leopold hat geschrieben: ↑Sa 27. Mär 2021, 15:07
Haben Sie nach Ihrer Liebe zu Putin nun auch die zu Xi entdeckt?
Ich liebe weder den einen noch den anderen, aber ich liebe auch keine selbstgerechten und einseitigen Verurteilungen.
Es ist wohl schon etwas dran an den Lagern, aber wieviel wahr, wieviel stark subjektiv gefärbt und wieviel unwahr ist, würde ich nicht von einzelnen Aussagen von Betroffenen ableiten. Dazu fehlen einfach die Stimmen objektiver Beobachter vor Ort.
Bei Nawalny bemerkten Sie doch auch, dass etwas faul ist an der unisonen medialen Berichterstattung ist.
Interessant ist Folgendes (bei Wikipedia):
Frauen trugen laut Schwarz (1984) fast überall, so auch in großen Städten, das traditionelle, locker sitzende Baumwollkleid, in der Regel mit großen Blumenmustern, sowie dazu ein Kopftuch oder eine doppa als Kopfbedeckung.[129] In den 1990er Jahren begann eine lokale Wiederbelebung des Islams in Xinjiang, die paradoxerweise durch die zunehmende staatliche Kontrolle von Religion und Kultur nach den Unruhen in Ürümqi von 2009 beschleunigt wurde. Indem die Regierung versuchte, von ihr als Bedrohung durch Separatismus empfundene Strömungen zu unterdrücken, entfremdete sie die Uiguren noch weiter und förderte somit deren Frömmigkeit nicht nur in der Religionsausübung, sondern auch in ihrem äußerlichen Erscheinungsbild.[130] So konnte man laut der Ethnologin und Politologin Smith Finley im Jahr 2004, als das Wiederaufleben des Islams an Tempo zunahm, im uigurischen Bezirk von Ürümqi häufig Frauen und selbst junge Mädchen sehen, die Niqab oder Hidschāb trugen.[131] Bis 2009 bildeten Frauen, die sich auf diese Weise vollständig verschleierten, jedoch eine winzige Minderheit und hoben sich sowohl von dem traditionellen leichten Kopftuch ab, das über den Haaren hinter dem Nacken zusammengebunden war, als auch von den vielen – in der Regel gebildeten – Frauen, die sich mit unbedecktem Kopf in der Öffentlichkeit bewegten.[130] Nach 2009 kam es zu einer Veränderung, die sich in einer sichtbaren und umstrittenen Kleidungswahl von Frauen ausdrückte.[130] Im uigurischen Teil Ürümqis bedeckten sich nun zahlreiche junge Frauen in der Öffentlichkeit mit einer von den Uiguren „arabischer Stil“ genannten Kleidung, einige auch mit körperlangen schwarzen Roben und darunter mit dem Niqab-Gesichtsschleier ...
Oder dass im Vorfeld der Olympischen Spiele in Peking 2008 mehrere Anschläge von uigurischen Separtisten stattfanden:
Vier Tage vor Beginn der Olympischen Spiele in Peking sind am Montag (4.8.2008) bei einem Granatenangriff auf eine Polizeiwache im Nordwesten Chinas 16 Polizisten getötet und weitere 16 verletzt worden. Die Attacke in der muslimisch geprägten Provinz Xinjiang habe einen terroristischen Hintergrund, teilten die Behörden in der Hauptstadt mit. Bei den beiden Attentätern, die festgenommen wurden, handelt es sich den staatlichen Medien zufolge um zwei muslimische Uiguren (...)
Vor zwei Wochen waren bei einem Doppelanschlag auf Linienbusse im Südwesten des Landes zwei Menschen ums Leben gekommen. Zu der Tat bekannte sich eine uigurische Rebellengruppe.
dw.com
Und erstaunlicherweise werfen die westlichen Medien China vor, für uigurische Terroranschläge das Framing von Terroranschlägen muslimischer Terrorgruppen wie al-Qaida und IS zu missbrauchen, wo es sich doch "bloß" um ethnische Konflikte handle:
China macht uigurische Separatisten für rund 300 Anschläge mit mehreren Hunderten von Toten seit Ende der Neunziger verantwortlich. Seit 9/11 und dem "War on Terrorism" bedient sich China jedoch zunehmend des Framings der Terrorbekämpfung, um jene Anschläge dazu zu nutzen, die freiheitsfeindliche Sicherheitspolitik nicht nur in Xinjiang auszubauen.
telepolis
Ich bestreite keineswegs, dass China eine Diktatur ist, und dementsprechend geht man dort mit Terrorismus, der gegen den Staat gerichtet ist, vor. Das ist nicht überraschend. Aber es fällt auf, dass der Vorwurf ethnischer Unterdrückung und Säuberung gegenüber China immer wieder auftaucht und immer stärker formuliert wird, bis hin zu Sanktionen, seitdem China seine Rolle in der Weltpolitik und seine wirtschaftliche Expansion vorantreibt und so die Vormachtstellung der westlichen Länder bedroht.
Seltsamerweise schaut der Westen bei der Verletzung der Menschenrechte und der Unterdrückung von Glaubensfreiheit in befreundeten Diktaturen gerne weg (Golfstaaten).