenntnissen ist kaum einer bereit. Dass es Konsequenzen hat die teuersten Küchen und die billigsten Lebensmittel zu haben reflektieren die wenigsten.

Die Bauern würden lieber heute als morgen anders wirtschaften. Aber von Luft kann niemand leben.

Das Ganuze ist sowieso am kippen, es ist absehbar, dass ganze Landstriche ihre Fluren nicht mehr gepflegt bekommen. Dann wird es teuer für die Allgemeinheit. Denn dann dürfen die Arbeit die bis jetzt die Landwirte geleistet haben der Staat auf Steuerzahlerkosten übernehmen.

Die gute alte Zeit kommt nicht wieder, und die Tierrassen aus der Kindheit findet man heute schon noch, aber halt in Hobbygärten und bei Romantikern. Dort wo es um Menge geht aber sicher nicht mehr.

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