Zugunglück in Oberbayern

News & Infos ausserhalb von Augsburg
Antworten
SophieLaRoche

Re: Zugunglück in Oberbayern

#51

Beitrag von SophieLaRoche » Di 16. Feb 2016, 15:27

Mir ist immer noch unbegreiflich, wie sich auf einer eingleisigen Strecke zwei Züge begegnen können, OHNE dass irgendein Warnsignal erscheint (bzw. eben dieses automatische Bremssystem einsetzte. Selbst wenn der Fahrdienstleiter das Halte-Signal selbsttätig außer Kraft gesetzt hat. Genau in dem Moment müssten doch andere Alarmsirenen zu surren beginnen. Was nützen die besten technischen Absicherungen, wenn es dann doch so leicht passieren kann, dass zwei Züge ineinanderrasen?

Normalerweise fahren die beiden Züge bei Kolbermoor, wo ein Ausweichgleisstück ist, aneinander vorbei. So gesehen hätte es dem Zug aus Rosenheim kommend auffallen müssen, dass da der Kollege nicht steht. Jetzt hatte der Bad Aiblinger Zug aber 10 Minuten Verspätung, deshalb ist es wahrscheinlich so gewesen, dass der Rosenheimer Lokführer davon ausging, dass der andere Zug in Bad Aibling wartet bis er eingetroffen ist. So weit so fatal. Müsste nun nicht bei einem SINNVOLLEN Warnsystem mit der Aufhebung des Signals an den Zug in Bad Aibling gleich ein Warnsignal in den betreffenden Zug gehen (oder das PZB greifen).

Es war in diesem Fall sicherlich nicht so - aber seit dem Absturz der Lufthansa Maschine, weiß man ja, dass Menschen u.U. auch komische Dinge einfallen.

Hoffentlich ziehen die Bahnverantwortlichen die nötigen Konsequenzen.



mairam
Beiträge: 134
Registriert: Fr 20. Nov 2015, 08:22

Re: Zugunglück in Oberbayern

#52

Beitrag von mairam » Di 16. Feb 2016, 16:56

Zeitlos-FCAler » 16 Feb 2016, 15:08 hat geschrieben:Und ein Beitrag von t-Online dazu,

Zugunglück von Bad Aibling
Ermittler belasten Fahrdienstleiter schwer

16.02.2016, 14:49 Uhr | t-online.de, dpa, rtr

http://www.t-online.de/nachrichten/pano ... chwer.html



Der Fahrdienstleiter möchte ich jetzt nicht sein. Trotzdem kann ich nicht verstehen, wenn man weiß, dass die Züge sich im Bahnhof von Kolbermoor (so habe ich es zumindest vorher gelesen) sich dort begegnen müssen, dass man den Zug dann losfahren läßt, obwohl der andere noch nicht da ist? Und warum hat darauf der Lokführer nicht reagiert, wenn der Fahrdienstleiter dies nicht bemerkt hat und ihm freie Fahrt gegeben hat. Der hätte das doch auch wissen müssen, oder fuhr der erstmals diese Strecke? Aber der kann leider nichts mehr dazu sagen.
Angeblich hatte der Fahrdienstleiter einen Notruf abgesetzt, der ins Leere ging. Wie um Himmels Willen soll man das "ins Leere gehen" interpretieren? Ging der Notruf in die fasche Leitung, haben die Lokführer den nicht angenommen, war es da leider schon zu spät?

Benutzeravatar
Nathan
Beiträge: 3954
Registriert: Di 10. Nov 2015, 20:11
Wohnort: München

Re: Zugunglück in Oberbayern

#53

Beitrag von Nathan » Di 16. Feb 2016, 17:58

mairam » 16 Feb 2016, 16:56 hat geschrieben:Angeblich hatte der Fahrdienstleiter einen Notruf abgesetzt, der ins Leere ging. Wie um Himmels Willen soll man das "ins Leere gehen" interpretieren? Ging der Notruf in die fasche Leitung, haben die Lokführer den nicht angenommen, war es da leider schon zu spät?
Die Feststellung "kein technisches Versagen" ist ja wahnsinnig wichtig wegen der zu erwartenden Schadenersatzklagen. Die kriegt der Schuldige umgebunden und das soll man ja nicht der Betreiber der Bahn oder der Betreiber der Strecke sein. Die haben ja Geld, da wäre was zu holen.

