Selbstzahler-Leistungen beim Arzt in der Kritik

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Auri

Selbstzahler-Leistungen beim Arzt in der Kritik

#1

Beitrag von Auri » Di 12. Jul 2016, 08:57

Wenn jemand seine Zähne reinigen lässt ist dies natürlich alles andere als zu kritisieren.

Bei mancher Vorsorgeuntersuchung ist aber schon Kritik angebracht. Vor allem dort wo die Medizin bei einem Befund der häufig fragwürdig ist nichts tun kann oder sogar häufig Schaden anrichtet.
Manche Operation ist der eigentliche Auslöser für eine tatsächliche Krankheit.
Gerade bei Prostatakrebs ist dies häufig so.


Zu den gefragtesten Angeboten zählen Ultraschalluntersuchungen von Eierstöcken oder Brust, Früherkennung von Prostatakrebs, Messung des Augeninnendrucks oder Zahnreinigung. 67 Prozent der gesetzlich Versicherten sehen solche und andere Selbstzahlerleistung kritisch, teilten die Medizinischen Dienste vorab mit.

Von Krankenkassen und Patientenberatern wird Ärzten immer wieder vorgeworfen, sie böten zu viele IGeL an oder versuchten Patienten, dazu zu drängen. Dabei würden solche Angebote auch Gefahren bergen


http://www.zeit.de/news/2016-07/12/gesu ... e-12064410



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Re: Selbstzahler-Leistungen beim Arzt in der Kritik

#2

Beitrag von Banshee » Di 12. Jul 2016, 10:45

Im Zweifelsfall (und der Arzt wird es verstehen, seine Patienten zu verunsichern) hilft ein freundlicher Anruf bei der Krankenkasse, warum eine Leistung, die vordergründig als sinnvoll erscheint, nicht bezahlt wird.

Meine Erfahrung: es gibt triftige Gründe, warum die Kasse die Kostenübernahme ablehnt. Wichtig ist nur, dass man freundlich anfragt, damit nicht der Eindruck entsteht, man wolle sich darüber beschweren, dass eine Leistung nicht von der Kasse bezahlt wird.

Eine reine Augendruckprüfung (meist 25 Eumel) z.B. ohne ergänzende Untersuchung des Augenhintergrundes und des Blickfeldes ist wenig sinnvoll.
Bei einer Blasenspiegelung bekommt man als Mann tolle Geräte angeboten, die biegsam und weniger schmerzhaft sein sollen. Biegsam sind sie, aber auch doppelt bis dreifach so dick. Bei einer Koloskopie bekommt man angeboten, den Darm mit Edelgasen statt mit einfacher Luft aufzublasen, damit man danach weniger Blähungen habe. Auch das ist wenig sinnvoll. Und so kann man schier beliebig Geld machen mit den Sorgen und Ängste der Leute, die dem "Herrn Doktor, der es ja wissen muss" vertrauen und um ihr Geld gebracht werden.

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Re: Selbstzahler-Leistungen beim Arzt in der Kritik

#3

Beitrag von Nathan » Di 12. Jul 2016, 10:57

Heute Morgen in Bayern 1 wurde ein Ärztesprecher zitiert, der ebenfalls bemängelt, dass bei vielen solcher Untersuchungen nicht das Interesse am Patienten im Vordergrund stünde sondern ein betriebswirtschaftliches Interesse. In der IGeL Frage sind sich auch die Ärzte nicht einig. Es gibt sehr viele Ärzte die sich ihr Berufsethos bewahrt haben und deren Praxen nicht zu Gelddruckinstituten verkommen sind.
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Re: Selbstzahler-Leistungen beim Arzt in der Kritik

