Abzug aus Afghanistan

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leopold
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Abzug aus Afghanistan

#1

Beitrag von leopold » Do 1. Jul 2021, 14:24

Aktuell wird die Frage diskutiert, ob der zwanzig Jahre währende Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan gerechtfertigt war bzw. einen Sinn hatte. Die erste Frage beantwortet sich von selbst, da die USA seinerzeit innerhalb der Nato den Bündnisfall ausgerufen hatten und Deutschland gar keine andere Wahl hatte, als dem Ruf der Verbündeten zu folgen, wenn man sich nicht völlig unglaubwürdig machen wollte.
Die zweite Frage ist etwas diffiziler, da die Frage nach dem Sinn zwangsläufig die Frage nach sich zieht, für wen der Einsatz Sinn gemacht hat und für wen nicht. Für Deutschland und die Bundeswehr selbst war dieser Auslandseinsatz, auch wenn er sehr teuer und mit Toten und Verletzten verbunden war, auf jeden Fall ein Gewinn, denn ein Militär, das weder Soldaten noch Gerät jemals im Ernstfall testet, kann auf dieses Militär eigentlich ganz verzichten. Die Bundeswehr ist in Afghanistan erwachsen geworden und bei verbündeten Streitkräften mittlerweile anerkannt.
Ob der Einsatz auch für die Menschen in Afghanistan einen dauerhaften Nutzen hatte, wird sich wohl erst in Zukunft erweisen. Die Chancen stehen da eher schlecht.



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messalina
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Re: Abzug aus Afghanistan

#2

Beitrag von messalina » Do 1. Jul 2021, 14:46

leopold hat geschrieben:
Do 1. Jul 2021, 14:24
Für Deutschland und die Bundeswehr selbst war dieser Auslandseinsatz, auch wenn er sehr teuer und mit Toten und Verletzten verbunden war, auf jeden Fall ein Gewinn, ...
Das haben Sie jetzt aber nicht so gemeint, dass die 59 Toten ein Gewinn waren? :blink:
Vielleicht müsste man da einen Mann fragen

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Don Cat
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Re: Abzug aus Afghanistan

#3

Beitrag von Don Cat » Do 1. Jul 2021, 15:32

leopold hat geschrieben:
Do 1. Jul 2021, 14:24
Aktuell wird die Frage diskutiert, ob der zwanzig Jahre währende Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan gerechtfertigt war bzw. einen Sinn hatte. Die erste Frage beantwortet sich von selbst, da die USA seinerzeit innerhalb der Nato den Bündnisfall ausgerufen hatten und Deutschland gar keine andere Wahl hatte, als dem Ruf der Verbündeten zu folgen, wenn man sich nicht völlig unglaubwürdig machen wollte.
Die zweite Frage ist etwas diffiziler, da die Frage nach dem Sinn zwangsläufig die Frage nach sich zieht, für wen der Einsatz Sinn gemacht hat und für wen nicht. Für Deutschland und die Bundeswehr selbst war dieser Auslandseinsatz, auch wenn er sehr teuer und mit Toten und Verletzten verbunden war, auf jeden Fall ein Gewinn, denn ein Militär, das weder Soldaten noch Gerät jemals im Ernstfall testet, kann auf dieses Militär eigentlich ganz verzichten. Die Bundeswehr ist in Afghanistan erwachsen geworden und bei verbündeten Streitkräften mittlerweile anerkannt.
Ob der Einsatz auch für die Menschen in Afghanistan einen dauerhaften Nutzen hatte, wird sich wohl erst in Zukunft erweisen. Die Chancen stehen da eher schlecht.
Mit einem so differenzierten Beitrag habe ich zu diesem Thema gar nicht gerechnet!
Aber ja, Stichwort verlässlicher Bündnispartner, Transatlantiker, o.k.
Mein Urteil fällt da leider vernichtender aus: Wir haben da von haus aus nichts zu suchen gehabt, dort gab es schwerlich was zu gewinnen, nur zu verlieren. Der Preis waren fast 60 Tote, mehrere Verletzte und Milliarden Unkosten. Für mich wurden die Grenzen nicht am Hindukusch verteidigt.
So richtig gut ist's nirgends.
Josef Hader

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leopold
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Re: Abzug aus Afghanistan

#4

Beitrag von leopold » Do 1. Jul 2021, 16:26

Don Cat hat geschrieben:
Do 1. Jul 2021, 15:32
Mit einem so differenzierten Beitrag habe ich zu diesem Thema gar nicht gerechnet!
Aber ja, Stichwort verlässlicher Bündnispartner, Transatlantiker, o.k.
Mein Urteil fällt da leider vernichtender aus: Wir haben da von haus aus nichts zu suchen gehabt, dort gab es schwerlich was zu gewinnen, nur zu verlieren. Der Preis waren fast 60 Tote, mehrere Verletzte und Milliarden Unkosten. Für mich wurden die Grenzen nicht am Hindukusch verteidigt.
Wie gesagt, wenn man sich jahrzehntelang von einem Militärbündnis schützen lässt und sich immer aus allem heraushalten konnte, sollte man besser nicht kneifen, wenn man gerufen wird. Dass die Mission in Afghanistan nicht gut ausgehen konnte, war wohl von Anfang an klar. Das haben schon die Russen leidvoll erkennen müssen und die waren geografisch wesentlich näher dran.
Das Positive, das ich daraus ziehen kann, ist eigentlich nur, dass die Bundeswehr ihre Einsatzfähigkeit dort unter Beweis stellen konnte, denn vielleicht brauchen wir sie doch noch irgendwann einmal selbst.