Allein die Tatsache, dass zwei Züge zusammengestoßen sind ist ja immer schon der Beweis für technisches Versagen. Der heutige Stand der Technik erlaubt vielfältigste Automatismen und Kontrollen. Die haben entweder versagt oder sie waren nicht eingebaut. Ein Sicherheitsautomatismus den man einfach abschalten kann ist kein solcher. Es handelt sich also um einen Planungsfehler, einen Softwarefehler oder um den Ausfall eines Bauteils, der nicht korrekt abgefangen wurde. Letzteres kann man wohl ausschließen. Bleiben systemimmanente Fehler. Die wird aber keiner zugeben.
Wie wir ja schon vermutet haben wird letztlich der Fahrdienstleiter dran glauben müssen. Der hat keine Lobby, kein Geld und ist der ideale Sündenbock. Menschlich halt. Menschliches Versagen. Hätte, könnte, würde...hat er aber nicht oder hat er obwohl er nicht hätte dürfen. Warum aber hat er überhaupt können wenn er nicht hätte dürfen? Das ist nicht sein Fehler!
Der größte geistige Freiraum ist der Raum zwischen den Stühlen

TomTinte

Re: Zugunglück in Oberbayern

#54

Beitrag von TomTinte » Di 16. Feb 2016, 18:24

mairam » 16 Feb 2016, 16:56 hat geschrieben:Angeblich hatte der Fahrdienstleiter einen Notruf abgesetzt, der ins Leere ging. Wie um Himmels Willen soll man das "ins Leere gehen" interpretieren? Ging der Notruf in die fasche Leitung, haben die Lokführer den nicht angenommen, war es da leider schon zu spät?
Gemeint ist, dass die Notrufe nicht rechtzeitig die Lokführer erreicht haben. Ein Notruf erreichte den einen Lokführer kurz vor dem Zusammenstoß, der andere Notruf kam erst nach dem Notruf beim Zug an.

SophieLaRoche

Re: Zugunglück in Oberbayern

#55

Beitrag von SophieLaRoche » Di 16. Feb 2016, 18:26

mairam » 16 Feb 2016, 16:56 hat geschrieben:Angeblich hatte der Fahrdienstleiter einen Notruf abgesetzt, der ins Leere ging. Wie um Himmels Willen soll man das "ins Leere gehen" interpretieren? Ging der Notruf in die fasche Leitung, haben die Lokführer den nicht angenommen, war es da leider schon zu spät?
Dem "Spiegel" zufolge erreichte der erste Notruf die Lokführer wohl kurz vor dem Zusammenstoß der Regionalzüge am Dienstag zwischen Holzkirchen und Rosenheim. Der zweite Notrufversuch sei offensichtlich nach der Kollision erfolgt.

http://www.abendzeitung-muenchen.de/inh ... 2c1ae.html

forest

Re: Zugunglück in Oberbayern

#56

Beitrag von forest » Di 16. Feb 2016, 19:20

Laut Polizei waren die Angaben des Fahrdienstleiters bei einer ersten Vernehmung in sich schlüssig. Wir werden hoffentlich erfahren, was das heißen soll. Ich lese das so, daß er sich was Rechtschaffenes dabei gedacht hat, als er die Haltesignale aufhob.

SophieLaRoche

Re: Zugunglück in Oberbayern

#57

Beitrag von SophieLaRoche » Di 16. Feb 2016, 19:32

forest » 16 Feb 2016, 19:20 hat geschrieben:Laut Polizei waren die Angaben des Fahrdienstleiters bei einer ersten Vernehmung in sich schlüssig. Wir werden hoffentlich erfahren, was das heißen soll. Ich lese das so, daß er sich was Rechtschaffenes dabei gedacht hat, als er die Haltesignale aufhob.
Jau, das wird er wohl. Aber wie schon erörtert - da krankt es ja wohl am System, wenn ein Fahrdienstleiter mal so eben aus welchen Motiven oder Wahnvorstellungen auch immer zwei Züge aufeinander zurasen lassen kann.

