Droht Europa die Islamisierung?

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Droht Europa die Islamisierung?

#1

Beitrag von ede » Mo 30. Mai 2016, 10:00

Ein Intervieuw mit dem Algerier Boualem Sansal (geb.1949 in Algerien), der für seinen Roman "2084. Das Ende der Welt" letztes Jahr den Grand Prix du Roman de l'Académie française, einen der bedeutendsten französischen Literaturpreise erhalten hat. 2011 bekam er Friedenspreis des deutschen Buchhandels, 2012 war er Mitglied der Wettbewerbsjury der internationalen Filmfestspiele von Berlin. Er lebt in der Nähe von Algier.
Der Roman ist eine pessimistische Zukunftsvision einer islamistischen Glaubensdiktatur, mit Anspielung auf Orwells "1984".
Welt am Sonntag: Wie liest ein Muslim dieses Buch?
Sansal: Ein Muslim wie ich, der nicht gläubig, aber in einem muslimischen Land aufgewachsen ist, liest es vermutlich wie Sie und ich. Sie täuschen sich im Westen, wenn Sie glauben, die Muslime seien alle Islamisten. Sie haben mehr Angst vorm Islamismus als die Menschen im Westen.
Welt am Sonntag: Seit den Attentaten in Paris und Brüssel fürchtet sich der Westen auch.
Sansal: Sicher. Das war ja nur der Anfang.
Welt am Sonntag: Eine Art Weckruf?
Sansal: Ja. Nach dem Attentat auf "Charlie Hebdo" war das anders. Die Mehrheit konnte Verständnis dafür aufbringen. Die hatten ja schließlich Gotteslästerung betrieben. Sie sagten, es sei nicht rechtens zu töten, aber schaut, was die gemacht haben...
Welt am Sonntag: Sie haben es provoziert wie das Mädchen im kurzen Rock seine Vergewaltigung?
Sansal: Ja, und wegen dieser Logik haben die Attentate im Januar die Menschen nicht wachgerüttelt. Das Bataclan hingegen war eine islamistische Attacke, weil man den anderen angegriffen hat für das, was er war, für seine Kultur, für seinen Lebensstil. Das war ein Ort für junge Leute, wie die Bars, das Stadion, Orte, die den Westen ausmachen. Aber diesen Prozess der Bewusstmachung wollen die Islamisten ja gerade provozieren. Sie wissen, dass sie den Westen militärisch nicht besiegen können. Sie können nicht mal die schwachen arabischen Staaten besiegen. Also müssen sie den Westen dazu bringen, sich selbst zu zerstören. Sie wollen die Gesellschaft spalten, und sie wissen: Wenn ihnen das gelingt, fällt sie ganz von allein in sich zusammen.
[...]
Welt am Sonntag: Wir haben eine Million vorwiegend muslimische Flüchtlinge aufgenommen. Wie ist Ihre Prognose für Deutschland?
Sansal: Deutschland war komplett naiv. Und langfristig ist Deutschland das Land, das am meisten bedroht ist.
Welt am Sonntag: Inwiefern naiv?
Sansal: Weil sich Deutschland lange Zeit eingebildet hat, von den Problemen nicht betroffen zu sein. Der Islam, der war in Frankreich, in Großbritannien, aber bei uns doch nicht! Und dann ist Deutschland aufgrund der Kriegserfahrung eine extrem tolerante Gesellschaft. Das wird ausgenutzt. Als die algerischen Islamisten verjagt wurden, haben sie in Deutschland Unterschlupf gefunden, da wurden sie als politische Flüchtlinge anerkannt.
[...]
Welt am Sonntag: In der Türkei erleben wir mit Erdogan gerade die Islamisierung der Gesellschaft. Wie sehen Sie die Entwicklung?
