Der Profisport und die Demut...

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SLR
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Der Profisport und die Demut...

#1

Beitrag von SLR » Do 18. Mär 2021, 06:53

... an seinem populärsten Beispiel, dem Fußball.

Zurzeit gefallen sich ja wieder alle Medienschaffenden darin auf dem Profisport, vor allem natürlich dem Fußball rumzuhacken. Das ging mit der Reise des FC Bayern und seinem Lamento über die Umstände der Reise, sowie der Coronainfektion von Thomas Müller und Benjamin Parvard los, ging weiter mit einem fulminanten Abwatschen im ZDF-Magazin Royale durch Jan Böhmermann, der es gerade nötig hat und findet heute nochmal einen Höhepunkt in der Frage, die Florian Eisele auf der ersten Seite des Sportteils der AA stellt. "Wo bleibt die Demut?". Im Teaser versteigt er sich zu der Feststellung, damit schade sich eine privilegiert Branche, die ohnehin nicht den besten Ruf genießt.

Oha denkt sich da der kritische Leser. Lehnt sich Herr Eisele da nicht etwas weit aus seinem Journalistenfenster?


Von welchen Berufsausübenden außer dem Profisportler wurde schon jemals ‚Demut‘ erwartet?

Hat die Verkäuferin an der Supermarktkasse demütig zu sein, dass sie in die Arbeit gehen kann? Oder die Erzieherin in der KiTa? Der Krankenschwester im Krankenhaus und den Pflegern im Altenheim wird man das nicht auch noch zumuten wollen, neben ihrem schweren Job.

Aber auch von den Autobauern, die weiter in die Fabriken strömen, von Handwerkern, die Fliesen verlegen und Küchen einbauen, nicht einmal von Journalisten und Mitarbeitern der Rundfunkanstalten wird Demut dafür erwartet, dass sie in Zeiten, in denen andere zum Nichtstun verdammt sind, arbeiten dürfen.

Dabei darbt durchaus auch der Fußball. Es ist ja nicht so, dass der Einnahmeverlust, den die Vereine – vor allem die kleinen Vereine – durch die Spiele ohne Zuschauer erleiden ein Klacks wäre. Und nicht nur die Kohle der Zuschauer fehlt, auch diese werden schmerzlich vermisst, das geht ja nicht nur Künstlern so, dass Auftritte nur vor Fernsehkameras nicht so prickelnd sind.

Warum wird hier also ständig von einem Privileg gesprochen?

Konnte man nicht zuletzt in allen Zeitungen auch der AA zurecht lesen, dass die Einschränkung eines Grundrechts einer Notwendigkeit folgen muss, die gut begründbar sein muss, nicht umgekehrt man sich für die Inanspruchnahme eines solchen rechtfertigen müsse?

Die Gastronomie hat zu, ja, aber in ihren Küchen kann grundsätzlich gekocht werden, wenn das Essen nicht vor Ort serviert, sondern abgeholt wird. Werden die Köche und das Küchenpersonal dort auch täglich getestet? Überwacht jemand, ob die Abstände eingehalten werden oder ob sich jemand hat ein Tattoo stechen lassen? Müssen sie demütig sein?

Oder nehmen wir das Fernsehen, das doch fast auschließlich der Unterhaltung dient. Wenn eine Branche privilegiert ist, dann doch wohl das Fernsehen, in dem gearbeitet wird als gäbe es keine Pandemie, bzw. wird dort gar nicht erst nachgefragt, wie denn die Arbeitsbedingungen seien, ob die Maskenbildner, die Kameramänner etc. pp. immer die nötigen Abstände, die Hygieneregeln einhalten.

Es ist eine von der DFL selbstauferlegte eher lächerliche Hygieneregel, dass Spieler im Freien auf der Tribüne in gebührendem Abstand voneinander sitzend eine Maske tragen müssen, die sie dann auf dem Feld ablegen. Derselbe Unsinn trifft die Verantwortlichen. Im Fernsehstudio sitzen die Gäste bei den Kochshows auf Abstand aber ohne Maske – aber die Manager und Präsidenten auf den Tribünen müssen natürlich eine Maske tragen. Wenigstens das, wenn der Fußball doch spielen darf.

Die Symbolkraft? Ja schon – aber warum nur der Fußball? Warum nicht in den Talkshows, Vorabendprogrammen?