Die DB wird sich da Fragen gefallen lassen müssen. Sollte der Fahrdienstleiter eine Berufshaftpflichtversicherung haben (man kann es für ihn nur hoffen), wird diese selbige stellen.

Benutzeravatar
butzenbergle
Beiträge: 60
Registriert: Di 8. Sep 2015, 21:13
Wohnort: hier

Re: Zugunglück in Oberbayern

#58

Beitrag von butzenbergle » Di 16. Feb 2016, 20:06

wenn man es genau nimmt, ist noch gar nichts 'raus, ausser daß der Fahrdienstleiter seine Aussage über sein Tun gemacht hat, und
daß die Ermittler das mit den Blackboxes und den Zeugenaussagen als schlüssig verglichen haben. Irgendwas hat er außer Kraft gesetzt,
einen Zug freigegeben, der hätte nicht fahren dürfen. Warum und wieso, wurde detailliert nicht mitgeteilt.
In der Pressekonferenz erwähnte der Staatsanwalt fast nebenbei etwas, daß sehr nachdenklich macht und bestimmt in dem Verfahren
eine entscheidende Rolle spielen wird:
es hab drei unterschiedliche Uhrzeiten: eine in Zug A, eine in Zug B und eine beim Fahrdienstleiter. Leider hat sich der StA nicht über
die Länge geäußert, aber es können nicht nut wenige Sekunden gewesen sein. Unterschiedliche Uhrzeiten in einem System, auf einer Strecke.
Da ist sicher noch viel Klärungsbedarf.
Eine Katze zu erziehen ist ganz einfach. Sie bringt Dir in wenigen Tagen alles bei, was sie wie haben will.

Benutzeravatar
Nathan
Beiträge: 3954
Registriert: Di 10. Nov 2015, 20:11
Wohnort: München

Re: Zugunglück in Oberbayern

#59

Beitrag von Nathan » Mi 17. Feb 2016, 00:17

ichhabe auch was, was mich sehr betroffen macht: Man hat heute Abend im Bayerischen Rundfunk tatsächlich verkündet, der Fahrdienstleiter wäre an einen sicheren Platz gebracht worden, "um ihn zu schützen"...soweit also haben uns PEGIDA und Co. gebracht. Offensichtlich gehört Lynchjustiz neuerdings wieder zum Alltag in Deutschland...? ist das die deutsche Kultur, die wir vor den Flüchtlingen zu schützen haben?
Der größte geistige Freiraum ist der Raum zwischen den Stühlen

TomTinte

Re: Zugunglück in Oberbayern

#60

Beitrag von TomTinte » Mi 17. Feb 2016, 08:07

butzenbergle » 16 Feb 2016, 20:06 hat geschrieben:wenn man es genau nimmt, ist noch gar nichts 'raus, ausser daß der Fahrdienstleiter seine Aussage über sein Tun gemacht hat, und
daß die Ermittler das mit den Blackboxes und den Zeugenaussagen als schlüssig verglichen haben. Irgendwas hat er außer Kraft gesetzt,
einen Zug freigegeben, der hätte nicht fahren dürfen. Warum und wieso, wurde detailliert nicht mitgeteilt.
In der Pressekonferenz erwähnte der Staatsanwalt fast nebenbei etwas, daß sehr nachdenklich macht und bestimmt in dem Verfahren
eine entscheidende Rolle spielen wird:
es hab drei unterschiedliche Uhrzeiten: eine in Zug A, eine in Zug B und eine beim Fahrdienstleiter. Leider hat sich der StA nicht über
die Länge geäußert, aber es können nicht nut wenige Sekunden gewesen sein. Unterschiedliche Uhrzeiten in einem System, auf einer Strecke.
Da ist sicher noch viel Klärungsbedarf.
Wichtig ist aus meiner Sicht, dass jedes Detail geklärt wird und für die Zukunft dann die richtigen Schlüsse gezogen werden.

Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 5 Gäste