Sansal: Die Rückkehr des Religiösen, vor allem bei den jungen Leuten, kontaminiert die ganze Gesellschaft – und das wird bald auch in Deutschland zu spüren sein.
Welt am Sonntag: Wir haben diese Einmischung und, wenn man so will, Kontaminierung gerade mit der Böhmermann-Affäre erlebt.
Sansal: Erdogan benimmt sich wie ein Kalif, die Türken verhalten sich wie Untertanen, und einen Palast hat er sich auch schon gebaut. Das Osmanische Reich war zweifellos das gewalttätigste Kalifat der islamischen Welt. Derzeit erleben wir eine Rückkehr dieser Gewalt. Erdogan will das Kalifat wieder aufbauen, aber er weiß, dass die Araber dies niemals akzeptieren würden. Vielleicht stellt er sich vor, sein Reich nach Europa auszudehnen. Aus diesem Grund ist Deutschland am meisten bedroht.
Welt am Sonntag: Sie meinen wegen der Türken oder wegen der Flüchtlinge?
Sansal: Weder noch. Weil alle Europäer Ressentiments gegen Deutschland hegen. Deutschland ist reich, einflussreich, außerordentlich gut organisiert. Die Leute träumen von nichts anderem als dem Absturz Deutschlands. Ein Albtraum ergänzt den anderen. Und Erdogans Albträume teilen in Wahrheit viele Europäer.
[...]
Welt am Sonntag: Können Sie in Europa noch sagen, was Sie denken?
Sansal: Nein. Das ist vorbei. Auf der einen Seite lädt man mich ein, weil man das Bedürfnis hat, auch andere Meinungen zu hören, die nicht politisch korrekt sind. Gleichzeitig hat man Angst, dass ich Ärger mache.
Welt am Sonntag: Was dürfen Sie nicht sagen?
Sansal: Das sagt Ihnen keiner, das ist viel subtiler. Aber alles, was den Islam kritisiert, macht Probleme. Als ob man heute alles kritisieren darf, sogar Gott, aber nicht den Islam.
Welt am Sonntag: Sind Sie islamophob, Monsieur Sansal?
Sansal: Nicht in dem Sinne, wie das Wort gebraucht wird. Ich mag den Islam nicht, ich glaube nicht daran, und ich stelle fest, dass er nicht nur eine Gefahr, sondern eine enorme Gefahr ist. Er wird unsere Gesellschaft aufsprengen.
Welt am Sonntag: Ihr Kollege Kamel Daoud hat für große Aufregung gesorgt, weil er die jungen Muslime, die in der Silvesternacht in Köln Frauen angegriffen haben, als sexuell unterdrückt beschrieben hat. Stimmen Sie ihm zu?
Sansal: Daoud lebt in Algerien und erlebt solche Situationen täglich. Es ist eine Gesellschaft der Frustrationen, nicht nur der sexuellen. Ein junger Muslim, der plötzlich mit einer freien Gesellschaft konfrontiert ist, interpretiert eine Frau, die ihren Körper zeigt, falsch.
Welt am Sonntag: Fehlen uns die Überzeugung und der Mut, unsere Werte zu verteidigen?
Sansal: Die Islamisten kämpfen sehr mutig für das, woran sie glauben. Allein das muss man ihnen zugutehalten. Was uns betrifft, muss ich leider sagen: Es gibt nichts, was uns antreibt. Für das Wort Freiheit wären wir früher ans andere Ende der Welt gegangen. Heute ist es hohl.
Gewagte und provokative Thesen, düstere Visionen. Wahrscheinlich werden einige gleich wieder aufheulen, auf AfD und Pegida verweisen ... aber man könnte auch sachlich darüber diskutieren. Der Mann ist nicht Pegidist, sondern Algerier, kennt sich in Frankreich gut aus und ist letztlich auch kein Blödmann.