Nein, was sich hier Bahn bricht, ist die geballte Wut auf den geschäftsmäßigen Fußball (der angeblich nicht den besten Ruf genießt, was auch immer damit gemeint ist) , der viel zu viel Geld verdient. Während man sonst nicht müde wird, bewundernd zu vermelden, wenn wieder mal ein Spieler für xx Millionen oder noch mehr den Verein wechselt oder zumindest verständnisvoll berichtet, wenn Alaba nicht mehr bei den Bayern bleiben kann, weil die ihm keine 20 im Jahr bezahlen wollen, stürzt man sich nun auf den Profifußball und arbeitet sich an ihm ab.

Richtig ist, dass der Fußball zu Beginn der Pandemie so tat als ginge ihn diese nichts an. Volle Stadien teilweise nur 40 km von einem Hotspot entfernt, ließen eine gewisse Ignoranz erkennen. Andererseits: Wer schließt schon freiwillig seinen Laden, wenn es keine entsprechende Anordnung gibt? Machten die Gastronomen und die Kulturszene auch nicht.

Es lag also schon an der zögerlichen Vorgehensweise der zuständigen Behörden. Diese ermöglichte es auch, dass bei Wiederaufnahme des Spielbetriebs Union Berlin ganz frech und rotzig kundtun konnte, dass sie ihr Heimspiel gegen die Bayern natürlich mit Zuschauern durchführen würden. Der Zahn wurde dem angeblich so bodenständigen Kultclub der Hauptstadt dann doch noch gezogen.

Nochmal: Um jemanden die Berufsausübung zu untersagen, braucht es stichhaltige Gründe, die einer Überprüfung Stand halten und stichhaltige Gründe sind in der Pandemie nur solche, die eine potenzielle Gefahr für die Verbreitung des Virus darstellen – vor allem die einer nicht nachverfolgbaren Verbreitung.

Und da wird es schon sehr schnell dünn, wenn die Fußballer nicht mehr vor Zuschauern antreten, wenn die Spieler wie Betreuer alle täglich getestet werden und ihnen auferlegt wird, sich streng an die Regeln zu halten.

Ja, die Spieler wie Vereine haben eine Vorbildfunktion und denen sollten sie nachkommen. Dazu werden sie verpflichtet und wie in allen Bevölkerungsteilen gibt es ein paar wenige, die fehlen, die sich bewusst oder unbewusst über diese hinwegsetzen. Das gilt es zu kritisieren und zu bestrafen, deswegen muss man nicht die anderen 95% die das nicht tun mit in Sippenhaft nehmen und von ihnen Demut einfordern.

Der Fußball hat in der Tat einen Vorteil: Er verdient sein Geld zu einem nicht unerheblichen Anteil durch Fernseheinnahmen. Das steht ihm aber zu, weil einfach das Interesse der Menschen da ist, Fußball im Fernsehen zu sehen und Firmen viel Geld für Werbung auszugeben bereit sind.
Das ist Kapitalismus.

Und wem wäre eigentlich geholfen gewesen, wenn der Fußball nicht hätte stattfinden dürfen? Dem arbeitslosen Kellner, der nun auch keinen Fußball mehr zu sehen kriegt unter der Woche und am Samstag? Meint wirklich einer, der ist zufrieden, weil die auch nicht arbeiten dürfen?

Wie schon erwähnt, arbeitet die ganze Fernsehbranche völlig unbehelligt von diesen Vorwürfen. Oder wer überträgt und kommentiert die Spiele? Wer sitzt bei sky im Studio zum Labern über diese – ohne Maske. Sonntags beim Doppelpass – illustre Runde der Experten in angemessenem Abstand ohne Publikum aber auch ohne Maske. Über Kalle auf der Tribüne senkt man aber den Daumen.

Man muss den grasierenden Irrwitz nicht mehr verstehen.

Noch unpassender ist aber der ständige Vergleich mit dem Amateur- und Hobbysport.

Das ist halt keine Berufsausübung und die Einhaltung der Regeln kann dort kaum überwacht werden.


"Dies ist ein Antiterroranschlag des Asozialen Netzwerkes"

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messalina
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Re: Der Profisport und die Demut...