#4

Beitrag von Banshee » Di 12. Jul 2016, 11:37

Nathan hat geschrieben:Heute Morgen in Bayern 1 wurde ein Ärztesprecher zitiert, der ebenfalls bemängelt, dass bei vielen solcher Untersuchungen nicht das Interesse am Patienten im Vordergrund stünde sondern ein betriebswirtschaftliches Interesse. In der IGeL Frage sind sich auch die Ärzte nicht einig. Es gibt sehr viele Ärzte die sich ihr Berufsethos bewahrt haben und deren Praxen nicht zu Gelddruckinstituten verkommen sind.
Ge-IGeLt wird vorrangig in Fachbereichen, in denen Ärzte (ihrer Meinung nach) zu wenig verdienen, also Frauen- und Augenärzte. Ein Augenarzt, der im Monat 6,60 € für seinen Kassenpatienten bekommt, ist freilich nicht sehr motiviert. Interessanterweise versteuern Augenärzte im Schnitt aber Einkommen von 250.000 - 300.000 Euro p.a. bei 6000 Kassenpatienen p.a.
Man kann sich leicht zusammenreimen, welche Umsätze da mit IGeL erzielt werden (können), wenn nur jeder neunte Patient privat versichert ist.

Für Kunstfehler haften soll der Arzt aber trotz miesester regulärer Bezahlung. Ich werfe den Ärzten weniger den Beschiss der Patienten mit IGeln vor als dass sie den Weg des geringsten Widerstandes gehen und den Esel prügeln, aber den Sack meinen. Statt ihre "Standesvertreter" (das sind die KVen aber nicht) zu schassen und mit den Kassen vernünftige Verträge abzuschließen, zocken sie (vorwiegend) Rentner ab, die meist selbst nicht auf Seide gebettet liegen.

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Re: Selbstzahler-Leistungen beim Arzt in der Kritik

#5

Beitrag von FCAler » Sa 8. Okt 2016, 23:59

Paßt vielleicht hier rein um den "totkranken Patienten Augsburgblick, (laut Chinese) wieder etwas zu beleben.
Schaumermol. :lol:

Geld aus Risikoausgleich
Krankenkassen wollen, dass Ärzte bei Diagnosen schummeln

08.10.2016, 18:36 Uhr | dpa, t-online.de

Die deutschen Krankenkassen versuchen, über Schummeleien bei Diagnosen an mehr Geld zu kommen. Der Chef der größten deutschen Krankenkasse TK, Jens Baas, räumte im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS) ein: "Es ist ein Wettbewerb zwischen den Kassen darüber entstanden, wer es schafft, die Ärzte dazu zu bringen, für die Patienten möglichst viele Diagnosen zu dokumentieren."
Dann gebe es mehr Geld aus dem Risikostrukturausgleich. "Die Kassen bezahlen zum Beispiel Prämien von zehn Euro je Fall für Ärzte, wenn sie den Patienten auf dem Papier kränker machen." Es gebe sogar Verträge mit Ärztevereinigungen, die mehr und schwerwiegendere Diagnosen zum Ziel hätten.

Die Kassen ließen sich zudem in dieser Richtung von Unternehmensberatern beraten. Für all das hätten sie seit 2014 eine Milliarde Euro ausgeben, die für die Behandlung der Patienten fehle.
Geschummelt wird wo es nur geht. Auf der einen Seite muss der Patient immer mehr selber bezahlen, wenn ich da nur an meine 5 Tabletten-Packungen die ich für mein Herz wegen im Jahr 2015, von 2 eingeplanzten Stents mein Leben lang nehmen muss, denke. Für arme Leute ging das ganz schön an die Substanz. :joint:

Wenn ich aber dann an heuer 2016, denke, wo ich im März ein neues rechtes Knie eingebaut bekommen habe, mit dem ich bis jetzt zumindest total unzufrieden bin, ich jetzt aber wenigsten Nachts wieder schlafen kann. Das habe ich machen lassen, weil mir die Ärzte, sowohl der Hausarzt, als auch der Operatheur von einer besseren Lebensqualität erzählt haben. Im Moment zumindest, würde ich mir mein altes kaputtes Knie wieder zurück wünschen. :richtig:

Nachdem ich neben einem eingeklemmten Nerv im Spinalkanal Schmerzen bis in die linke Wade bekam, (Eine Heilpraktikerin hat mir etwas Besserung bisher verschafft) dass ich kaum mehr gehen und stehen konnte, musste ich 2 MRT-Untersuchungen über mich ergehen lassen, einmal wegen Rücken und einmal danach wegen linkem Knie, dass man endlich feststellen konnte, dass die Auswirkungen auch über das Knie kamen, wo der Menikus 2 x eingerissen war. Ich musste einen langen Kampf mit dem Operateur und der Krankenkasse führen, bis ich die etwas einfachere, aber wohl deutlich billigere Arthroskopie die ich mir wünschte, durch brachte. Seit April 2016, wollen die Kassen laut Kassenärztliche Vereinigung, Arthroskopien nicht mehr bezahlen, weil anscheinend viefach umsonst gemacht, was ich selber von früher her nicht bestätigen kann. Ein neues Kniegelenk, eben auch im linken Knie, hätte es ohne Probleme sofort gegeben. Da kann man nur sagen Hauptsache teuer, dass man daran auch anständigt Geld verdient. Verkehrte Welt kann man da nur sagen! Aber ich wäre doch dumm gewesen, wenn ich mit dem anderen Knie nicht zufrieden bin, das andere auch noch unter Umständen versauen zu lassen. Ich habe aber auch nach der Arthroskopie, noch lange Schmerzen gehabt, was ich von früheren (mehrfachen Arthroskopien) in beiden Knie, so nicht kannte. Ich musste deshalb sogar einen Bade-Urlaub in Bad Saulgau abbrechen, weil das warme Wasser eher das Gegenteil, als Linderung der Schmerzen erbrachte. Soviel zu meinen eigenen Erfahrungen mit der Krankenkasse, Ärzten usw. :heul:

Wie man in dem Artikel lesen kann, wird jetzt auch mit den Flüchtlingen anscheinend getrickts und die Beitragszahler geschröpft. Aber lest selber. :bier:

Manche Kassen bekommen mehr Geld als sie brauchen

Weiter im Link

http://www.t-online.de/wirtschaft/versi ... mmeln.html
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Re: Selbstzahler-Leistungen beim Arzt in der Kritik

#6

Beitrag von FCAler » Di 11. Okt 2016, 00:10

Aufruhr im Gesundheitswesen
Betrugsvorwürfe von TK-Chef sorgen für Zoff

10.10.2016, 18:38 Uhr | AFP, dpa, t-online.de

Die Vorwürfe von TK-Chef Jens Baas in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (FAS) gegen andere Krankenkassen schlagen Wellen im Gesundheitssystem und in der Politik. Baas hatte gesagt, die Kassen versuchten, über Manipulationen bei Ärzten an mehr Geld zu kommen.
Baas beschuldigte vor allem die regionalen Kassen, ohne Namen zu nennen - gemeint waren aber offensichtlich die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK). Diese schlagen deshalb nun besonders heftig zurück. Baas wolle nur eine Änderung der Finanzregeln für die Kassen, so dass die TK künftig einen günstigeren Zusatzbeitragssatz im Krankenkassen-Wettbewerb anbieten könne, sagte AOK-Chef Martin Litsch.

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz stellte nach eigenen Angaben Strafanzeige gegen die TK und weitere Krankenkassen bei der Staatsanwaltschaft Hamburg. Möglich sei eine Strafbarkeit wegen schweren Betrugs, sagte Vorstand Eugen Brysch.
Das deckt sich mit meinem Vorbericht, billige Sachen werden abgelehnt, es muss teuer sein, dann ist auch mehr dran verdient, diese Gauner. :heul:

Patienten auf dem Papier kränker machen

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