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Athineos
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Re: Droht Europa die Islamisierung

#2

Beitrag von Athineos » Mo 30. Mai 2016, 10:48

Ich empfehle jedem in dieser Sache das Buch eines gläubigen, aber kritischen Muslim zu lesen.
Die Darstellung ist weniger pointiert, daher ausgewogener.

Hamed Abdel-Samad
Mohammed Eine Abrechnung München 2015
Μολών λαβέ!

ede

Re: Droht Europa die Islamisierung

#3

Beitrag von ede » Mo 30. Mai 2016, 11:20

Athineos » 30 May 2016, 10:48 hat geschrieben:Ich empfehle jedem in dieser Sache das Buch eines gläubigen, aber kritischen Muslim zu lesen.
Die Darstellung ist weniger pointiert, daher ausgewogener.
Hamed Abdel-Samad
Mohammed Eine Abrechnung München 2015
Hab ich noch nicht gelesen. Aber du setzt dich damit voll in die Nesseln, weißt du das?
Ich weiß einiges über ihn aus Interviews und Kritiken seiner Auftritte.
Hast du noch nichts über seine Vorträge und Lesungen aus diesem Buch bei einigen AfD-Ortsgruppen (aber nicht nur diesen) gehört, und die daraus resultierenden shit storms gegen ihn, die Morddrohungen?
Er ist wohl das Gegenteil von politisch korrekt und daher für einige besorgte Demokraten völlig untragbar. Ein muslimischer Pegidist sozusagen.

Auri

Re: Droht Europa die Islamisierung?

#4

Beitrag von Auri » Mo 30. Mai 2016, 15:23

Es ist hoffentlich nicht euer Ernst überhaupt so eine Frage zu stellen?
Die könnte man mit einem Wort abschliessend und endgültig sehr leicht beantworten.
Nein Punkt, aus Strich.

Das schlimme dabeim ist nur, dass es gar nicht darum geht sondern sofort um eine Diskreditierung der zweitgrössten Weltreligion.
Etwas das man in Deutschland sehr lange nach dem Holocaust nicht mehr für möglich gehalten hätte und heute wieder schamlos diskutiert wird.
Und noch schlimmer, radikale Irrwege die einzig ein Produkt der westlichen Politik und seiner Kriege sind wird gar noch als eine Visitenkarte des Glaubens von über einer Milliarde Menschen betrachtet. Da skann unmöglich ernst gemeint sein, es ist absurd.

Die aufgeführten Literaten sind beim Islam auch so kompetent und repräsentativ als würde man Bbuchsky als Referenz zum Christentum anführen.

Tut mir leid, aber das ist nicht mehr als ein Kopfschütteln wert.

Bestsellerautor Rafik Schami schreibt genau dazu gerade sein nächstes Buch das bis Herbst in den Läden sein wird.
Das hier ist schon mal vorab. Bitte alle Seiten lesen, auch die Verbindung zum Antisemitismus ist sehr gut herausgearbeitet.

Die professionellen Angstmacher gebrauchen die Islamophobie als Tarnkappe einer rassistischen Haltung. Der Zweck dieses Wortkonstrukts ist es, den Hass gegen den Fremden – neuerdings den Flüchtling, den Muslim – zu schüren. Unabhängig davon, ob dieser der ersten, der zweiten oder gar der dritten Generation von Einwanderern angehört oder seit 50 Jahren hier in Deutschland lebt und friedlich zur Zivilisation dieses Landes beiträgt, egal ob er in Gruben, am Fließband, in der Gebäudereinigung arbeitet oder Häuser entwirft oder baut, hinter oder vor der Kamera steht oder singt, malt, komponiert oder erzählt, auf der Bühne oder am Patientenbett tätig ist.

Alle sind für den Hasser gesichtslose Muslime. Nun versetzen wir uns für nur fünf Minuten in die Seele eines friedlichen Menschen dieses Landes, der durch Zufall der muslimischen Minderheit angehört. Er bekommt nach all den Jahrzehnten die Ohrfeige der Diffamierung, ob durch eine dämliche Karikatur, die seinen Propheten mit einer Bombe im Turban darstellt, oder durch die Tiraden eines Thilo Sarrazin und dessen Verteidiger Udo Ulfkotte und Peter Sloterdijk.