#2

Beitrag von messalina » Do 18. Mär 2021, 09:51

So hab ich das noch garnicht gesehn, also dass das eigentlich nur Berufsausübung ist? :blink: Ich hab immer noch in Erinnerung, wie die anderen die wenigen Tests weggenommen haben und seitdem waren die für mich privilegiert.

Aber trotzdem, irgendwie nehmen die es privat nicht so genau mit den Regeln, weil die werden glaub schon überdurchschnittlich krank? Und das was du mir neulich so vorgeworfen hast, woanders Eis essen wenn es in Augsburg nicht erlaubt ist ohne Test, das machen die auch.
Im Vertrauen auf ein sogenanntes Hygienekonzept der Deutschen Fußball Liga dürfen sie kicken, obwohl unter anderem mindestens sechs Bayern-Profis Corona positiv waren, gar acht Wolfsburger und neun Hoffenheimer positiv getestet wurden. Spielausfälle gab es deshalb keine. Es sind schließlich alles Einzelfälle, die im Notfall im Privatjet ausgeflogen werden. Der Rest wird ja wieder getestet. Immer wieder. Sind ja auch keine Erzieher oder Pflegerinnen.

Wenn dann im Europacup mal wegen Virusmutationen Reisebeschränkungen und damit Spielausfälle drohen, dann ist auch das kein Problem für erfinderische Fußballfunktionäre. Sie tauschen einfach die Spielorte und so findet das Spiel des deutschen Vertreters aus Hoffenheim bei den Norwegern aus Molde im spanischen Villarreal statt.
https://www.deutschlandfunk.de/profifus ... _id=492540
Vielleicht müsste man da einen Mann fragen

Gast_10

Re: Der Profisport und die Demut...

#3

Beitrag von Gast_10 » Do 18. Mär 2021, 11:43

SLR hat geschrieben:
Do 18. Mär 2021, 06:53
... an seinem populärsten Beispiel, dem Fußball.

Zurzeit gefallen sich ja wieder alle Medienschaffenden darin auf dem Profisport, vor allem natürlich dem Fußball rumzuhacken. Das ging mit der Reise des FC Bayern und seinem Lamento über die Umstände der Reise, sowie der Coronainfektion von Thomas Müller und Benjamin Parvard los, ging weiter mit einem fulminanten Abwatschen im ZDF-Magazin Royale durch Jan Böhmermann, der es gerade nötig hat und findet heute nochmal einen Höhepunkt in der Frage, die Florian Eisele auf der ersten Seite des Sportteils der AA stellt. "Wo bleibt die Demut?". Im Teaser versteigt er sich zu der Feststellung, damit schade sich eine privilegiert Branche, die ohnehin nicht den besten Ruf genießt.

Oha denkt sich da der kritische Leser. Lehnt sich Herr Eisele da nicht etwas weit aus seinem Journalistenfenster?


Von welchen Berufsausübenden außer dem Profisportler wurde schon jemals ‚Demut‘ erwartet?

Hat die Verkäuferin an der Supermarktkasse demütig zu sein, dass sie in die Arbeit gehen kann? Oder die Erzieherin in der KiTa? Der Krankenschwester im Krankenhaus und den Pflegern im Altenheim wird man das nicht auch noch zumuten wollen, neben ihrem schweren Job.

Aber auch von den Autobauern, die weiter in die Fabriken strömen, von Handwerkern, die Fliesen verlegen und Küchen einbauen, nicht einmal von Journalisten und Mitarbeitern der Rundfunkanstalten wird Demut dafür erwartet, dass sie in Zeiten, in denen andere zum Nichtstun verdammt sind, arbeiten dürfen.

Dabei darbt durchaus auch der Fußball. Es ist ja nicht so, dass der Einnahmeverlust, den die Vereine – vor allem die kleinen Vereine – durch die Spiele ohne Zuschauer erleiden ein Klacks wäre. Und nicht nur die Kohle der Zuschauer fehlt, auch diese werden schmerzlich vermisst, das geht ja nicht nur Künstlern so, dass Auftritte nur vor Fernsehkameras nicht so prickelnd sind.

Warum wird hier also ständig von einem Privileg gesprochen?

Konnte man nicht zuletzt in allen Zeitungen auch der AA zurecht lesen, dass die Einschränkung eines Grundrechts einer Notwendigkeit folgen muss, die gut begründbar sein muss, nicht umgekehrt man sich für die Inanspruchnahme eines solchen rechtfertigen müsse?