Gast_9

Re: Abzug aus Afghanistan

#5

Beitrag von Gast_9 » Do 1. Jul 2021, 17:03

Da muß ich mich mal mit den LINKEN solidarisiern. Die haben zum Afghanistan-Einsatz alles gesagt was notwenig und richtig ist.
Übrigens: der Ausruf des Bündnisfalles ist was die Rechtmäößigkeit angeht, sehr umstritten. Es war damals kein Staat der die USA angegriffen hat. Ganz nebenbei: 20 Jahre Bündnisfall - da fehlt nicht mehr viel zum 30-jährigen Krieg. :lol:
Natürlich lässt sichs vom warmen Sofa von zuhause das bequem als richtig bezeichnen.

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leopold
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Re: Abzug aus Afghanistan

#6

Beitrag von leopold » Do 1. Jul 2021, 17:09

sbc hat geschrieben:
Do 1. Jul 2021, 17:03
Da muß ich mich mal mit den LINKEN solidarisiern. Die haben zum Afghanistan-Einsatz alles gesagt was notwenig und richtig ist.
Übrigens: der Ausruf des Bündnisfalles ist was die Rechtmäößigkeit angeht, sehr umstritten. Es war damals kein Staat der die USA angegriffen hat. Ganz nebenbei: 20 Jahre Bündnisfall - da fehlt nicht mehr viel zum 30-jährigen Krieg. :lol:
Natürlich lässt sichs vom warmen Sofa von zuhause das bequem als richtig bezeichnen.
Die Soldaten, die in Afghanistan z. T. mehrfach im Einsatz waren, sind völlig zu Recht stolz auf das, was sie dort geleistet haben. Das wohlfeile Geschwätz der Linken und von Ihnen brauchen die nicht.

Gast_9

Re: Abzug aus Afghanistan

#7

Beitrag von Gast_9 » Do 1. Jul 2021, 17:30

leopold hat geschrieben:
Do 1. Jul 2021, 17:09
Die Soldaten, die in Afghanistan z. T. mehrfach im Einsatz waren, sind völlig zu Recht stolz auf das, was sie dort geleistet haben. Das wohlfeile Geschwätz der Linken und von Ihnen brauchen die nicht.
Was haben sie denn geleistet? Sicherheit produziert? Ausgebildet? Lächerlich.
Wenn man sich das Ergebnis nach 20 Jahren ansieht wird einem als ... schlecht.
Die nächste Bauastelle: Mali - so unnötig wie ein Kropf.

ede

Re: Abzug aus Afghanistan

#8

Beitrag von ede » Do 1. Jul 2021, 17:53

leopold hat geschrieben:
Do 1. Jul 2021, 17:09
Die Soldaten, die in Afghanistan z. T. mehrfach im Einsatz waren, sind völlig zu Recht stolz auf das, was sie dort geleistet haben. Das wohlfeile Geschwätz der Linken und von Ihnen brauchen die nicht.
Da Sie zur Fraktion derer gehören, die in bestimmten Zusammenhängen immer gerne schlimme Traumatisierungen anführen, sollten Sie mal auch an die 59 gefallenen Soldaten und deren Eltern, Partnerinnen und Kinder denken, die sicher auch traumatisiert wurden, ebenso wie viele der Soldaten, die in Kampfhandlungen verwickelt waren und die Grausamkeit der Taliban erlebten.
"Zu recht stolz" sein werden wohl zum großen Teil nur die Soldaten, die den Gruppen der Gesellschaft angehören, die Sie sonst eher mit großem Misstrauen und mit Abscheu sehen (militaristisch gesinnte Solaten, Sonder-Einsatzkommandos, Rechtsnationale u.ä.), die meisten werden froh sein, mit heiler Haut davongekommen zu sein und werden einfach bloß vergessen wollen.

Fazit: Die Taliban werden nach und nach das Land wieder in Besitz nehmen, reguläre Truppen werden aus Angst vor den Greueltaten der Taliban (auch aus Angst für ihre Familien) gezwungenermaßen zu diesen überlaufen ... und auf Deutschland kommt eine neue Fluchtwelle von vielen Tausenden Afghanern zu, jetzt schon durch hunderte einheimische Mitarbeiter der Deutschen angekündigt (dies ist man diesen auch schuldig), aber viel mehr noch werden dies auch für sich geltend machen. Wer kann und will das schon überprüfen.

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leopold
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Re: Abzug aus Afghanistan

#9

Beitrag von leopold » Do 1. Jul 2021, 18:13

sbc hat geschrieben:
Do 1. Jul 2021, 17:30
Was haben sie denn geleistet? Sicherheit produziert? Ausgebildet? Lächerlich.
Wenn man sich das Ergebnis nach 20 Jahren ansieht wird einem als ... schlecht.
Die nächste Bauastelle: Mali - so unnötig wie ein Kropf.
Ich würde mal vermuten, dass Ihre Kenntnisse wieder mal indirekt proportional zu Ihrer Meinungsstärke in dieser Angelegenheit sind. Wie so oft.

ede

Re: Abzug aus Afghanistan

#10

Beitrag von ede » Do 1. Jul 2021, 18:53

leopold hat geschrieben:
Do 1. Jul 2021, 18:13
Ich würde mal vermuten, dass Ihre Kenntnisse wieder mal indirekt proportional zu Ihrer Meinungsstärke in dieser Angelegenheit sind. Wie so oft.
Leopold, hören Sie endlich mal mit Ihrer schäbigen Tour auf, andere User derart unter der intellektuellen Gürtellinie anzugehen.
Ich kann mir das nur so erklären, dass Sie wahrscheinlich genauso viel Schaum im Kopf wie vor dem Mund haben.
Ist es wirklich für Sie erstrebenswert, den Status des größtes A... im Forum zu erringen haben?

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