Durch die ständige Diffamierung der Muslime erhöhen die Hasser den Anteil der Muslime, die sich in diesem Land nicht akzeptiert fühlen. Es ist ein bitteres Gefühl, nach so vielen Jahren öffentlich diffamiert zu werden

Seine Sprache und sein Inhalt erinnern mich sehr an die Reden der rechtsextremen Ideologen der Heimatvertriebenen in den 70er Jahren. Und damit will er die Probleme im Jahre 2016 lösen!
Das ist nicht mehr Islamophobie. Das ist eine bedenkliche Überheblichkeit gegenüber den Deutschen, die in seinem Artikel schwachsinnig wirken, und gegenüber dem Leid von Millionen, die vor dem Bombenhagel geflüchtet sind und Hilfe brauchen. Dass dies eine US-Verschwörung gegen Deutschland und Europa ist, ist für mich eindeutig antisemitisch. Ich vermute, Jirgl hat Udo Ulfkotte, einen Pegida-Anhänger und Verschwörungstheoretiker, verinnerlicht. Ulfkotte liefert in seinem Buch „Heiliger Krieg in Europa“ ein Bild seiner bedenklichen Fantasien über einen „geheimen Plan zur Unterwanderung nichtmuslimischer Staaten“. Lauter dunkle Mächte, die sich verschworen haben, Deutschland zu zerstören. Das ist die moderne Übersetzung der erfundenen „Protokolle der Weisen von Zion“, aber auf Muslime umgemünzt. Braucht man noch mehr, um zu verstehen, wohin diese Herren wollen?


http://www.ksta.de/kultur/rafik-schami- ... --23827082

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Re: Droht Europa die Islamisierung?

#5

Beitrag von Nathan » Mo 30. Mai 2016, 15:37

"Droht Europa die Islamisierung"?

:idiot:

Nein.
Der größte geistige Freiraum ist der Raum zwischen den Stühlen

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Re: Droht Europa die Islamisierung

#6

Beitrag von Athineos » Mo 30. Mai 2016, 17:21

ede » 30 May 2016, 11:20 hat geschrieben:Hab ich noch nicht gelesen. Aber du setzt dich damit voll in die Nesseln, weißt du das?
Ich weiß einiges über ihn aus Interviews und Kritiken seiner Auftritte.
Hast du noch nichts über seine Vorträge und Lesungen aus diesem Buch bei einigen AfD-Ortsgruppen (aber nicht nur diesen) gehört, und die daraus resultierenden shit storms gegen ihn, die Morddrohungen?
Er ist wohl das Gegenteil von politisch korrekt und daher für einige besorgte Demokraten völlig untragbar. Ein muslimischer Pegidist sozusagen.
Ich habe es gelesen und ihn in zwei Auftritten im Fernsehen gesehen. In einem war er besonders gut, als er dem Vorsitzenden eines Moscheevereins Heuchelei vorwarf.
Was ich über Auftritte von Muslimen bei der AfD las, war einzig und allein der des türkisch-deutschen Schriftstellers (?) Akim Pirincci, der außer seinem Katzenkrimi nichts Lesenswertes mehr von sich gab!
Nun habe ich mich schlau gemacht, und etwas über Samad und die AfD gelesen.
Schade, dass er sich so prostituiert hat.
Lesenswert ist er trotzdem GEWESEN, jedenfalls für mich.
Aber so muss ich wohl mein Verhältnis zu ihm überdenken .....
Danke für die Aufklärung!
Nun solltest Du mich nur noch informieren, was ein muslimischer Pegidist ist, bez. was ihn ausmacht.
Ich weiß es wirklich nicht, bin auch zu faul drüber nachzudenken, weil Du es mir verhackstücken kannst ........ :lach:

Auri » 30 May 2016, 15:23 hat geschrieben:Es ist hoffentlich nicht euer Ernst überhaupt so eine Frage zu stellen?
Es gab einen gleichnamigen Leitartikel in der Welt, in der FAZ, in Wallstreet-online, etc. etc.!
Warum sollte unser Ernst ...äh ... User Ede nicht diese Frage stellen dürfen?
Μολών λαβέ!

ede

Re: Droht Europa die Islamisierung?