Die Gastronomie hat zu, ja, aber in ihren Küchen kann grundsätzlich gekocht werden, wenn das Essen nicht vor Ort serviert, sondern abgeholt wird. Werden die Köche und das Küchenpersonal dort auch täglich getestet? Überwacht jemand, ob die Abstände eingehalten werden oder ob sich jemand hat ein Tattoo stechen lassen? Müssen sie demütig sein?

Oder nehmen wir das Fernsehen, das doch fast auschließlich der Unterhaltung dient. Wenn eine Branche privilegiert ist, dann doch wohl das Fernsehen, in dem gearbeitet wird als gäbe es keine Pandemie, bzw. wird dort gar nicht erst nachgefragt, wie denn die Arbeitsbedingungen seien, ob die Maskenbildner, die Kameramänner etc. pp. immer die nötigen Abstände, die Hygieneregeln einhalten.

Es ist eine von der DFL selbstauferlegte eher lächerliche Hygieneregel, dass Spieler im Freien auf der Tribüne in gebührendem Abstand voneinander sitzend eine Maske tragen müssen, die sie dann auf dem Feld ablegen. Derselbe Unsinn trifft die Verantwortlichen. Im Fernsehstudio sitzen die Gäste bei den Kochshows auf Abstand aber ohne Maske – aber die Manager und Präsidenten auf den Tribünen müssen natürlich eine Maske tragen. Wenigstens das, wenn der Fußball doch spielen darf.

Die Symbolkraft? Ja schon – aber warum nur der Fußball? Warum nicht in den Talkshows, Vorabendprogrammen?

Nein, was sich hier Bahn bricht, ist die geballte Wut auf den geschäftsmäßigen Fußball (der angeblich nicht den besten Ruf genießt, was auch immer damit gemeint ist) , der viel zu viel Geld verdient. Während man sonst nicht müde wird, bewundernd zu vermelden, wenn wieder mal ein Spieler für xx Millionen oder noch mehr den Verein wechselt oder zumindest verständnisvoll berichtet, wenn Alaba nicht mehr bei den Bayern bleiben kann, weil die ihm keine 20 im Jahr bezahlen wollen, stürzt man sich nun auf den Profifußball und arbeitet sich an ihm ab.

Richtig ist, dass der Fußball zu Beginn der Pandemie so tat als ginge ihn diese nichts an. Volle Stadien teilweise nur 40 km von einem Hotspot entfernt, ließen eine gewisse Ignoranz erkennen. Andererseits: Wer schließt schon freiwillig seinen Laden, wenn es keine entsprechende Anordnung gibt? Machten die Gastronomen und die Kulturszene auch nicht.

Es lag also schon an der zögerlichen Vorgehensweise der zuständigen Behörden. Diese ermöglichte es auch, dass bei Wiederaufnahme des Spielbetriebs Union Berlin ganz frech und rotzig kundtun konnte, dass sie ihr Heimspiel gegen die Bayern natürlich mit Zuschauern durchführen würden. Der Zahn wurde dem angeblich so bodenständigen Kultclub der Hauptstadt dann doch noch gezogen.

Nochmal: Um jemanden die Berufsausübung zu untersagen, braucht es stichhaltige Gründe, die einer Überprüfung Stand halten und stichhaltige Gründe sind in der Pandemie nur solche, die eine potenzielle Gefahr für die Verbreitung des Virus darstellen – vor allem die einer nicht nachverfolgbaren Verbreitung.

Und da wird es schon sehr schnell dünn, wenn die Fußballer nicht mehr vor Zuschauern antreten, wenn die Spieler wie Betreuer alle täglich getestet werden und ihnen auferlegt wird, sich streng an die Regeln zu halten.

Ja, die Spieler wie Vereine haben eine Vorbildfunktion und denen sollten sie nachkommen. Dazu werden sie verpflichtet und wie in allen Bevölkerungsteilen gibt es ein paar wenige, die fehlen, die sich bewusst oder unbewusst über diese hinwegsetzen. Das gilt es zu kritisieren und zu bestrafen, deswegen muss man nicht die anderen 95% die das nicht tun mit in Sippenhaft nehmen und von ihnen Demut einfordern.

