Ist Deutschland ein Überwachungsstaat?

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Gast_1
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Ist Deutschland ein Überwachungsstaat?

#1

Beitrag von Gast_1 » Di 24. Nov 2015, 16:19

Werden wir in Deutschland schon sooo stark überwacht, dass man von Überwachungsstaat sprechen kann?

Was meint ihr dazu:

Plasberg-Talk über Terrorfolgen
Ist Sicherheit jetzt wichtiger als Freiheit?

24.11.2015, 15:35 Uhr | Marc L. Merten, t-online.de

http://www.t-online.de/nachrichten/deut ... heit-.html
Willkommen im Überwachungsstaat Deutschland! Oder doch nicht? Frank Plasberg hat am Montagabend die Folgen der Terroranschläge von Paris für Deutschland zum Thema gemacht. Ist Sicherheit jetzt wichtiger als Freiheit? Müssen wir künftig nicht nur damit leben, dass die Terrorgefahr zur Normalität wird, sondern auch die Kontrolle durch den Staat? Die Antworten, die "Hart aber Fair" lieferte, waren wenig ermutigend.



bbuchsky
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Re: Ist Deutschland ein Überwachungsstaat?

#2

Beitrag von bbuchsky » Di 24. Nov 2015, 17:08

Dieser Versuch wurde von Friedrich und seinem "Supergrundrecht" auf Sicherheit schon unternommen, und ich halte es für einigermaßen abartig, diese Sau ständig neu frisiert durchs Dorf zu treiben.
Richtig ist wohl, dass wir uns in einem überwachten Staat befinden, denn lt. Snowden arbeiten unsere "Geheimdienste" für andere Staaten, die an der Sammlung und Vermarktung bzw. Auswertung unserer persönlichen Daten ungehindert von unseren "Geheimdiensten" profitieren.
Schon in den 60ern stand für Franzosen, Amis und Russen fest, dass Deutschland der Geburtsort der Doppelagententätigkeit ist, und dass man folglich ein besonders großes Auge auf unsere "Agenten" werfen sollte. Daraus ist eine Totalüberwachung unserer Bevölkerung und unserer Dienste geworden.
Die Gleichgültigkeit, die wir, unsere Regierenden und insbesondere unsere "Geheindienste" gegenüber diesem Skandal entwickeln, grenzt an Landesverrat. Alle Kanzleramtsminister der letzten Jahre gehören sofort wegen Inkompetenz und Landesverrat angeklagt.
Da nutzen auch noch soviele Untersuchungsausschüsse nichts, dieser Fisch stinkt vom Kopfe her.

In Zeiten freiwilliger Entblößung innerhalb angeblich "sozialer" Medien verliert diese Überwachung zwar an Brisanz, der volkswirtschaftliche Schaden sollte dennoch irgendwann mal Anlaß bieten, sich von fremden Technologien unabhängig zu machen.

Mir ist bei unseren Sicherheitsbehörden nicht klar, welcher Vorteil sich durch weitergehende Befugnisse ergeben sollte, die momentan verfügbaren Informationen werden schon nicht hinreichend ausgewertet, der Haufen wird nicht dadurch übersichtlicher, dass er dauernd vergrößert wird.
Pro Minute werden über 200 Millionen E-Mails gelesen. Wohl dem Zoodirektor, dessen Affen bei der Auswertung dieser Menge noch etwas zu finden imstande ist.

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Banshee
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Re: Ist Deutschland ein Überwachungsstaat?

#3

Beitrag von Banshee » Di 24. Nov 2015, 17:35

Die freiwillige Entblößung und die Überwachung durch NSA und Konsorten ist ja das Eine, die RFID-Chips in Waren, Kleidung und Ausweisdokumenten, verborgene Scanner, Brillen mit "erweiterter Realität" (augmented reality), Überwachung per Satellit, per Drohnen usw. die Andere. Letzteres geistert nicht durch die Medien, folglich sind die Menschen nicht dafür sensibilisiert, deshalb existiert diese Form von Überwachung für die allermeisten nicht.

Weist man aber auf diese Umstände hin, wird man sogar noch als Paranoiker und Aluhut verspottet.

Bargle

Re: Ist Deutschland ein Überwachungsstaat?

#4

Beitrag von Bargle » Di 24. Nov 2015, 17:41

Banshee » 24 Nov 2015, 17:35 hat geschrieben: ... und Aluhut verspottet.
:D
engl. tinfoil hat

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Nathan
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Re: Ist Deutschland ein Überwachungsstaat?

#5

Beitrag von Nathan » Di 24. Nov 2015, 17:57

bbuchsky » 24 Nov 2015, 17:08 hat geschrieben:...Mir ist bei unseren Sicherheitsbehörden nicht klar, welcher Vorteil sich durch weitergehende Befugnisse ergeben sollte, die momentan verfügbaren Informationen werden schon nicht hinreichend ausgewertet, der Haufen wird nicht dadurch übersichtlicher, dass er dauernd vergrößert wird.
Pro Minute werden über 200 Millionen E-Mails gelesen. Wohl dem Zoodirektor, dessen Affen bei der Auswertung dieser Menge noch etwas zu finden imstande ist.
Ich dachte auch immer, der beste Schutz für meine Daten wäre der riesige Datenberg, durch den man sich durchfressen muss. Je mehr Daten sie erfassen umso unsichtbarer wird der Einzelne in diesem ganzen Müll, dachte ich.