#7

Beitrag von ede » Mo 30. Mai 2016, 17:34

Auri » 30 May 2016, 15:23 hat geschrieben:Es ist hoffentlich nicht euer Ernst überhaupt so eine Frage zu stellen?
Warum nicht?
Erstens wurde sie so von mir übernommen, zweitens hätte ich sie selbst vielleicht genauso oder ähnlich formuliert, wenn sie nicht schon vorgegeben gewesen wäre, und drittens sind mir persönlich Tabus egal bzw. sollte man Tabus auf ganz wenige Bereich des Lebens beschränken. Nichts bleibt ewig und unverrückbar.

@Athineos
Mit "muslimischer Pegidist" spielte ich auf die Tatsache an, dass ihm nach seinen Auftritten bei der AfD u.a. nahelegt wurde, sich um die Aufnahme in dieselbige zu bemühen. Außerdem wollte ich unserem Freund Nathan eine Freude machen :joint:

Auri

Re: Droht Europa die Islamisierung?

#8

Beitrag von Auri » Mo 30. Mai 2016, 17:46

Fragen kann man vieles, eigentlich alles.

Wann wird der Jupiter sich in Marzipan verwandelt haben?
Wird mein Hund wenn er zehn Jahre alt ist von den Russen aufgefressen?
Stimmt es, dass in China Fahrräder nur dazu da sind sie umzuwerfen?

Die Qualität der Grundfrage ist auf dieser Ebene.

Das traurige dabei ist nur, dass diese weltfremde Grundthematik in etwas ganz anderes mündet. In etwas so gar nichts gutes.

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Re: Droht Europa die Islamisierung?

#9

Beitrag von Athineos » Mo 30. Mai 2016, 17:58

Auri » 30 May 2016, 17:46 hat geschrieben:
Die Qualität der Grundfrage ist auf dieser Ebene.
Im Prinzip gibt es keine dummen Fragen, nur dumme Antworten .....
Zuletzt geändert von Athineos am Mo 30. Mai 2016, 18:01, insgesamt 1-mal geändert.
Μολών λαβέ!

ede

Re: Droht Europa die Islamisierung?

#10

Beitrag von ede » Mo 30. Mai 2016, 17:59

Auri » 30 May 2016, 15:23 hat geschrieben:Es ist hoffentlich nicht euer Ernst überhaupt so eine Frage zu stellen?
Die könnte man mit einem Wort abschliessend und endgültig sehr leicht beantworten.
Nein Punkt, aus Strich.

Das schlimme dabeim ist nur, dass es gar nicht darum geht sondern sofort um eine Diskreditierung der zweitgrössten Weltreligion.
Etwas das man in Deutschland sehr lange nach dem Holocaust nicht mehr für möglich gehalten hätte und heute wieder schamlos diskutiert wird.
Und noch schlimmer, radikale Irrwege die einzig ein Produkt der westlichen Politik und seiner Kriege sind wird gar noch als eine Visitenkarte des Glaubens von über einer Milliarde Menschen betrachtet. Da skann unmöglich ernst gemeint sein, es ist absurd.

Die aufgeführten Literaten sind beim Islam auch so kompetent und repräsentativ als würde man Bbuchsky als Referenz zum Christentum anführen.

Tut mir leid, aber das ist nicht mehr als ein Kopfschütteln wert.

Bestsellerautor Rafik Schami schreibt genau dazu gerade sein nächstes Buch das bis Herbst in den Läden sein wird.
Das hier ist schon mal vorab. Bitte alle Seiten lesen, auch die Verbindung zum Antisemitismus ist sehr gut herausgearbeitet.