Der Fußball hat in der Tat einen Vorteil: Er verdient sein Geld zu einem nicht unerheblichen Anteil durch Fernseheinnahmen. Das steht ihm aber zu, weil einfach das Interesse der Menschen da ist, Fußball im Fernsehen zu sehen und Firmen viel Geld für Werbung auszugeben bereit sind.
Das ist Kapitalismus.

Und wem wäre eigentlich geholfen gewesen, wenn der Fußball nicht hätte stattfinden dürfen? Dem arbeitslosen Kellner, der nun auch keinen Fußball mehr zu sehen kriegt unter der Woche und am Samstag? Meint wirklich einer, der ist zufrieden, weil die auch nicht arbeiten dürfen?

Wie schon erwähnt, arbeitet die ganze Fernsehbranche völlig unbehelligt von diesen Vorwürfen. Oder wer überträgt und kommentiert die Spiele? Wer sitzt bei sky im Studio zum Labern über diese – ohne Maske. Sonntags beim Doppelpass – illustre Runde der Experten in angemessenem Abstand ohne Publikum aber auch ohne Maske. Über Kalle auf der Tribüne senkt man aber den Daumen.

Man muss den grasierenden Irrwitz nicht mehr verstehen.

Noch unpassender ist aber der ständige Vergleich mit dem Amateur- und Hobbysport.

Das ist halt keine Berufsausübung und die Einhaltung der Regeln kann dort kaum überwacht werden.
Es gibt eine Menge von Berufen, die auch gerne arbeiten würden, aber seit einem Jahr nicht dürfen. Hotels und Gaststätten, Einzelhandel, Messebauer, Schauspieler, um nur ein paar zu nennen. Den Leuten bricht ihre Existenz weg und Sie erdreisten sich hier, den Machenschaften des Profifussballs das Wort zu reden. Offenbar sind Sie auch in der DDR groß geworden und haben das System verinnerlicht. Ihr Beitrag erinnert mich schon sehr an den Eduard Schnitzler und seine Aussagen.

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leopold
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Re: Der Profisport und die Demut...

#4

Beitrag von leopold » Do 18. Mär 2021, 11:56

Cityrunner hat geschrieben:
Do 18. Mär 2021, 11:43
Es gibt eine Menge von Berufen, die auch gerne arbeiten würden, aber seit einem Jahr nicht dürfen. Hotels und Gaststätten, Einzelhandel, Messebauer, Schauspieler, um nur ein paar zu nennen. Den Leuten bricht ihre Existenz weg und Sie erdreisten sich hier, den Machenschaften des Profifussballs das Wort zu reden. Offenbar sind Sie auch in der DDR groß geworden und haben das System verinnerlicht. Ihr Beitrag erinnert mich schon sehr an den Eduard Schnitzler und seine Aussagen.
Haben Sie nicht den Ton beklagt, der hier herrscht? Ihr Ton und der Inhalt Ihres Beitrags dürften jedenfalls nicht unbedingt dazu beitragen, dass über dieses Thema angemessen diskutiert wird.

Ihr Denkfehler besteht darin, dass Sie den Profifußball mit Branchen vergleichen, die vom Publikumsverkehr leben. Der ist beim Profifußball aber komplett weggefallen und auch die Einnahmen daraus. Die Fußballer gehen nun mehr oder weniger so zu ihrer Arbeit, wie unsereins ins Büro geht, nur dass sie weit höheren persönlichen Einschränkungen unterworfen sind als wir.

Gast_9

Re: Der Profisport und die Demut...

#5

Beitrag von Gast_9 » Do 18. Mär 2021, 12:05

Cityrunner hat geschrieben:
Do 18. Mär 2021, 11:43
Es gibt eine Menge von Berufen, die auch gerne arbeiten würden, aber seit einem Jahr nicht dürfen. Hotels und Gaststätten, Einzelhandel, Messebauer, Schauspieler, um nur ein paar zu nennen. Den Leuten bricht ihre Existenz weg und Sie erdreisten sich hier, den Machenschaften des Profifussballs das Wort zu reden. Offenbar sind Sie auch in der DDR groß geworden und haben das System verinnerlicht. Ihr Beitrag erinnert mich schon sehr an den Eduard Schnitzler und seine Aussagen.
Die Dame akzeptiert nicht
- daß fast alle Freizeitsportler zum Schlafzimmeraufenthalt verdonnert wurden (zumindest in Bayern) und
- daß nn% aller Berufstätigen ausgeperrt wurden und z.T. immer noch sind. Was unter Lockerung verkauft wird, die ganzen "Click and ..." bringen de facto wenig bis nichts und
- daß kaum ein Tag vergeht an dem nicht ein Fußballer zur Virenschleuder geworden ist.
Extremer kann man nicht mit 2erlei Maß messen.