Falsch gedacht. Wie ich lernen musste sind die Suchalgorithmen inzwischen derart verfeinert und die Suchgeschwindigkeiten derart hoch, dass es ein Leichtes ist, das ganze zur Verfügung stehende Datenmaterial in so kurzer Zeit nach beliebigen Schlüsselbegriffen zu durchsuchen, dass die Aktualität erhalten bleibt. Wir sehen einen kleinen Teilausschnitt heute z.B. bei Amazon. Deren Bestellvorschläge nach Analyse unseres Konsumverhaltens tauchen plötzlich auch bei Anbietern auf, zu denen bisher noch kein Kontakt bestand. Einen anderen Ausschnitt sehen wir bei Google, dessen Hauptgeschäft darin besteht die Ergebnisse von Suchanfragen nach Belieben aus einer inzwischen unbekannt großen, überaus gigantischen Datenmenge in Sekundenbruchteilen herauszufiltern und je nach Bezahlung die Positionierung zu manipulieren.

Leider kann man sich als Individuum nicht mehr in den Daten verstecken. Man wird mit Leichtigkeit gefunden wenn man gesucht wird und der Suchende über entsprechendes Wissen und die technischen Möglichkeiten verfügt. Ganz schlimm sind die Cloudspeicher, für deren Inhalt man sich nicht interessiert, wohl aber für deren Zugangsdaten. Immer wieder gelingt es geschultem Personal, die Sicherheitseinrichtung auch sehr großer Anbieter wie z.B. der Telekom zu unterlaufen. Hat man die Zugangsdaten gefiltert, dringt man damit stufenweise bis zum heimatlichen Rechner und seinen diversen Ressourcen vor. Sehr viele Menschen benützen nämlich aus Bequemlichkeit identische Passwörter für verschiedene Anwendungen. Das ist extrem fahrlässig aber scheinbar nicht zum Ausrotten.
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Nathan
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Re: Ist Deutschland ein Überwachungsstaat?

#6

Beitrag von Nathan » Di 24. Nov 2015, 18:06

Banshee » 24 Nov 2015, 17:35 hat geschrieben:Die freiwillige Entblößung und die Überwachung durch NSA und Konsorten ist ja das Eine, die RFID-Chips in Waren, Kleidung und Ausweisdokumenten, verborgene Scanner, Brillen mit "erweiterter Realität" (augmented reality), Überwachung per Satellit, per Drohnen usw. die Andere. Letzteres geistert nicht durch die Medien, folglich sind die Menschen nicht dafür sensibilisiert, deshalb existiert diese Form von Überwachung für die allermeisten nicht.

Weist man aber auf diese Umstände hin, wird man sogar noch als Paranoiker und Aluhut verspottet.
Die Überwachung existiert auch tatsächlich nicht, jedenfalls nicht als ständiger stream. Sie kann aber für jeden nach Bedarf eingeschaltet werden. Der Punkt ist nicht die ständige Überwachung, sondern die Möglichkeit, jederzeit punktuell Informationen aus den Daten nach beliebigen Kriterien filtern zu können. In Zeiten hoher Fahndungshysterie sind schnell auch die Türen von völlig harmlosen Bürgern eingetreten, deren Suchverhalten im Internet zufällig mit einer jeweils festgelegten Menge von gerade gescannten Kriterien übereinstimmt.
Beispielsweise rate ich prinzipiell davon ab, den Koran online zu bestellen... ;)
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Re: Ist Deutschland ein Überwachungsstaat?

#7

Beitrag von Gast_1 » Mi 2. Dez 2015, 20:31

Nicht nur der Staat ist an Daten interessiert, da gibts ganz Andere!

Lernspielzeug-Anbieter VTech
Datendiebstahl bei Kindern größer als gedacht

02.12.2015, 16:13 Uhr | dpa, t-online

http://www.t-online.de/computer/sicherh ... dacht.html
Der Datendiebstahl beim marktführenden Hersteller von Lerncomputern und Kinder-Tablets ist offenbar schlimmer als gedacht. Hacker erbeuteten sensible Daten von etwa 6,4 Millionen Kindern und über 4,8 Millionen Eltern. Neben Passwörtern, Namen und Geburtsdaten fielen den Datendieben möglicherweise auch Fotos in die Hände.

Die Eltern-Konten enthalten laut VTech E-Mail-Adressen, verschlüsselte Passwörter, IP-Adressen, Postanschriften und die Liste bisheriger Downloads. Kreditkarten-Daten würden nicht gespeichert.

Unbekannte Angreifer hatten sich im November Zugang zu VTech-Datenbanken verschafft. In Deutschland seien knapp 391.000 Eltern-Konten und rund 509.000 Kinder-Profile betroffen, erklärte das Unternehmen. Der Großteil des Datenlecks treffe die USA mit 2,2 Millionen Eltern- und fast 2,9 Millionen Kinder-Accounts.
Zitat rep./Bargle

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thai.fun
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Re: Ist Deutschland ein Überwachungsstaat?

#8

Beitrag von thai.fun » Di 23. Mai 2023, 13:25

Mach das mal hier rein:
Wenn ich Karikaturist wäre, gäbe das gerade in meinem Kopf, ein Bild, von Trump, Höcke, Köppel und Co als Eselgespann, und so Wagen Knechte mit Gauland, Schröder und Co mit Peitsche auf der Schleuder-Sitzbank eines Volk-Leiter-Wagen, voll mit Bescheuerten drauf die von dreieckigen Rädern durchgeschüttelt werden, wollen. :jubel:

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