Die professionellen Angstmacher gebrauchen die Islamophobie als Tarnkappe einer rassistischen Haltung. Der Zweck dieses Wortkonstrukts ist es, den Hass gegen den Fremden – neuerdings den Flüchtling, den Muslim – zu schüren. Unabhängig davon, ob dieser der ersten, der zweiten oder gar der dritten Generation von Einwanderern angehört oder seit 50 Jahren hier in Deutschland lebt und friedlich zur Zivilisation dieses Landes beiträgt, egal ob er in Gruben, am Fließband, in der Gebäudereinigung arbeitet oder Häuser entwirft oder baut, hinter oder vor der Kamera steht oder singt, malt, komponiert oder erzählt, auf der Bühne oder am Patientenbett tätig ist.

Alle sind für den Hasser gesichtslose Muslime. Nun versetzen wir uns für nur fünf Minuten in die Seele eines friedlichen Menschen dieses Landes, der durch Zufall der muslimischen Minderheit angehört. Er bekommt nach all den Jahrzehnten die Ohrfeige der Diffamierung, ob durch eine dämliche Karikatur, die seinen Propheten mit einer Bombe im Turban darstellt, oder durch die Tiraden eines Thilo Sarrazin und dessen Verteidiger Udo Ulfkotte und Peter Sloterdijk.

Durch die ständige Diffamierung der Muslime erhöhen die Hasser den Anteil der Muslime, die sich in diesem Land nicht akzeptiert fühlen. Es ist ein bitteres Gefühl, nach so vielen Jahren öffentlich diffamiert zu werden

Seine Sprache und sein Inhalt erinnern mich sehr an die Reden der rechtsextremen Ideologen der Heimatvertriebenen in den 70er Jahren. Und damit will er die Probleme im Jahre 2016 lösen!
Das ist nicht mehr Islamophobie. Das ist eine bedenkliche Überheblichkeit gegenüber den Deutschen, die in seinem Artikel schwachsinnig wirken, und gegenüber dem Leid von Millionen, die vor dem Bombenhagel geflüchtet sind und Hilfe brauchen. Dass dies eine US-Verschwörung gegen Deutschland und Europa ist, ist für mich eindeutig antisemitisch. Ich vermute, Jirgl hat Udo Ulfkotte, einen Pegida-Anhänger und Verschwörungstheoretiker, verinnerlicht. Ulfkotte liefert in seinem Buch „Heiliger Krieg in Europa“ ein Bild seiner bedenklichen Fantasien über einen „geheimen Plan zur Unterwanderung nichtmuslimischer Staaten“. Lauter dunkle Mächte, die sich verschworen haben, Deutschland zu zerstören. Das ist die moderne Übersetzung der erfundenen „Protokolle der Weisen von Zion“, aber auf Muslime umgemünzt. Braucht man noch mehr, um zu verstehen, wohin diese Herren wollen?


http://www.ksta.de/kultur/rafik-schami- ... --23827082
Siehst du, Auri, so soll es sein. Kontroverse Autoren und Meinungen, das bringt einen weiter. Betroffenheitskuschelei nicht.
NB: Schami bringt gute Einwände, wirft aber übrigens ganz schön mit Schlagwörtern und Klischees um sich. Und ich mag Sloterdijk auch nicht sonderlich, aber man braucht nicht dessen biografischen Werdegang sowie seine ganzen und im Nachhinein teilweise etwas merkwürdigen Stationen seiner Entwicklung in polemischer Absicht aufzählen, um ihn unmöglich zu machen. Er ist eben ein Kind seiner Zeit mit einer dafür nicht untypischen Biografie. Ihm auch schlicht vorzuwerfen, er hätte keine Ahnung von der Geschichte, ist starker Tobak. Nur so nebenbei.
Zuletzt geändert von ede am Mo 30. Mai 2016, 18:03, insgesamt 1-mal geändert.

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