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SLR
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Re: Der Profisport und die Demut...

#6

Beitrag von SLR » Do 18. Mär 2021, 12:29

sbc hat geschrieben:
Do 18. Mär 2021, 12:05
Die Dame akzeptiert nicht
- daß fast alle Freizeitsportler zum Schlafzimmeraufenthalt verdonnert wurden (zumindest in Bayern) und
- daß nn% aller Berufstätigen ausgeperrt wurden und z.T. immer noch sind. Was unter Lockerung verkauft wird, die ganzen "Click and ..." bringen de facto wenig bis nichts und
- daß kaum ein Tag vergeht an dem nicht ein Fußballer zur Virenschleuder geworden ist.
Extremer kann man nicht mit 2erlei Maß messen.
Nein, das ist kein zweierlei Maß. Sie wollen nur Tatsachen nicht akzeptieren, die nicht Ihrer Philosophie entsprechen.

Ja, Freizeitsportler sind ausgebremst. Was genau hat Sport mit Berufsausübung zu tun? Warum Freizeitsport untersagt wird - lesen Sie oben, wenn es Sie wirklich interessiert.

Es waren in dem Coronajahr in der Spitze 6,9% arbeitslos.https://www.tagesschau.de/wirtschaft/de ... e-101.html Dazu kommen gewiss noch ein paar Selbständige, die nicht in die Statistik fallen. Übrigens würden Fußballer das auch nicht tun.

Es arbeitet also der weitaus größte Teil der Bevölkerung ganz normal.

Ein stichhaltiges Argument, warum es Sippenhaftsberufsverbote geben sollte, kommt von Ihnen nicht, dafür springen Sie begeistert auf einen völligen Nonsensbeitrag unseres neuesten Troll-Users an.

Virenschleudern gibt es außerhalb des Profifußballs deutlich mehr. Außerdem ist es viel wahrscheinlicher, dass ein Profifußballer, der nicht zur Arbeit gehen kann und nicht täglich getestet wird, irgendwo was aufschnappt und weitergibt als einer im Spielbetrieb.

Warum sollte ich eine unzutreffende Meinung akzeptieren. Sie akzpetieren gute Argumente ja auch nicht.
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SLR
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Re: Der Profisport und die Demut...

#7

Beitrag von SLR » Do 18. Mär 2021, 12:41

messalina hat geschrieben:
Do 18. Mär 2021, 09:51
So hab ich das noch garnicht gesehn, also dass das eigentlich nur Berufsausübung ist? :blink: Ich hab immer noch in Erinnerung, wie die anderen die wenigen Tests weggenommen haben und seitdem waren die für mich privilegiert.

Aber trotzdem, irgendwie nehmen die es privat nicht so genau mit den Regeln, weil die werden glaub schon überdurchschnittlich krank? Und das was du mir neulich so vorgeworfen hast, woanders Eis essen wenn es in Augsburg nicht erlaubt ist ohne Test, das machen die auch.



https://www.deutschlandfunk.de/profifus ... _id=492540
Meinst du, die nähmen es genauer mit den Regeln, wenn sie nicht Fußball spielen dürften?

Ich kann den Ansatz, der da dahinter stecken mag, nicht erkennen.

Und wer genau kann eigentlich 'Bodenhaftung' einfordern? Einschnitte müssen auch die 'Entschwebenden' hinnehmen. Auch finde ich es irritierend, dass die Reisetätigkeit, die wohl keinen Berufssportler mächtig begeistert, hier mit Urlaubstrips assoziiert wird.

Ja, cancelt doch die ganzen Profisportarten, lasst nichts mehr stattfinden, wenn es euch solche Genugtuung verschafft (=negative Energie), dann sind halt noch ein paar mehr arbeitslos. Wo ist da die Logik?
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Re: Der Profisport und die Demut...

