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von SLR » Mi 30. Dez 2020, 09:35
Ich schaue es mir ja auch meistens an (zumindest in Teilen) obwohl ich es eigentlich langweilig finde und ungerecht obendrein. Es hat sich zwar was getan durch die Bonuspunkte bei schlechten Windverhältnissen und umgekehrt, aber letztlich ist und bleibt es eine Lotterie und auch das Reglement beinhaltet unfaire Vorgehensweisen.
Beispiel: Markus Eisenbichler versaute gestern seinen ersten Sprung und musst als Zweiter im zweiten Durchgang starten. Da er nichts mehr zu verlieren hatte ging er volles Risiko und flog auf 142 m, wie Franz schon schrieb, nah am Schanzenrekord. Leider konnte er deshalb aber keinen Telemark mehr setzen, das war aufgrund des schon flach auslaufenden Geländes zu gefährlich. Das kostete ihn mindestens 5 Wertungspunkte wie Experte Toni Innauer meinte.
Vor den letzten zehn Springern - die Windverhältnisse hatten sich gebessert - ging man sicherheitshalber zwei Luken nach unten. Das bedeutet eine kürzere Anlauflänge, damit weniger Geschwindigkeit und weniger Weite. Früher hätten jetzt alle nochmal auf die Schanze gemusst. Heute werden die schlechteren Bedingungen (die aber nur bezüglich Anlaufgeschwindigkeit solche sind) in Weite umgerechnet. Sprich, die zehn Springer musste nicht so weit springen wie Eisenbichler um für die Weite dieselbe Punktzahl zu erhalten UND hatten den Vorteil, besser landen zu können, weil sie eben nicht ins Flache rausgetragen wurden. Prompt bekamen die Springer, denen die Weitenpunkte quasi per Anlaufverkürzung geschenkt wurden, die besseren Haltungsnoten und überflügelten um diese den Eisei.
Das sind die Dinge, die mir an diesem Sport so gar nicht gefallen. Ansonsten sehe ich einfach nicht, ob ein Sprung gut und gelungen ist, ein tolles 'Flugsystem' aufweist und warum der eine weit fliegt und der andere nicht. Und was die Kommentatoren da immer erzählen...
Seltsam finde ich auch, dass alle Jahre ein anderer Newbie aus dem Nichts auftaucht, sensationell springt, alles abräumt, um im Folgejahr wieder hinterherzuspringen. Oder dass exzellente Springer wie Freund und Wellinger - auch Schlierenzauer bei den Österreichern, den Anschluss nicht mehr finden können nach einer Verletzung. Auch Richard Freitag kriegt es nicht mehr gebacken. Muss schon eine sehr diffizile Sache sein. Es ist sicher schwierig Abläufe zu automatisieren, da es sehr aufwändig ist, viele Sprünge zu machen und dann ist noch jede Schanze anders.
Also bewundernswert ist es schon. Nur im Wettbewerb eben sehr sehr undurchsichtig und ja - ungerecht.
"Dies ist ein Antiterroranschlag des Asozialen Netzwerkes"