Ampelkoalition will Namensrecht reformieren

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SLR
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Ampelkoalition will Namensrecht reformieren

#1

Beitrag von SLR » Do 27. Jan 2022, 08:39

Kurz bevor ich heiratete, wurde in Deutschland das Namensrecht reformiert. Das löste in mir einen "inneren Reichsparteitag" (darf man heute nicht mehr sagen, stand damals allerdings ganz üblich, ohne dass dabei jemand ans dritte Reich gedacht hätte, für große Freude, Genugtuung) aus.

Ich hatte als Feministin nämlich schon immer Probleme damit, dass Frauen so ganz selbstverständlich ihren Namen auf- und abgeben mussten, bei einer standesamtlichen Verbindung. Der Familienname des Ehemannes wurde gemeinsamer Ehename. Aus Punkt Äpfi Amen. Wenn man unbedingt wollte, konnte man seinen eigenen hinten anhängen.

Die Neuerungen waren erstaunlich weitreichend und großzügig. Es konnte nicht nur jeder Partnername gemeinsamer Ehename werden, nein, es konnte auch jeder den seinigen behalten. Bei einem gemeinsam bestimmten konnte der andere seinen Namen nun auch voranstellen - klingt in manchen Fällen einfach besser.

Ich behielt dann einfach meinen Namen. Mein Mann den seinigen. Zu beiderseitigen Zufriedenheit und zur großen Verwirrnis vieler Außenstehender vor allem Geschäftsleuten. Das war anfangs schwierig und wirkt erstaunlicherweise bis heute nach. Wenn jemand meinen Mann zuerst kennt, dann bin ich selbstverständlich einfach nach wie vor Frau x auch wenn ich y heiße und mehrmals darauf hinweise. Ebenso, wenn jemand anruft und man sich mit dem nicht erwarteten Namen meldet. Da gab es dann manchmal lustige wie auch ärgerliche Wortwechsel.

Auf die Namen der Kinder gehe ich jetzt hier nicht ein, für uns wurde das - leider - kein Thema.

Die Gesellschaft wird pluraler, sie wird liberaler, Frauen heiraten Frauen und Männer Männer, Frauen werden Männer und umgekehrt und deshalb gibt es auch Bedürfnisse das Namensrecht weiter zu lockern. So weit so gut oder auch schlecht.

Seltsame Blüten treibt es, wenn vorgeschlagen wird, man solle alle 10 Jahre seinen Namen ändern können.

https://www.sueddeutsche.de/politik/nam ... -1.4862318

Angemerkt werden muss hier noch, dass Namensänderungen natürlich auch außerhalb von Eheschließungen nach den entsprechenden rechtlichen Bestimmungen (NamÄnderG) möglich sind, dies allerdings in Deutschland nach ausgesprochen restriktiven Bestimmungen.

Auch diese sollen nunmehr gelockert werden.

Die Tendenz geht hin zu noch mehr Doppelnamen auch für Kinder. Theoretisch keine schlechte Sache. Ich würde mir dann allerdings das spanische Namensrecht als Vorbild nehmen. Jeder hat zwei Nachnamensteile - einen von der Vaterseite einer von der Mutter. Bei einer Eheschließung behält jeder seinen Namen und die Kinder erhalten jeweils von Vater und Mutter einen Namensteil, der frei bestimmbar ist. Somit wird zum einen verhindert, dass nach Scheidungen fremde Namen(steile) weitergeführt und ggf. auch weitergegeben werden zum anderen stellt sich das Thema unendlicher Namensketten gar nicht erst.

https://www.zeit.de/politik/deutschland ... izminister


Alles in allem wäre es mir allerdings lieber und wichtiger, Herr Buschmann und seine Ampel würde sich mal der Sterbehilfe im Sinne des vom Bundesverfassungsgericht schon 2020 (!) ergangenen Urteils annehmen als sich hier mit im Grunde doch nebensächlichen Spieleren abzugeben.

Das Namensrecht kann warten. Die Sterbewilligen, die um einen würdigen Tod ringen, nicht!


"Dies ist ein Antiterroranschlag des Asozialen Netzwerkes"

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messalina
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Re: Ampelkoalition will Namensrecht reformieren

#2

Beitrag von messalina » Do 27. Jan 2022, 12:01

Die anlasslose Namensänderung ist ja irre. Dann könnte ich mich einfach Valeria Messalina nennen :happy: Würde ich aber nicht tun. Aber wenigstens wäre es ein Stück Gleichberechtigung gegenüber den Flüchtlingen. Die können sich ja jetzt schon Fantasienamen ausdenken und bekommen von uns dann echte Papiere dafür.
Vielleicht müsste man da einen Mann fragen

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