#8

Beitrag von SLR » Do 18. Mär 2021, 12:51

leopold hat geschrieben:
Do 18. Mär 2021, 11:56

Ihr Denkfehler besteht darin, dass Sie den Profifußball mit Branchen vergleichen, die vom Publikumsverkehr leben. Der ist beim Profifußball aber komplett weggefallen und auch die Einnahmen daraus. Die Fußballer gehen nun mehr oder weniger so zu ihrer Arbeit, wie unsereins ins Büro geht, nur dass sie weit höheren persönlichen Einschränkungen unterworfen sind als wir.
Bin angenehm überrascht, dass Sie als wirklich auch kritischer Betrachter der Entwicklung des Profisports, insbesondere des Fußballs, das so bewerten. Hut ab.

Man kann die Diskussion über die Entwicklungen in diesem selbstverständlich kritisch führen - nur halt nicht unter dem Hashtag #wasdiekünstlernichtdürfendürfenfußballerauchnicht #gleichesnichtrechtfüralle alternativ #denfußballindietonnetreten

Bezüglich der Künstler (exemplarisch) möchte ich noch anmerken, dass mich sehr verwundert hat, dass sie in einem Jahr nicht geschafft haben, sich eine Plattform aufzubauen, in der sie via Bezahlfernsehen auftreten können und so wenn auch nicht das totale Eventerlebnis kreieren, so doch ein paar Euro Umsatz erzielen könnten.Die Leute streamen wie verrückt, warum sollten sie nicht, wenn es denn einigermaßen gut dargeboten würde und finanziell einfach abzuwickeln, auch etliche gerne ihre Band, ihren Liedermacher, ihren Kabarettisten zu sich aufs Sofa holen. Selbst Theaterbesucher würden da vermutlich mitmachen. Aber in dieser Hinsicht geschieht wenig, man schaut nur neidisch auf den Fußball. Ja, an dem könntet ihr euch ein Beispiel nehmen, denn da hätte man auch nicht gedacht, dass sich die Leute den in leeren Stadien anschauen. Falsch gedacht und aus den Beobachtungen keine Lehren gezogen.
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Don Cat
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Re: Der Profisport und die Demut...

#9

Beitrag von Don Cat » Do 18. Mär 2021, 13:28

SLR hat geschrieben:
Do 18. Mär 2021, 12:29


Es waren in dem Coronajahr in der Spitze 6,9% arbeitslos.https://www.tagesschau.de/wirtschaft/de ... e-101.html Dazu kommen gewiss noch ein paar Selbständige, die nicht in die Statistik fallen. Übrigens würden Fußballer das auch nicht tun.

Es arbeitet also der weitaus größte Teil der Bevölkerung ganz normal.

Dein erstes Pamphlet unterliegt sicher noch der Meinungsfreiheit. Aber diese Zeilen sind natürlich Quatsch. Man misst die "Normalität" der Arbeitswelt nicht mit der Arbeitslosenstatistik allein. Denk mal an die Millionen Kurzarbeiterinnen und Kurzarbeiter. Homeoffice + Homeschooling unter einem Dach hat auch nichts mit "Normalität" zu tun. Tipp: Mal mit offenen Augen durchs echte Leben gehen und nicht nur im Internet Browsen.
Und natürlich sind Profifußballer privilegiert und nicht geplagt von persönlichen Einschränkungen wie hier geschwurbelt wurde. Das sagen die ja selbst und nicht nur pflichtschuldig. Richtig ist, dass sie Ihren Beruf ausüben.
So richtig gut ist's nirgends.
Josef Hader

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Re: Der Profisport und die Demut...

#10

Beitrag von messalina » Do 18. Mär 2021, 13:40

SLR hat geschrieben:
Do 18. Mär 2021, 12:41
Meinst du, die nähmen es genauer mit den Regeln, wenn sie nicht Fußball spielen dürften?

Ich kann den Ansatz, der da dahinter stecken mag, nicht erkennen.
Das find ich jetzt total witzig :happy: weil das gleiche Argument hab ich erst bei den Corona Rebellen gehört. Da gings darum, ob man die Demos verbieten soll weil die zur Coronaverbreitung beitragen. Da haben sie gesagt, die Rebellen würden sich sowieso treffen. Und wenn Demos an der frischen Luft verboten sind dann eben irgendwo drinnen wo die Ansteckungsgefahr viel höher ist. Also sind Coronademos unter dem Strich gut gegen die Verbreitung.
Vielleicht müsste man da einen Mann fragen

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